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Hohe Kosten für Fahrerlaubnis: So soll der Führerschein in Bayern günstiger werden

Fahrerlaubnis

So soll der Führerschein günstiger werden

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    Laut ADAC kostet der Führerschein inzwischen oft weit mehr als 4000 Euro.
    Laut ADAC kostet der Führerschein inzwischen oft weit mehr als 4000 Euro. Foto: Inga Kjer, dpa

    Wer heute einen Führerschein machen will, muss zuvor ordentlich gespart haben. Der Erwerb der Fahrerlaubnis wird jedenfalls immer teurer. Laut ADAC müssen Fahrschülerinnen und Fahrschüler inzwischen oft weit mehr als 4000 Euro dafür bezahlen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben sich die durchschnittlichen Preise allein zwischen 2020 bis 2023 um rund 31 Prozent erhöht. Seitdem ging es noch einmal um knapp acht Prozent nach oben.

    Auch der Aufwand ist deutlich gestiegen. Statt wie früher rund 25 Fahrstunden sind nach Angaben der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände mittlerweile 45 bis 50 Fahrstunden keine Seltenheit mehr. Eine 45-Minuten-Einheit koste dabei 55 bis 75 Euro. Für immer mehr Familien ist das kaum noch zu stemmen. Nun versucht die bayerische Landesregierung gegenzusteuern, um den Führerschein wieder günstiger zu machen. „Die Befähigung, ein Auto zu fahren, darf nicht zum Luxusgut werden, das sich nur noch wenige leisten können“, heißt es in einem Antrag der Fraktionen von CSU und Freien Wählern.

    Holetschek: „Kosten machen dem Flugschein Konkurrenz“

    CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek sagte unserer Redaktion: „Die Kosten des Führerscheins machen gefühlt dem Flugschein Konkurrenz. Das ist vor allem für junge Menschen im ländlichen Raum ein Problem.“ Nur wie will die Regierung das Problem lösen? „Wir brauchen einen Digitalisierungsschub, um den bürokratischen Aufwand zu minimieren und die Kosten zu senken“, fordert Holetschek. Den Theorieunterricht kann er sich zum Beispiel gut in digitaler Form vorstellen. Manche denken sogar perspektivisch an Fahrstunden am Simulator.

    Holetschek hält auch den Umfang der Prüfungen für überzogen: „Brauchen wir wirklich 1.200 Prüfungsfragen – weit mehr als früher? Ich bin überzeugt, dass wir hier ohne Abstriche in der Verkehrssicherheit reduzieren können.“ Als weiteren Kostentreiber hat die Koalition den früher nicht benötigten Anhängerführerschein im Blick. Wenn 16-jährige Jugendliche mit Fahrerlaubnisklasse T große und schwere landwirtschaftliche Fahrzeuge mit Anhänger führen dürfen, aber später für ihren Pkw einen teuren und zeitaufwendigen Anhängerführerschein machen müssen, sei das nicht zu vermitteln. Alleine wird Bayern das allerdings kaum regeln können.

    Der Bund muss für eine Lösung mitspielen

    Es gibt zwar keine EU-weit verbindlichen Vorschriften für die Fahrausbildung, aber nationale. „Daher brauchen wir für Änderungen eine gemeinsame Kraftanstrengung mit dem Bund, wenn es um Digitalisierung und Prüfungsumfang geht“, sagt Holetschek. Bayerns Grüne haben vergangenes Jahr bereits einen Vorschlag zur Vergünstigung des Führerscheins vorgelegt – im ersten Schritt für Auszubildende: „Wir schlagen eine zielgerichtete Maßnahme vor: 1000 Euro für den Azubi-Führerschein. Der Staat stellt 500 Euro bereit, um Azubis den Führerschein zu ermöglichen. Der Ausbildungsbetrieb schießt dasselbe dazu. Das bedeutet 1000 Euro Ersparnis und ist ein Beitrag zur Chancengerechtigkeit“, sagte Fraktionschefin Katharina Schulze.

    Der Fahrlehrerverband beklagt übrigens, dass die Gewinnmargen für Fahrschulen trotz hoher Preise sinken würden. Gerade einmal sechs Prozent des Preises einer Fahrstunde bleiben demnach der Fahrschule. Der Rest teile sich in etwa so auf: Gehalt des Fahrlehrers 35 Prozent, Kosten für den Unterhalt und Anschaffung des Fahrzeugs: 30 Prozent. Dazu kommen noch Mehrwertsteuer und Betriebskosten.

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    1 Kommentar
    Franz Xanter

    Entschlackung ist angesagt. Warum diese Unsumme von über 1000 vorbereiteten Fragen? Raus mit allem Mist, welcher nicht fahrrelevant und verkehrsrelevant ist. Und mit verkehrsrelevant muss verkehrssicherheitsrelevant gemeint sein! Mehr Digital in der Theorie und mehr Simulation. Und es bleibt die Frage, warum im Nachbarland Frankreich, Niederlande sowie anderen die Kosten bei ca. der Hälfte liegen?

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