Dick und depressiv: So leiden Kinder unter den Folgen der Pandemie
Plus Die Corona-Pandemie hat bei Kindern und Jugendlichen deutliche Spuren hinterlassen – körperliche und seelische. Wie kann man das wieder in den Griff kriegen?
859 Tage sind vergangen, seit der erste Corona-Fall in Deutschland bestätigt wurde. 859 Tage, in denen das Leben vieler Menschen völlig auf den Kopf gestellt wurde. Jener 27. Januar 2020, an dem bekannt wurde, dass sich ein Mann aus Kaufering mit dem Virus aus Fernost infiziert hatte, war der Anfang einer Pandemie, die gewaltige Folgen hatte. Vor allem Kinder und Jugendliche spüren die Auswirkungen. Und zwar massiv. Körperlich. Und seelisch.
Es gibt derzeit mehrere Studien und Untersuchungen, die sich mit den Folgen der Corona-Pandemie auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen befassen. Darunter eine repräsentative Eltern-Umfrage, die die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und das Else Kröner-Fresenius-Zentrum (EKFZ) für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München eben erst vorgestellt haben. Im Fokus steht dabei das Körpergewicht. Die erschreckende Erkenntnis: Jedes sechste Kind ist seit Beginn der Pandemie dicker geworden, fast die Hälfte bewegt sich weniger als zuvor, etwa ein Viertel isst mehr Süßigkeiten. Für die Studie hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im März und April 2022 insgesamt 1004 Eltern mit Kindern im Alter zwischen drei und 17 Jahren befragt.
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Prof. Kiess (Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig): "Wir befragen jährlich Kinder, untersuchen sie, zum Beispiel Augen, Zähne, ihre Motorik, wie geschickt sie sich bewegen. Das Großprojekt läuft seit zehn Jahren, beispielsweise durch Befragungen. Es zeichnete sich ab, dass Kinder sei einigen Jahren vermehrt mit psychischen Problemen kämpften. Doch seit Beginn der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen ging es den Kindern und Jugendlichen dramatisch schlechter. Sie beklagten, dass ihnen der Kontakt zu Freunden und Gleichaltrigen fehlte. Wir beobachteten die Zunahme von Vereinsamung, depressiven Verstimmungen und Verhaltensauffälligkeiten. Die Folgen sind noch immer sichtbar. Kinder und Jugendliche spielen weniger Instrumente, gehen weniger in Sportvereine und die Bereitschaft, sich im Klassenverband zu engagieren, ist gesunken. Das einzige, was mit den Corona-Maßnahmen angestiegen ist, das ist die Smartphone-Nutzung…"
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus239158459/Corona-Massnahmen-Wie-Studien-auf-die-Folgen-fuer-Kinder-verweisen.html?source=puerto-reco-2_ABC-V7.4.B_plus_increase
Ich war 5, als der zweite Weltkrieg begann, Lebensmittel auf Marken, Papier war Mangelware. In einem ausgebrannten Güterwagen fanden wir noch angekohlte Rechnungsblöcke, auf diese schrieben wir auf der Rückseite unsere Hausaufgaben. Zu zweit teilten wir uns Lesebücher. Die letzten Kriegsjahre waren jeden Tag und Nacht Luftalarm. Eine Mitschülerin wurde beim Bombenangriff getötet, da gab es keine seelische Betreuung. Durch die Alarme fielen unzählige Schulstunden aus. Als die Amerikaner einmarschierten, besetzten sie das Schulhaus - wochenlang kein Unterricht. Danach täglich zwei Stunden in Wirtschaften. Wir spielten mit Munition, die zurückgelassen wurde. Zwei Kameraden hatten Pech beim Spielen mit Munition und verloren je einen Arm. Während des Krieges wurden wir im "Jungvolk" an Handgranaten und Panzerfäusten unterrichtet. Aber ich weiß keinen Fall, daß jemand seelischen Schaden davongetragen hätte.
