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Türke eröffnet Schule
15.09.2009

Neues Mädcheninternat sorgt für Misstrauen

Mehmet Pekince hat am Dienstag ein privates Mädcheninternat in Jettingen-Scheppach (Landkreis Günzburg) eröffnet.
Foto: Thomas Hilgendorf

Sechs türkische Vereine haben ein privates Mädcheninternat in Jettingen-Scheppach (Landkreis Günzburg) eröffnet. Das sorgt im Ort für Misstrauen. Von Thomas Hilgendorf

Mehmet Pekince ist ein Musterschüler. Ein Musterschüler, wie ihn Integrationspolitiker gerne vorzeigen. Weil er es geschafft hat als Türke in Deutschland: Pekince spricht fließend deutsch, hat in München studiert, geheiratet, fährt gerne nach Italien in den Urlaub.

Als seine Heimat nennt der dunkelhaarige 35-Jährige die bayerische Landeshauptstadt. Integration wie aus dem Bilderbuch. Eigentlich. Wäre da nicht etwas, was die Gemüter in der Günzburger Region erhitzt. Pekince nennt es Integration, Kritiker sprechen von Abschottung: Der smarte Politologe und sechs türkische Vereine haben gestern ein privates Mädcheninternat in Jettingen-Scheppach (Landkreis Günzburg) eröffnet.

Pekince versteht die Aufregung um die Schule nicht und nennt pädagogische Gründe für das Projekt: "In einem Internat mit Ganztagsbetreuung sind die Lebens- und Lernchancen aufgrund der intensiveren Betreuung besser." Das fünfgeschossige Gebäude an der Autobahnauffahrt zur A 8 soll für alle Interessenten offen sein. Doch bis dato haben nur türkische Eltern ihre Töchter im Internat angemeldet.

Das Misstrauen ist spürbar in der Marktgemeinde. Öffentlich will das zwar niemand in dieser Deutlichkeit äußern. Aber unter der Hand kursieren Gerüchte, zeigt sich Unsicherheit über das, was vor der Haustür geschieht. Mehmet Pekince stellt seit gut acht Monaten die Toleranz und das Vertrauen der Marktgemeinde gegenüber dem Unbekannten, dem Fremden, auf die Probe: Er hat für sein Projekt gekämpft - geredet, überzeugt, saniert, finanziert: 150 000 Euro investierten die türkischen Trägervereine bislang nach Angaben Pekinces. Er meint, in den nächsten Monaten müsste nochmals so viel Geld aufgebracht werden. Nun hat er es aber erst mal geschafft. Die Genehmigung für den Schulbetrieb von der Regierung von Schwaben ist da, der Unterricht hat begonnen.

"Eine Koranschule war nie ein Thema und wird es auch nie werden." Ein Internat für jeden, unabhängig von Nationalität und Religionszugehörigkeit.

"Wir wollen ein angenehmes soziales Umfeld für die Kinder schaffen, in dem sie das Miteinander lernen", sagt Pekince. In Günzburg und Ingolstadt etwa wird seit Jahren das umgesetzt, was Mehmet Pekince nun auch für Jugendliche in Jettingen-Scheppach aufbauen möchte: private türkische Bildungseinrichtungen wie "aktiv" (Günzburg) oder "Atlantik" (Ingolstadt), hauptsächlich für Migrantenkinder.

Eigene Schulen, abseits des staatlichen Schulapparats, eigene Kindergärten, eigene Sportvereine - die türkische Community will sich ihre künftige Elite etwas kosten lassen. Sechshundert Euro kostet übrigens ein Internatsplatz pro Monat in Scheppach.

"Wir sind gastfreundlich, aber wir werden genau beobachten, was sich hier entwickelt", sagt Hans Reichhart, wenn es um die türkische Schule geht. Politiker jeglicher Couleur im Marktgemeinderat zollen Pekince zwar Respekt, zeigen sich aber zurückhaltend. Reichhart selbst, der christsoziale Bürgermeister Jettingen-Scheppachs, hat für Gäste stets ein freundliches Wort und ein warmes Lächeln übrig. "Wir sind Nachbarn geworden", sagt er über die neuen Mitbürger. Aber auch Reichhart ist vorsichtig.

Zu viele Gerüchte hatte es anfänglich darüber gegeben, was da wohl kommen mag, an die Hauptstraße 240 im Ortsteil Scheppach. Koranschule, fremde Menschen, ein Trägerverein aus Ulm - ist da nicht Neu-Ulm nebenan? Und: Agierten dort nicht einige Radikale? Nein, solche Gedanken seien hinsichtlich seiner Schule blanker Humbug, sagt Pekince. Der Staatsschutz war trotzdem da bei der öffentlichen Infoveranstaltung in Scheppach im März; hat fotografiert, interessiert zugehört, eifrig mitgeschrieben.

"30 bis 40 Schülerinnen werden es wohl werden", resümiert Pekince über die Früchte seiner Ernte der vergangenen Monate - mit der Nachfrage der Eltern hapert es noch ein bisschen.

Die Pädagogen - vier Deutsche, zwei Türken, eine Georgierin - sollen den Schülerinnen das beibringen, was ihre Altersgenossinnen in den staatlichen Schulhäusern lernen: "alles, was der bayerische Lehrplan vorsieht, alles auf dem Boden der Bayerischen Verfassung", beteuert Pekince. Nur eben intensiver, behüteter. Auch der Schulleiter ist ein erfahrener deutscher Pädagoge: Günter Strecker, ehemaliger Rektor des Augsburger Stetten-Instituts.

Der Initiator will in drei Jahren schon anbauen. Das ist seine Vision. Vision - so heißt Pekinces Unternehmen, das Schülern Nachhilfe anbietet. Unter diesem Namen firmiert jetzt auch die Schule in Jettingen-Scheppach. Es wird sich zeigen, ob Pekinces Modell hält, was es verspricht: gut integrierte, gut ausgebildete Töchter von Migranten, denen alle Chancen in Deutschland offenstehen.

(Thomas Hilgendorf)

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