Hier liegt die Mumie der Prinzessin
Die Tochter von Kaiser Ludwig der Bayer starb einst als Baby. Erst vor ein paar Jahren haben Forscher herausgefunden, was für den Tod des Mädchens verantwortlich war.
Bei einem Besuch im oberpfälzischen Ort Kastl stirbt die Tochter von Kaiser Ludwig der Bayer am 29. Januar 1319. Die Leiche von Prinzessin Anna überlässt der Kaiser den Mönchen in der Klosterkirche, die sie mumifizieren. 400 Jahre liegt die 58 Zentimeter große Mumie in einem Steinsarkophag im Mittelgang der Kirche. Dann wird sie in einen Wandschrein aus Holz in die Vorhalle der Kirche gebracht, das sogenannte Paradies.
Herz, Magen und Lunge sind noch vorhanden - nur das Gehirn fehlt
Im Jahr 2002 untersuchen US-Wissenschaftler für einen Film die Mumie. „Erst von den Experten wissen wir, dass Prinzessin Anna wahrscheinlich im Alter von 12 bis 15 Monaten an einer schweren Erkältung gestorben ist“, sagt Ortsheimatpfleger Hermann Römer. Die Fachleute sind auch begeistert von den Mumifizierungskünsten der Mönche im Mittelalter. „Organe wie Herz, Magen, Lunge und Darm sind noch vorhanden. Nur das Gehirn fehlt“, erklärt Römer. In dem Wandschrein aus Holz hatte die Mumie aber aufgrund von Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen erheblich Schaden genommen.
Die Mumie wird im Münchner Archäologischen Institut getrocknet und behandelt. Dann beginnt die Suche nach einer geeigneten Vitrine. Hilfe kommt vom „Institut für Mumien und den Iceman“ in Bozen, die den Ötzi konserviert hat. Die Fachleute dort entwickeln ein Spezialgefäß. Seit 2014 liegt die Mumie von Prinzessin Anna nun wieder im „Paradies“ der Klosterkirche Kastl hinter Hochsicherheitsglas in einem gleichbleibenden Klima. dpa
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