Anlässlich des 150. Geburtstags des Deutschen Alpenvereins wollen wir Ihr Wissen über die Alpen auf die Probe stellen. Genauer: über die Allgäuer Alpen. Acht Dinge, die Sie (vielleicht) noch nicht wussten.
Der höchste Gipfel
Da kommen selbst manche eingefleischte Allgäuer ins Grübeln. Kurios: Der Berg liegt ganz auf Tiroler Boden, wird aber zu den Allgäuer Alpen gerechnet. Es ist der 2656 Meter hohe Große Krottenkopf. Die Hochfrottspitze ist mit 2649 Metern die höchste Erhebung im deutschen Teil der Allgäuer Alpen. Zugleich ist die Hochfrottspitze übrigens die höchste Erhebung im Regierungsbezirk Schwaben.
Der beste Blick auf Steinböcke
Bis in die 1960er Jahre gab es im Alpenraum nur noch wenige Steinböcke. Dann wurde auch in den Allgäuer Alpen wieder Steinwild ausgesetzt – und die Tiere vermehrten sich prächtig. Heute gibt es im Allgäu und in den angrenzenden Vorarlberger Bergen wieder etwas 400 Exemplare. Und eine der beliebtesten Wanderungen ist die viertägige Steinbockroute. Am häufigsten können Wanderer das gar nicht scheue Steinwild im Bereich der Mindelheimer Hütte und der Rappenseehütte beobachten. Auch am Waltenbergerhaus zeigen sich die Böckchen. Häufig zu sehen sind die Tiere am Heilbronner Weg zwischen Bockkarscharte und Kemptner Hütte.
Der berühmteste Bergsteiger
Keine Frage: Anderl Heckmair (1906-2005) gilt als berühmtester Allgäuer Bergsteiger. Auch wenn er in München geboren wurde und aufwuchs, lebte er doch die meiste Zeit seines Lebens in Oberstdorf. 1938 gelang Heckmair die Erstdurchsteigung der berühmten Eiger-Nordwand mit Ludwig Vörg sowie den beiden Österreichern Heinrich Harrer und Fritz Kasparek.
Der einzige Allgäuer Gletscher
Er wird immer kleiner, ist aber noch ein Gletscher: Schwarze Milz heißt der letzte kleine Ferner in den Allgäuer Alpen unterhalb von Mädelegabel und Hochfrottspitze. Wissenschaftler vermessen ihn von Jahr zu Jahr und stellen fest: Er wird immer kleiner. Aufgrund der steigenden Temperaturen ist der kleine Gletscher in vielleicht drei oder fünf Jahren vollständig abgeschmolzen.
Die älteste und modernste Hütte
Die älteste Hütte in den Allgäuer Alpen ist eigentlich das Waltenbergerhaus auf 2084 Metern Höhe am Allgäuer Hauptkamm. Doch die kleine, 130 Jahre alte Steinhütte wurde 2015 abgerissen und 2017 ging der Neubau in Betrieb – mit viel Holz und Panorama-Fenstern. Den meisten Besuchern gefällt das, es gab viel Lob für den Allgäuer Architekten Peter Fischer. Nur wenige „Traditionalisten“ wünschen sich die alte Hütte zurück.
Die schönsten Weitwanderwege
Die Allgäuer Alpen sind berühmt für die Wege von Hütte zu Hütte. Ob Heilbronner Weg am Hauptkamm oder die mehrtägige Steinbockroute: Mehrtagestouren im Allgäu sind beliebt wie nie zuvor. Deshalb der Ratschlag: Übernachtungen in Alpenvereinshütten früh genug vorher reservieren. Ganz neu: In den vergangenen beiden Jahren ist im Rahmen eines EU-Projekts der „Grenzgänger-Weg“ durchgängig markiert und an schwierigen Stellen besser gesichert worden.
Der sagenhafte Grasberg
Die viergipfelige Höfats südlich von Oberstdorf gilt als berühmtester Grasberg in Bayern. Die extrem steilen Flanken können für Bergsteiger sehr gefährlich sein. Anfang des vergangenen Jahrhunderts kamen viele Menschen ums Leben, die an den Steilhängen Edelweiß pflückten, um sie am Oberstdorfer Bahnhof an Sommerfrischler zu verkaufen.
Warum es keine Almen gibt
Man hüte sich davor, in den Allgäuer Alpen nach einer „Alm“ zu fragen. Hier gibt es nur Alpen. So heißen die Hütten, in denen die Hirten wohnen, und in der Umgebung die Jungrinder, auch „Schumpen“ genannt, grasen. Kaum zu glauben: Im Allgäu gibt es 696 Alpen, 170 von ihnen haben eine Konzession, um Wanderer zu bewirten.