Percy Hoven: Vom Fernsehliebling zum Pegida-Star
Percy Hoven war ein bekannter Fernsehmann, moderierte die erste „Big Brother“-Staffel. Nun hetzt er als Kunstfigur Dr. Alfons Proebstl gegen Flüchtlinge. Ist das Satire oder Ernst?
Wer im Internet bei Youtube als Suchbegriff „Dr. Alfons Proebstl“ eingibt, findet eine stattliche Zahl an Videoclips. Zu sehen ist ein scheinbar alter Mann in einem scheinbaren Wohnzimmer. Links ein Tischchen mit Rotwein, rechts drei Benzinkanister. „Dr. Proebstl“ sagt dann mit österreichischem Akzent Sätze wie diesen: „97 Prozent der Flüchtlinge sind keine.“ Oder: „Eine Befragung hat ergeben, dass 70 Prozent der absichtlich einreisenden Afrikaner schon einmal eine Frau vergewaltigt haben.“
Bei Facebook hat „Dr. Alfons Proebstl“ schon mehr als 12.000 Fans, die ihm zum Teil kräftig applaudieren für seine Vorträge. Und dann gibt es noch Videos, die „Proebstl“ bei einer Demo der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden zeigen.
Der umstrittene Pegida-Gründer Lutz Bachmann hält ihm das Mikro und „Dr. Proebstl“ wettert dann fast eine Viertelstunde lang gegen Flüchtlinge („Invasoren“) und Politiker. Für die Pegida-Anhänger ist „Dr. Alfons Proebstl“ ein Star. Andernorts im Internet wird er als Menschenverachter angefeindet. Anfang Dezember soll sogar ein Buch von ihm erscheinen: „Alles muss raus!“ Aber eine Frage eint alle: Wer ist überhaupt dieser „Dr. Alfons Proebstl“? Im Internet machen wilde Spekulationen die Runde.
Nach Recherchen unserer Zeitung steckt hinter der Latex-Maske der frühere Fernsehstar Percy Hoven. Der 50-Jährige wurde bekannt, als er im Jahr 2000 die erste Staffel von „Big Brother“ moderierte. Hoven hat offensichtlich die Kunstfigur „Dr. Proebstl“ erdacht – der Name ist aber auch im älteren Repertoire von Gerhard Polt zu finden. Seit über einem Jahr sind im Internet Proebstl-Beiträge zu sehen, teils unterstützt durch Sponsoren. Im Fernsehen tritt Hoven nicht mehr auf. Er widmet sich der Malerei in seinem Atelier und arbeitet als Sprecher für Fernsehproduktionen, zum Beispiel „Die PS-Profis“.
Percy Hoven: Bobinger Bürger
Percy Hoven lebt mit seiner Familie in Bobingen im Landkreis Augsburg. Sein Vater ist der bekannte Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent Adrian Hoven, der in den 50er und 60er Jahren dutzende Filme gemacht hat, darunter bekannte wie „Im weißen Rößl“ oder „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehen“. Adrian Hoven arbeitete auch unter dem Pseudonym „Percy G. Parker“. Geboren ist Adrian Hoven in Niederösterreich. 1981 starb er an einem Herzinfarkt.
Sein Sohn war schon früh mit der Unterhaltungsbranche in Berührung gekommen. Ausweislich seines eigenen Online-Auftritts hat er die Kindheit in Deutschland, Holland und Frankreich verbracht und das Jesuitenkolleg St. Blasien im Schwarzwald besucht. Dort machte er das Abitur. Seine Fernsehkarriere startete Percy Hoven beim Bayerischen Rundfunk, später arbeitete er für ProSieben und RTL als leitender Redakteur und Moderator. Er spricht mehrere Sprachen. Das Multitalent hat auch als Schauspieler gearbeitet und ist sehr musikalisch.
Warum gibt Percy Hoven jetzt den „Dr. Proebstl“? Ist das Satire, wie manche behaupten? Oder ist es Hetze, getarnt als Satire? Sind Sätze wie „Wenn Sie mich fragen, ist das, was wir gerade erleben, das zweite große Menschenexperiment auf deutschem Boden. Diesmal aber wirklich mit Vollgas“ jenseits des Vertretbaren? Oder gibt „Dr. Proebstl“ nur vielen Schweigenden eine Stimme? Kann es noch Satire sein, wenn man für Pegida öffentlich auftritt, ohne irgendwann die Maske fallen zu lassen? Weder Percy Hoven selbst noch seine Managerin Rita Reinkens waren am Donnerstag für eine Stellungnahme zu erreichen.
Der bekannte Bayern 3-Radiomoderator Matthias Matuschik ist nach eigenen Recherchen ebenfalls zu 100 Prozent davon überzeugt, dass Hoven „Proebstl“ ist: „Ich weiß sicher, dass er es ist“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Auch andere Quellen belegen das. Matuschik war offensichtlich der Erste, der dies öffentlich bekannt gemacht hat. In seinem Facebook-Profil schrieb er am 9. September um 14.46 Uhr, dass hinter „Dr. Alfons Proebstl“ Percy Hoven steckt. „Ich habe das gemacht, weil ich es menschenverachtend finde, was diese Figur von sich gibt“, sagt Matuschik.
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Ja, ja, solchen drittklassigen Figuren ist es halt egal, wer das Honorar bezahlt und welche Inhalte da zum Besten gegeben werden. Da fällt die Maske des Biedermanns sehr schnell. Offensichtlich gibt es - zumindest intellektuell - Zusammenhänge zwischen der Moderation von kleingeistigen Sendungen wie Big Brother auf irgendwelchen Krachsendern und dem verheerenden und verachtenden Müll der Pegidas & Co.
Übrigens, erinnere ich mich richtig, dass Ihre Zeitung diesem C-Promi, als er von München nach Bobingen zog (ist ja auch die Miete billiger) eine rührselige homestory widmete? Irgendwie sinngemäss Fernseh star lebt im Landkreis Augsburg oder so ähnlich!
Derartig boulevareskes fliegt auch Ihnen jetzt um die Ohren. Gut so, für diesen seichten Journalismus.
Sehr schön das sich die etablierte Presse fast 4 Wochen nach der Vorarbeit von Matuschik und fast 2 Jahre seit er auf Sendung ist, mal um den Herrn kümmert.Aber wie er den Wiener Akzent drauf hat und seine Stimme verändert(man vergleiche seine Stimme mit dem a.t-Video "Auf ein Bier mit Percy Hoven" und den PS-Profis) ist ,das muss man ihm lassen ,echt Spitzenklasse.Vielleicht weil sein Vater Wiener war?Er ist ja auch lt.Agentur Promi-Imitator und Stimm-u.Sprachexperte.Und da ist der sehr ausgefallene,nicht im Netz auffindbare ,Witz:"Fühle mich wie ein Schinkenbrötchen auf einen jüdischen Geburtstagsfest. Den bringt er als Hoven auf a.tv und als Proebstl in Folge 86. Die Proebstl-Brille ist die gleiche wie die von Hoven auf dem Youtubevideo "Swingbones Hoven".Ausserdem scheint Proebst,wie Hoven, längere Haare zu tragen die manchmal hinten etwas aus der Maske stehen.Siehe 1.Minute des Proebstl- YT-Videos "Nullen und Einsen".2008 (es gibt ein kurzes YT-Video davon) betrieb er das Webprojekt "einerseits andererseits" als Alfons-Maria Proebstl-Jacek.Und der öfters zitierte Lieblingsspruch von Hoven ist.. "einerseits,andererseits".Den brachte er z.B. bei Harald Schmidt im Jahr 2000(YT) und im a.tv-Interview.