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  3. Organspende-Entscheidung: Ärzte hoffen, dass die Regeln für Organspenden geändert werden

Organspende-Entscheidung
31.12.2019

Ärzte hoffen, dass die Regeln für Organspenden geändert werden

Für viele Menschen ist eine Organspende die letzte Hoffnung.
Foto: Jan-Peter Kasper, dpa (Archiv)

Im Januar soll eine Entscheidung über die Widerspruchsregelung bei der Organspende fallen. Ärzte am Augsburger Uniklinikum haben dazu eine klare Meinung.

Bald könnte jeder, der nicht ausdrücklich widerspricht, Organspender werden. Denn im Januar soll über eine Widerspruchsregelung in Deutschland entschieden werden. Für Sie beide ist die Widerspruchslösung wahrscheinlich ein überfälliger Schritt angesichts der sehr geringen Zahl an Organspendern, oder?

Prof. Matthias Anthuber: Ja, sicher.

Aber es gibt auch viel Kritik an der Neuregelung. Immer wieder wird betont, keiner dürfe zur Organspende gezwungen werden ...

Anthuber: Aber es wird doch auch niemand gezwungen. Ich kann mich bewusst dagegen entscheiden. Zu Leuten, die zu mir sagen, ich will mich einfach nicht mit dieser Thematik, ich will mich nicht mit meinem Tod beschäftigen, sage ich: Das musst Du nicht, dann sage „Nein“.

Mit welchen Ängsten um die Organspende werden Sie am häufigsten konfrontiert?

Anthuber: Es sind vor allem zwei Ängste. Die erste Sorge: Wenn ich als schwerstverletzter Patient ins Klinikum komme, sehen die Ärzte nur noch meine Organe, die gespendet werden können und stellen vorzeitig alle therapeutischen Bemühungen ein. Die zweite Sorge ist die Vorstellung: Die weiden mich aus.

Foto: Jakob Nicklbauer, Uniklinik Augsburg

Und wie zerstreuen Sie diese Sorgen?

Dr. Florian Sommer: Kein Patient, der hier an die Uniklinik kommt, wird primär als Organspender eingestuft. Im Gegenteil. Jeder wird als behandlungsbedürftiger Patient gesehen und erhält die Maximalversorgung. Wir sind Ärzte und kämpfen um das Leben jedes Patienten. Hinzu kommt: Gerade auch für den Organspender muss alles getan werden. Er muss ja auch in eine kreislauf- und organstabile Situation gebracht werden – und nur, wenn trotz aller Bemühungen der Hirntod eintritt, kommt ein Patient als Organspender infrage. Niemals vorher.

Gerade rund um den Hirntod ranken sich Ängste – viele zweifeln, ob der Mensch dann wirklich tot ist ...

Sommer: Das Hirntod-Konzept berücksichtigt den aktuellen medizinischen Wissenstand. Es gilt als die sicherste Methode, den Tod des Patienten festzustellen. Es ist ein Verfahren, das in der Medizin, in der Ethik und in der Politik anerkannt ist. Die Hirntoddiagnostik ist die Basis für alles, was wir in Deutschland, aber auch international im Transplantationswesen machen. Das heißt, wer die Hirntoddiagnostik in Frage stellt, stellt das gesamte Transplantationswesen infrage.

Was passiert, wenn Ärzte den Hirntod diagnostizieren?

Sommer: Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Bei der einen lässt man die Beatmungsmaschine noch laufen, weil eine Zustimmung zur Organspende vorliegt. Bei der anderen werden die Maschinen sofort abgestellt und die Kreislauffunktion kommt im Sauerstoffmangel zum Erliegen.

Die Transplantationsmedizin hat auch immer wieder mit Skandalen zu kämpfen. Mediziner standen schon im Verdacht, Patienten bevorzugt zu haben, das Wort Organhandel macht immer wieder die Runde ...

Anthuber: Einen Organhandel gibt es in unserem Kulturkreis nicht. Aber es gibt Geschichten aus Südamerika beispielsweise, oder aus Indien, wo Menschen gekidnappt und zur Organspende gezwungen wurden. Dahinter stecken kriminelle Organisationen, die in Deutschland nicht aktiv sind.

Sommer: Und auch mit Geld können Sie bei uns nichts erreichen. Es wurde unzweifelhaft nachgewiesen, dass Privatpatienten bei der Organtransplantation gegenüber gesetzlich Versicherten nicht bevorzugt werden. Um mögliche Zweifel und Ängste an unserer Arbeit zu widerlegen, informieren wir und erklären immer wieder die strengen Richtlinien unserer Arbeit. Die regelmäßigen Kontrollen der Prüfkommission bestätigen dies ebenfalls.

Dr. Florian Sommer, 44, ist Oberarzt in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie und seit 2004 am Uniklinikum Augsburg.
Foto: Jakob Nicklbauer, Uniklinik Augsburg

Hier an der Uniklinik Augsburg haben Sie sich ausschließlich auf die Transplantation von Nieren spezialisiert. Wie viele Patienten warten zurzeit?

Sommer: Aktuell warten 130 Patienten aktiv. Es kommen aber noch 60 Patienten auf der passiven Warteliste dazu. Das sind Personen, die aktuell nicht transplantabel sind, weil sie beispielsweise aufgrund einer anderen Erkrankung frisch operiert wurden.

Können Patienten, die auf eine Niere warten, nicht stärker auf Heilung hoffen, weil auch Lebendspender infrage kommen?

