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Bayern
09.07.2014

Warum gibt es eigentlich keine Kühe mit Hörnern mehr?

Eine Kuh mit Hörnern in Kempten (Bayern) in einem Freilaufstall. Nur noch wenige Kühe im Allgäu tragen Hörner; den meisten werden sie wegen Verletztungsgefahr entfernt.
Foto: Stefan Puchner, dpa

Eine Kuh mit Hörnern ist nicht nur hübsch anzusehen. Auch ihre Milch soll laut einer Studie besser verträglich sein. Trotzdem werden die meisten Kälber enthornt - aus guten Gründen.

Milchkühe gehören traditionell zu Bayern. Vor allem das Bild des Alpenraums ist durch grasendes Vieh auf saftigen Bergwiesen geprägt. Auf Werbeprospekten sind die Tiere meist so abgebildet, wie es die Natur vorsieht - mit Hörnern. Doch die Realität sieht anders aus. "Die weit überwiegende Mehrheit der Rinder hat keine Hörner", sagt Alfred Enderle, Milchbauer und schwäbischer Bezirkspräsident des Bauernverbands. Die hohe Verletzungsgefahr ist der Grund dafür, dass die Tiere enthornt werden. Nur durch diesen Eingriff sei die Tierhaltung im Laufstall möglich. Genaue Erhebungen, wie viele Rinder noch Hörner tragen, gebe es nicht. "Es sind auf jeden Fall unter zehn Prozent."

Enderle führt im Oberallgäu einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 20 Milchkühen samt Jungvieh. Keines der knapp 50 Tiere hat Hörner. "Der ausschlaggebende Punkt ist für uns die Sicherheit. Wir müssen zweimal am Tag an das Tier hin. Bei jeder Kopfbewegung besteht die Gefahr, dass wir das Horn abkriegen." Ein solcher Hornstoß sei in der Regel mit schweren Verletzungen verbunden. "Es sind schon viele Unfälle passiert, bei denen Landwirte ein Auge verloren haben."

Die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Niederbayern, Oberpfalz und Schwaben hat die Unfälle registriert. Danach ereigneten sich in den drei Bezirken zwischen dem Jahr 1991 und 2011 gut 3000 Unfälle mit Personenschaden im Umgang mit hörnertragenden Rindern. In mehr als 500 Fällen kam es zu Augenverletzungen. Auch vier Todesfälle wurden registriert. "Auf ganz Bayern hochgerechnet sind die Zahlen mindestens doppelt so hoch", sagt Friedrich Allinger, Leiter der Unfallverhütungsabteilung. "Am Anfang hatten wir über 300 Unfälle im Jahr, durch das konsequente Enthornen ist die Zahl auf unter 100 gesunken."

Nach Angaben des Agrarministeriums in München dient das Enthornen von Rindern nicht nur dem Schutz des Menschen vor Verletzungen, sondern auch dem Tierwohl. "Rinder verletzen sich mit ihren Hörnern gegenseitig", sagt Maximilian Putz, Leiter des Referats Rinder, Pferde, Tierschutz. Früher im Anbindestall habe diese Gefahr kaum bestanden. "Aber seitdem es Laufställe gibt, in denen sich die Tiere frei bewegen, ist es nötig, Rinder zu enthornen." Ursprünglich habe das Rind seine Hörner gebraucht, um sich in der freien Natur gegen Raubtiere zu verteidigen. "Nachdem die Tiere in der Obhut der Menschen sind, brauchen sie diese Waffe nicht mehr."

Die Enthornung von Rindern ist ohne Betäubung nur bis zum Alter von sechs Wochen zulässig. "Das verlangt das Tierschutzgesetz", sagt Putz. Mit Hitze werden die Hornanlagen der Kälber in den ersten Lebenswochen verödet, so dass erst gar keine Hörner wachsen.

Es gibt aber auch Kälber, die bereits hornlos auf die Welt kommen. Die Zucht dieser Rinder wird seit Jahren vorangetrieben. Nach Angaben des Ministeriums wurden in Bayern 2013 beim Fleckvieh knapp zehn Prozent aller Besamungen mit Sperma von Bullen durchgeführt, die die Hornlosigkeit vererben. "Das ist die schonendste aller denkbaren Methoden, die niemandem weh tut", sagt Putz.

Ob er seinen Kühen die Hörner lässt oder nicht, ist jedem Bauer selbst überlassen. Richard Haneberg hat sich dafür entschieden, es seinen Eltern gleich zu tun und seine Tiere nicht zu enthornen. "Es ist meine ganz persönliche Überzeugung, dass die Kuh ihre Hörner braucht, weil das von der Natur so vorgesehen ist", sagt der Bio-Bauer aus Kempten. Gleichwohl hat er Verständnis für seine Kollegen, die sich anders entscheiden.

Haneberg hat 35 bis 40 Milchkühe samt Nachzucht. Damit er seine Tiere halten kann, ohne sie zu enthornen, musste er einen großzügigen Stall mit viel Lauffläche und breiten Gängen bauen. Jeder Kuh stehen zwölf Quadratmeter Stallfläche zur Verfügung. "In dem Stall hätten sicher doppelt so viele enthornte Tiere Platz", sagt er.

Die Milch, die Haneberg auf seinem Hof produziert, ist Grundlage für das Geschäft von Werner Rist. Der Molkereimeister aus Waltenhofen im Oberallgäu ist einer der wenigen Hersteller, die ausschließlich Milch von Hörnerkühen verarbeiten. Nach seiner Überzeugung sind diese Kühe nicht nur hübscher anzusehen, sondern geben auch bekömmlichere Milch. "Es gibt Studien, wonach Hornmilch für Allergiker besser verträglich ist. Das Allergiepotential dieser Milch ist um 150 Prozent niedriger." Wie Rist sagt, hänge dies mit der Eiweißstruktur zusammen. "Ich kenne viele Leute, die Milchprodukte nicht vertragen haben. Mit meinen Produkten geht es ihnen gut."

Rist hat sich vor zwei Jahren mit diesem Nischenprodukt selbstständig gemacht. Seinen Käse, Joghurt und Quark, den er in kleinen Einheiten produziert, verkauft er unter der Marke "Hornpower". Trotz seiner Überzeugung hat auch Rist Verständnis für Milchbauern, die ihre Kühe enthornen, um mehr Vieh auf weniger Platz halten zu können. "Jeder muss für sich entscheiden, welchen Weg er geht."  dpa

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