Post Covid: Der lange Schatten der Pandemie
Plus In Bayern leiden rund 500.000 Menschen an Long oder Post Covid. Wie das Leben einer Betroffenen aus den Fugen geriet und was man über die Erkrankung weiß.
An guten Tagen schafft es Heidi Terpoorten, eine Stunde lang ohne Symptome am Tisch zu sitzen. Allzu oft gibt es solche Tage nicht, seit jenem 21. September im vergangenen Jahr. An diesem Tag hält Terpoorten einen positiven Corona-Test in der Hand – nicht ahnend, dass das ihr Leben drastisch verändern sollte. "Nach acht Tagen war ich wieder negativ, aber es ging mir nicht besser", erzählt die schwäbische Bezirks- und Kreisrätin aus Binswangen im Landkreis Dillingen. Die 57-Jährige kämpft seither mit einer schweren Erschöpfung, mit Grippegefühl, Schwindel, Konzentrationsproblemen, Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen, Wortfindungsstörungen und damit, dass sie keinen Lärm, keine Orte mit vielen Menschen erträgt. "Beim Geburtstag meiner Mutter habe ich es eine Dreiviertelstunde im Restaurant ausgehalten. Dann musste ich gehen." Terpoorten leidet an Post Covid, also an Langzeitfolgen einer Corona-Infektion. Und davon sind in Bayern mittlerweile enorm viele Menschen betroffen.
Die Begriffe Post und Long Covid werden oft vermengt. Dabei gibt es einen Unterschied: Unter Long Covid versteht man Symptome, die vier Wochen nach einer Corona-Infektion noch auftreten. Als Post-Covid-Syndrom werden indes Beschwerden bezeichnet, die sogar noch nach mehr als zwölf Wochen vorhanden sind. Erfasst werden sie gemeinsam: "In Bayern wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns mehr als 350.000 Menschen mit der Diagnose Post- oder Long-Covid-Syndrom ambulant erstversorgt", sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek unserer Redaktion. "Im gesamten Jahr 2021 waren es rund 150.000. Insgesamt gehen wir daher in Bayern seit Pandemiebeginn von mehr als 500.000 Betroffenen in der vertragsärztlichen Versorgung aus."
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
"In Bayern wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns mehr als 350.000 Menschen mit der Diagnose Post- oder Long-Covid-Syndrom ambulant erstversorgt"
Gib es auch schon Erhebungen dazu, wieviele davon geimpft/ungeimpft sind?
Ein Bekannter von mir starb an Corona und einer hat immer noch massive Probleme. Beide waren kerngesunder und UNGEIMPFT weil es noch keinen Impfstoff gab.
Aber das wollten Sie bestimmt nicht hören.
Genau das würde mich auch interessieren. Ich bin drei Mal geimpft und meine Covid-Infektion war ehrlich ganz harmlos, knapp ein halbes Jahr nach der dritten Impfung, bin Ü60.
Wahrscheinlich wird es sich die Wage halten. So wie es ungeimpfte gibt die nie Probleme hatten, gibt es geimpfte die Probleme haben. Viel interessanter finde ich die Frage, wie so schnell ein Impfstoff gefunden wurde aber ansonsten nichts bekannt ist.
Aber tatsächlich ist es doch mittlerweile egal. Putin hat den Virus mit dem Krieg gegen die ukrainische Regierung besiegt, zumindest interessierte sich ab dem Tag an kaum noch jemand für die Pandemie. Also verloren auch die Medien das Interesse an der „Wir werden alle an Corona sterben“ Berichterstattung.
Das sollte Ihre Frage beantworten:
"Demnach unterscheiden sich die Studienergebnisse sehr in Bezug auf Corona-Impfung und dem Risiko für Long Covid - je nach wissenschaftlicher Methodik, der Zeitspanne nach der Impfung und der unterschiedlichen Definition von Long Covid. Der Auswertung zufolge leiden mindestens zehn Prozent der Patienten weltweit an Long Covid - mit etwa 200 unterschiedlichen Symptomen. Von ihnen sind etwa zehn bis zwölf Prozent geimpft."
https://www.br.de/nachrichten/wissen/long-covid-schuetzt-die-corona-impfung,TV5uaRT
Falls man die von Ihnen zitierte Meldung komplett liest, findet sich auch diese Aussage - auch wenn das manche nicht so hören wollen: "Die Forscher vom Nature-Artikel schauten sich die Studienergebnisse auch bezüglich des Einflusses einer Impfung bei Auftreten von Long-Covid-Symptomen an, also nach durchgemachter Infektion. Demzufolge hatte die Impfung bei einem Großteil der Fälle (fast 62 Prozent) keinen Effekt auf die Symptome, bei knapp 17 Prozent verbesserten sie sich, bei gut 21 Prozent wurden sie schlimmer.
Noch ist die Studienlage relativ dünn, aber zukünftige Forschung muss auch untersuchen, inwieweit das Risiko für Long Covid nach mehreren durchgemachten Infektionen steigt. Denn erste Ergebnisse legen nahe, dass bei Zweit- oder Drittinfektion das Risiko steigt - auch bei doppelt oder dreifach Geimpften.