Nockherberg-Eklat: Michael Lerchenberg tritt ab
Nach dem Sturm der Empörung über seinen KZ-Vergleich in der diesjährigen Nockherberg-Rede hat der Fastenprediger Michael Lerchenberg die Konsequenzen gezogen.
Nach der öffentlichen Empörung über seinen KZ-Vergleich in der diesjährigen Nockherberg-Rede ist der Fastenprediger Michael Lerchenberg von seiner Rolle zurückgetreten. Das teilte die Paulaner-Brauerei als Veranstalter des traditionellen Politiker-"Derbleckens" am Freitag mit. Ein Paulaner-Sprecher sagte, man "respektiere diese Entscheidung" Lerchenbergs und habe auch "eine gewisse Achtung davor".
Lerchenberg hatte in seiner satirischen Rede am Mittwochabend fabuliert, FDP-Chef Guido Westerwelle wolle nun alle "Hartz-IV"-Empfänger in einem mit Stacheldraht umgebenen Lager in Ostdeutschland sammeln. Über dem Eingang, "steht in eisernen Lettern: Leistung muss sich wieder lohnen". Viele sehen darin eine Anspielung auf den menschenverachtenden Spruch "Arbeit macht frei" am Tor des Konzentrationslagers Auschwitz.
Westerwelle hatte sich am Donnerstag empört über die an ihm in der Rede geäußerten Kritik gezeigt. "Scharf kritisiert zu werden, gehört zu meinem Amt dazu. Mit einem KZ-Wächter verglichen zu werden, geht zu weit", schrieb Westerwelle in einem Brief an den Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt. Der FDP-Chef und Außenminister forderte den Brauereichef auf, künftig "von Einladungen an meine Person abzusehen".
Scharfe Kritik kam zudem von der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP), Ministerpräsident Horst Seehofer und Landtagspräsidentin Barbara Stamm (beide CSU). Am Donnerstag verteidigte der Kabarettist noch seine Rede und verglich Westerwelle mit dem 2008 gestorbenen österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider. (ddp)
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