Manchmal muss man sich schon über solch geartete Schlussfolgerungen wundern. Im Vergleich zu früheren Generationen scheinen heutige Kinder wesentlich negativer geprägt zu sein. Nach (angeblichen) wissenschaftlichen Erkenntnissen scheinen sie extrem anfälliger für Krankheiten, wenn nicht schon von Hause aus krankheitsbedingt vorbelastet, übergewichtsmäßig geprägt, mit wenig bis keiner Sozialkompetenz ausgestattet, träge bis vollkommen unsportlich, ohne Eigeninitiative etc. zu sein. Dass die Ursachen vielfältig sein können, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Doch sicherlich liegen Ursachen sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern selbst. Die mögliche Schuld bzw. die Ursache jetzt alleinig auf die Pandemie zu schieben, halte ich für verkehrt.
Ein Sondervermögen für die Bundeswehr schafft es sogar ins Grundgesetz, aber was ist mit einem Sondervermögen für benachteiligte Menschen? Gut, dass es die Pandemie gegeben hat – darauf kann man ja nun alles schieben, wo immer es zwickt. Aber – alle haben darunter gelitten: die Senioren, die in ihren Zimmern bleiben mussten, die Leute, die arbeiten mussten trotz Pandemie, das Personal auf den Intensivstationen und in den Pflegeeinrichtungen, die Kurzarbeitenden, die nicht wussten, wie lange der Zustand andauern würde. Von den Todesopfern ganz zu schweigen. Ihnen konnte niemand mehr helfen. Aber die Kinder hatten ELTERN, die in erster Linie für das seelische und körperliche Wohl und Wehe ihrer Nachkommen VERANTWORTLICH sind. Und wer seiner Verantwortung nicht nachkommen kann, für den muss der Staat Unterstützung anbieten. Wer aber sein Kind mit Süßigkeiten und sozialen Medien ruhigstellt, statt sich mit ihm auseinanderzusetzen, der kommt seiner Verantwortung nicht nach. Noch eins zum Schluss: viele Eltern haben in der Pandemie fantastische Arbeit geleistet – vielleicht wäre es an der Zeit, statt immer nur zu jammern, die Eltern zu befragen, deren Kinder einigermaßen gut durch die Pandemie gekommen sind? Was haben sie anders gemacht?
... und noch ein Volltreffer, denn genauso ist es.
Volltreffer Frau Reichenauer, aber das wollen die Politiker sicherlich nicht hören. Viele wissen dass es so ist, aber man redet nur mit Freunden darüber, da man ja sonst schon wieder in irgendeine Ecke gestellt wird.
Es ist sehr bequem, jeden nun zu Tage getretenen Missstand auf die Pandemie zu schieben. Die Pandemie hat nur gezeigt, was schon vorher nicht gestimmt hat. Zu viel Zucker, zu wenig Bewegung, zu wenig Eigenverantwortung vieler Eltern für die Kinder, zu viele Familie mit schlechtem Einkommen, zu wenig staatliches und gesellschaftliches Engagement für Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen – in der Pandemie wurde der Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten, in den sie nicht schauen will.
Wichtige Frage: Sind das direkte Folgen der Pandemie oder eher Folgen von (politisch motivierten) Pandemiebekämpfungsmaßnahmen?
Es gibt ja Länder, die haben sich auch während der Pandemie mehr um Kindeswohl gekümmert, nachdem die vulnerablen Personenkreise klar waren. Deutschland steht da leider micht so gut da wie man hier an diesem AZ-Beitrag sieht. Und es gibt wohl immer mehr Studien, die darauf hinweisen, dass wir durch Schulschließungen, Stoppen von Vereinstätigkeiten usw. in unserer jungen Gesellschaft vielleicht mehr Schaden angerichtet haben, ohne dabei wirklich gefährdete Personenkreise zu schützen bzw. keine Beitrag zu einer Entlastung des Gesundheitssystems beigetragen haben. Und das war aus meiner Sicht nicht Schuld der Pandemie, sondern der politischen Entscheidern, die Corona-Maßnahmen wenig differenziert, eher mit der Gießkanne, erlassen haben - und das obwohl Warnungen frühzeitig ausgesprochen wurden, dass Maßnahmen auch negative Effekte haben können (damals aber hat man diese Warner aber als Querdenker oder Rechte gecancelt...).