Kardinal Marx wehrt sich: "Von Zensur kann nicht die Rede sein"
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat den Zensurvorwurf um die gestoppte Studie zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zurückgewiesen.
"Von Zensur zu reden, ist eigentlich unangebracht", sagte Marx am Freitag dem Bayerischen Rundfunk. "Es geht darum, die berechtigen Interessen der Opfer, die Interessen der Wissenschaft, auch die berechtigen Interessen der Öffentlichkeit nach Information ins Verhältnis zu setzen zu den Fürsorgepflichten, die ein Bischof gegenüber seinen Priestern und Mitarbeitern hat - auch den verstorbenen."
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte den Hannoveraner Kriminologen Christian Pfeiffer am Vortag aufgefordert, nicht mehr von Zensur in der Kirche zu sprechen, weil dies falsch sei. Der Direktor des ursprünglich mit der Studie beauftragten Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) wirft der Kirche die Vernichtung von Missbrauchsakten vor. Weil die Kirche ein knappes Jahr nach Vereinbarung der Studie die Veröffentlichung von Ergebnissen nachträglich reglementieren wollte, hatte er von Zensurversuchen gesprochen. dpa/lby
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