Anthuber: In den USA und in Skandinavien liegt der Anteil der Lebendspender bei über 50 Prozent. In Deutschland hinken wir diesbezüglich etwas hinterher. Hier gilt es die Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen, schließlich wird ein gesunder Mensch operiert und es wird ihm eine Niere entfernt. Die Angehörigen sind zwar oft bereit dazu und wir weisen bei der Aufklärung auf diese Möglichkeit hin, aber insgesamt propagieren wir diesen Schritt noch nicht so aggressiv, wie es in anderen Ländern der Fall ist, weil dadurch Familienmitglieder unter Umständen doch erheblich unter Druck gesetzt werden.

Wie lange wartet man auf eine Niere?

Sommer: Die Wartezeit auf eine Niere hat sich leider erhöht: Im Schnitt sind es jetzt acht Jahre.

Anthuber: Ein fast unerträglicher Zustand.

Sommer: Wichtig ist hier anzumerken: Für die Wartezeit ist es völlig unbedeutend, in welchem der 42 Transplantationszentren bundesweit der Patient gelistet ist. Entscheidend ist, das passende Organ für den Patienten zu finden, und dieses wird über die zentrale Vermittlungsstelle Eurotransplant nach strengen Kriterien zugeteilt.

Warum kommen die Nieren, die Sie hier am Uniklinikum transplantieren, vor allem aus Kroatien?

Sommer: Alle Organe werden über die Stiftung Eurotransplant vermittelt. Wenn mehr Nieren aus Kroatien kommen, dann rührt das daher, dass es in Deutschland viel zu wenig Organspender gibt und im europäischen Ausland wie etwa auch in Kroatien wesentlich mehr. Dort gibt es auch überall die Widerspruchslösung – nur Deutschland hat diese Regelung nicht. Streng genommen, müsste Deutschland, wenn sich nun wieder nicht die Widerspruchsregelung durchsetzt, aus dem Eurotransplant-Verbund ausscheiden. Denn wir hier in Deutschland haben nur einen sehr hohen Bedarf an Organen, liefern aber im Bezug zur Einwohnerzahl prozentual viel zu wenige.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat vorgeschlagen, Organspender bei Bedarf vorrangig zu behandeln ...

Anthuber: In zwei Ländern wird diese sogenannte Club-Lösung praktiziert, in Israel und Singapur. Dort bekommen Sie nur ein Organ, wenn Sie selbst Organspender sind. In den beiden Ländern funktioniert dies gut.

Wäre das auch eine Lösung für Deutschland?

Anthuber: Das ist in Deutschland mit seinem Demokratieverständnis, dem Recht auf Selbstbestimmung und auch seiner Geschichte niemals umsetzbar. Das Club-Modell ist das Solidaritätsprinzip auf die Spitze getrieben: Wer gibt, kann auch nehmen. Organspende ist aber auch unseres Erachtens in erster Linie eine Frage der Solidarität: Warum sollten meine Organe nicht einem anderen Menschen zum Leben verhelfen?

In der Nähe von München werden Schweine gezüchtet, deren Herzen schon bald in Menschen schlagen könnten. Ist das vielleicht die Lösung?

Anthuber: Diesen Traum träumt die Transplantationsmedizin schon so lange, wie ich dabei bin, also seit über 35 Jahren. Man spricht von der sogenannten Xenotransplantation, wenn ein artfremdes Organ transplantiert wird. Dieses Verfahren stellt die Medizin, trotz aktueller Fortschritte durch genetische Manipulation der Tiere, vor riesengroße Herausforderungen. Es ist zu befürchten, dass es zu massiven Abstoßreaktionen kommt. Forscher um den Münchner Herzchirurgen Bruno Reichart haben zwar gezeigt, dass Affen mit Schweineherzen eine gewisse Zeit überleben können, aber für die Anwendung beim Menschen ist das nach meiner Einschätzung noch weit weg.

Im Januar stehen nun zwei Gesetzesentwürfe zur Diskussion. Neben der Widerspruchslösung wird von einer Gruppe der Weg favorisiert, mit noch mehr Informationen mehr Menschen für die Organspende zu gewinnen.

Anthuber: Wir müssen auch mit der Widerspruchslösung mehr informieren. Ich finde, das Thema Organspende muss in den Lehrplan aller Schulen. Denn, wie kann es sein, dass Kinder zwar sehr früh in der Schule erfahren, wie Leben entsteht, nichts aber darüber, wie es endet. Jugendlichen mit 15, 16 Jahren ist das meiner Einschätzung nach zumutbar.

Sommer: Die Widerspruchslösung ist für uns so entscheidend, weil wir gesehen haben, dass die Entscheidungslösung nicht funktioniert. Wir hatten schon so viele Informationskampagnen – nichts davon hat die Zahl der Organspender deutlich gesteigert, obwohl alle immer wieder betonen, wie wichtig es ist, dass die Zahl spürbar steigt. Wir behandeln in Deutschland Tumorpatienten nach dem internationalen Standard und Patienten mit anderen schweren Erkrankungen auch, Patienten aber, die auf ein Organ warten, müssen wesentlich schlechter behandelt werden, weil wir viel zu wenige Organspender in Deutschland haben.

Welche Steigerungsraten erwarten Sie durch die Widerspruchsregelung?

Sommer: Es gibt dazu unterschiedliche Studien. Wir erwarten eine Zunahme zwischen 20 und 40 Prozent.

Zu den Personen:

  • Prof. Matthias Anthuber, 60, ist seit 2004 Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie in Augsburg.
  • Dr. Florian Sommer, 44, ist Oberarzt in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie und seit 2004 am Uniklinikum Augsburg.

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