Kia weiß, was Europäer wünschen: der neue Sportage im Test
Kia schneidet den Sportage fast perfekt auf die Kundenbedürfnisse des alten Kontinents zu. Eine Schwäche offenbart der Test aber.
Während vor allem der sich für Premium haltende Teil der Autobranche das Hauptaugenmerk nur noch auf die Megamärkte China und USA zu legen scheint, schlägt der koreanische Hersteller Kia den entgegengesetzen Weg ein. Ausgerechnet der Bestseller Sportage, der wohl prädestinierter ist als alle anderen Kias für Verkaufsrekorde in aller Welt, kommt in einer eigenen Version für den alten Kontinent.
Die Platzverhältnisse im Kia Sportage sind vorbildlich
Kia weiß, was Europäer wünschen: ein gestandenes SUV mit viel Platz im Interieur und im Gepäckabteil, aber in den Außenmaßen doch noch beherrschbar. Viereinhalb Meter Länge erfüllen dieses Kriterium. Ebenso vorbildlich sind die räumlichen Verhältnisse im Inneren, wo es sich selbst auf der Rückbank sehr großzügig sitzt. Das optionale Panorama-Glasdach und die großen Scheiben verstärken das Wohlfühlambiente einer lichtdurchfluteten, luftigen Fahrgastzelle. 562 Liter Kofferraum sind ebenfalls ein Wort. Ruckzuck lassen sich die Rücksitze in beliebiger Konfiguration flachlegen, so dass der Sportage nahezu allen alltäglichen Transportaufgaben gewachsen ist.
Fast alle Antriebe des Kia Sportage sind elektrifiziert
Was mögen Europäer, speziell Deutsche noch? Richtig: Nachhaltigkeitsdebatten. Die Motorenpalette des neuen Sportage besteht bis auf den Einstieg (27.790 Euro) ausschließlich aus elektrifizierten Antrieben, wobei es die Koreaner damit nicht übertreiben. Die Benziner und sogar die Diesel sind mit einen 48-Volt-Mildhybridsystem ausgestattet. Bis zu 16 Prozent CO2-Einsparung gegenüber den bisherigen Motorisierungen soll das bringen.
Als Spritsparmeister erwies sich unser Testwagen, das 180 PS starke Topmodell mit Allrad und GT-Line, nicht. Achteinhalb Liter flossen selbst auf der Langstrecke durch die Brennkammern. Dafür gab es keinen Ladestress und locker 600 Kilometer Reichweite. Wer lieber mit dem Stecker hantiert, kann ja zur Plug-In-Hybrid-Version greifen.
Kia Sportage Modelljahr 2022: technische Daten
- Spezifikation Kia Sportage 1.6 T-GDI AWD GT 48 Volt Mildhybrid
- Hubraum 1598 ccm
- Leistung 132 kW, 180 PS
- Drehm. 265 Nm ab 1500/min
- Länge/B./H. 4,52 /1,87/1,65 m
- Leergewicht/Zul. 1648/562 kg
- Anhängelast gebr. 1650 kg
- Kofferraum 562 – 1751 l
- 0 – 100 km/h 9,0 s
- Spitze 201 km/h
- Normverbrauch 6,0 l Super
- CO2-Ausstoß 137 g/km
- Energieeffizienzklasse A
- Preis ab 45.490 Euro
Zu defensiver Fahrweise lädt das straff – um nicht zu sagen: europäisch – abgestimmte Fahrwerk nicht gerade ein. Auch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe unterstützt eher eine ambitionierte Gangart. Lediglich der Motor selbst, ein 0815-Vierzylinder mit mageren 1,6 Litern Hubraum, fällt etwas ab. Er wirkt gerade im höheren Drehzahlbereich schnell überfordert (nervt vor allem im Sportmodus) und liefert insgesamt nicht immer die Power, die der Sportage mit seinem aggressiven Äußeren vermittelt.
Der Name ist also nicht ganz Programm, was freilich den optischen Auftritt des Kias nicht schmälert. Allein die Front mit dem dreidimensionalen Kühlergrill und den messerscharf geschnittenen Bumerang-Scheinwerfern – da schmelzen nicht nur Europäer dahin.
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Hässlicher geht es nicht mehr, der Designer gehört sofort entlassen!!