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Lauingen
29.08.2016

Ex-Bürgermeister Georg Barfuß kämpft sich ins Leben zurück

Professor Dr. Georg Barfuß kämpft sich nach einer Krankheit zurück ins Leben. Im Therapiezentrum in Burgau lernt er das Gehen. Das selbstständige Stehen gelingt nur mit Hilfe.
Foto: Georg Barfuß

Der ehemalige Landtagsabgeordnete aus Lauingen leidet an einer seltenen Nervenkrankheit. Sie machte ihn zum Gefangenen im eigenen Körper. Doch jetzt gibt es Hoffnung.

Wenn einer hier Optimismus ausstrahlt, dann ist es der Fahrer Lorenz Winter. Der Rot-Kreuz-Mitarbeiter hat den früheren Landtagsabgeordneten Georg Barfuß von Lauingen zur freitäglichen Behandlung ins Therapiezentrum Burgau gefahren. „Der Schorsch schafft das“, sagt Winter. Er meint damit den anstrengenden Kampf, den Barfuß seit etwa eineinhalb Jahren führt.

Der frühere Lauinger Bürgermeister (1986 bis 2004) leidet an einer seltenen Nervenkrankheit, dem Guillain-Barré-Syndrom. Nur mit Glück hat der heute 72-Jährige überhaupt überlebt. Doch jetzt schöpft Barfuß neue Hoffnung. Das liegt an einer Maschine. Mit einem Lift hebt Ergotherapeutin Christiane Knorr den Politiker in einen Gang-Roboter. Sie befestigt die Gurte und schnallt die Füße an. „For a better life“ – „Für ein besseres Leben“ steht auf dem Roboter, der Barfuß in Bewegung setzt. Der Lauinger lernt das Gehen wieder. Sein dreijähriger Enkel Joseph sei ihm da voraus, sagt Barfuß. Wer das Schicksal des 72-Jährigen nicht kennt, kann die Freude über kleinste Fortschritte nicht verstehen. Vor eineinhalb Jahren konnte Barfuß gar nichts mehr, nicht einmal selbstständig atmen.

Der Moment, der sein Leben mit einem Schlag verändert, kommt ohne Vorankündigung. Es ist der 27. Februar 2015, als Barfuß in seiner Doppelhaushälfte in Lauingen auf die Toilette geht. Der FDP-Kreisrat beginnt zu torkeln, fällt, findet sich auf der Kloschüssel wieder und kann nicht mehr aufstehen. Barfuß robbt Zentimeter für Zentimeter zum Handy im Schlafzimmer – und es gelingt ihm unter Aufbietung all seiner Kräfte, auf Wahlwiederholung zu drücken und bei seinem Sohn Martin anzurufen. Barfuß hat Glück, der Rettungsdienst bringt ihn in die Dillinger Kreisklinik, die ihn sofort ins Bezirkskrankenhaus Günzburg weiterschickt. Die niederschmetternde Diagnose: Barfuß leidet am Guillain-Barré-Syndrom. Dabei werden die Extremitäten und inneren Organe gelähmt. „Die Mediziner hatten Angst, dass ich ersticke“, sagt Barfuß. Sie legen ihn ins künstliche Koma.

Georg Barfuß: ehemaliger Lauinger Bürgermeister

Als er wieder aufwacht, kann er weder selbst atmen noch sprechen. Über eine Trachealkanüle wird der Lauinger beatmet. Barfuß liegt regungslos da, wie ein Brett. Gefangen im eigenen Körper. Ein Schock für das frühere Energiebündel, das politische Entscheidungen – etwa beim Bau der B16 und der Osttangente in Lauingen – auch gegen Widerstände durchgesetzt hat. Barfuß, Professor an der privaten Fachhochschule für angewandtes Management in Erding, erlebt in dieser Ohnmacht seine finstersten Stunden. „Es ist schon eine Prüfung, die mir der liebe Gott auferlegt“, so empfindet der frühere FDP-Landtagsabgeordnete (2008 bis 2013), der bis zu seiner Abwahl als Lauinger Bürgermeister der CSU angehörte, seine Extremsituation. Fünf Monate verbringt Barfuß im Therapiezentrum Burgau. Die ersten Monate bringen ihn psychisch an die Grenze dessen, was ein Mensch ertragen kann. Aber nach der anfänglichen Verzweiflung, warum gerade ihn dieses furchtbare Schicksal getroffen hat, vollzieht Barfuß eine Wende. „Ich habe begonnen, zu fragen, was Gott mir damit sagen will.“ Und er beginnt, um Hilfe zu beten, das Unerträgliche durchstehen zu können. Jeder noch so kleine Fortschritt nährt bei Barfuß die Hoffnung, eines Tages wieder ganz gesund zu sein. „Das Tröstliche ist, dass diese Krankheit ganz heilbar zu sein scheint.“

Georg Barfuß an seinen 70. Geburtstag - kurz vor dem Unfall, der ihn aus seinem bisherigen Leben riss.
Foto: Bronnhuber

Der FDP-Kreisrat setzt sich zunächst Ziele, von denen er heute sagt: „Da habe ich mich überschätzt.“ An Weihnachten etwa wollte er den Christbaum selber aufbinden und im Frühjahr selbst mit dem Rollator an der Dillinger Kreistagssitzung teilnehmen. Vom Selbergehen ist Barfuß aber noch weit entfernt. Doch beim Sommerfest im Therapiezentrum Burgau, das sich um Menschen mit schwersten Hirnschädigungen kümmert, traf der Lauinger den Chefarzt Andreas Bender wieder, der ihn auf den Gang-Roboter aufmerksam machte. Mehr als 200.000 Euro hat die Einrichtung für diese Hightech-Gehhilfe ausgegeben.

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Vier Therapeuten seien zuvor nötig gewesen, um in einer 45-Minuten-Einheit mit einem Patienten wie Barfuß sechs Schritte zu machen, erläutert Therapieleiter Reinhard Ott-Schindele. Jetzt genügt eine erfahrene Ergotherapeutin wie Christiane Knorr, um mit Barfuß das Gehen im Gang-Roboter zu üben. Die Maschine bewegt den 72-Jährigen, der dagegenhalten muss und dabei Muskeln aufbaut, sie simuliert auch das Treppensteigen. Bei den Kassen könne die Klinik in der Regel nur eine normale Therapiestunde abrechnen. Der Geh-Roboter könne so nicht finanziert werden, bedauert Geschäftsführer Stefan Brunhuber.

Barfuß sagt, er werde sich der Sache annehmen, wenn er wieder gesund ist. Chefarzt Bender und seinem Team imponieren der Willen und die Disziplin des Lauingers. Die Genesung beim Guillain-Barré-Syndrom sei meist sehr langwierig, Fälle wie Ex-Fußballer Markus Babbel, der sich schnell erholt habe, seien die Ausnahme, informiert Bender. Fortschritte lägen hier oft im „Millimeterbereich“. Barfuß indes hofft, dass es schneller geht. 1308 Schritte kann er im Gang-Roboter schon zurücklegen, und wieder selbst ein Glas zum Mund führen. „Ich habe elf Jahre darauf gewartet, bis die neue B16 in Lauingen gebaut werden konnte“, sagt Barfuß. So lange werde es bis zu seiner Genesung nicht dauern.

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