Wirkt Homöopathie oder nicht? Daran scheiden sich die Geister. Jetzt gibt es Forderungen, dass die Arznei nicht mehr von der Gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wird. Doch ändern würde das wenig.
Die Gegner der Homöopathie können sich derzeit die Hände reiben: Das Fach ist aus der Musterweiterbildungsordnung der Ärzteschaft geworfen worden. Und nun sollen die Kosten für Globuli auch nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. So lautet zumindest die Forderung.
Interessanterweise verläuft die politische Konfliktlinie um dieses Thema in Bayern in einer Weise, wie man es früher nicht gedacht hätte: die CSU etwa positioniert sich auf der Seite der Homöopathie, die Grünen und SPD sind dagegen. Entschieden wird die Frage, ob die Kassen die Kosten ersetzen sollen, aber im Gemeinsamen Bundesausschuss, in dem keine Politiker sitzen, aber tendenziell eher Vertreter schulmedizinischer Sichtweisen. Somit kann man sich zumindest denken, wie die Sache ausgehen wird, wenn sie denn eines Tages auf die Tagesordnung kommt.
Wissenschaftler will Wirksamkeit von Homöopathie nachgewiesen haben
Kritiker der Homöopathie verweisen seit jeher darauf, dass sich diese Form der Therapie in ihrer Wirkung nicht wissenschaftlich beweisen lässt. Aber die Homöopathie ist eine Erfahrungsmedizin, die eben nicht mit der klassischen naturwissenschaftlichen Beweisführung erfasst werden kann. Vielleicht noch nicht. So will etwa – ganz aktuell – der Physiker Stephan Baumgartner, der an den Universitäten Bern und Witten/Herdecke forscht, in so genannten „verblindeten und randomisierten Experimentreihen“ Wirkungen auch von hochverdünnten Potenzen nachgewiesen haben.
Wie dem auch sei: Der „Glaubenskampf“ um die Homöopathie wird weiterhin nicht an Heftigkeit verlieren. Wer auf Homöopathie setzt, wird sich weiterhin Kügelchen besorgen. Selbst wenn er die Kosten nicht mehr von der Kasse erstattet bekommt.
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"Erfahrungsmedizin", schöne Umschreibung für anekdotische Evidenz. Denn mehr steckt auch nicht dahinter. Es gibt darüber hinaus überhaupt keine "alternative" Medizin, sondern lediglich "Medizin", und das bedeutet evidenzbasierte Therapien, sprich Therapien / Verfahren mit wissenschaftlich nachgewiesenen Effekten. Homöopathie gehört da definitiv nicht dazu. Es gibt keine validen Studien, die Effekte über den Placeboeffekt hinaus nachweisen, im Gegenteil.
Und ganz richtig, wer sein Geld für diesen Humbug zum Fenster rauswerfen will, soll das gerne auch weiterhin tun dürfen. Aber bitte nicht auf Kosten der Allgemeinheit respektive als Krankenkassenleistung. Außerdem gehören Globuli nicht mehr in Apotheken (wodurch m.E. den Kunden Seriosität und Wirksamkeit vorgegaukelt wird), sondern in den Supermarkt ins Süßigkeitenregal.
Was hilft hat recht! Wir vertrauen seit 30 Jahren auf Homeopathische Mittel. In klarer Abwägung je nach Krankheitsbild. Sind gut damit gefahren und ist auch meistens billiger für die Krankenkasse als die klassische Chemie mit garantierter Nebenwirkung.
Richtig. Globuli haben keine Nebenwirkungen, weil sie auch keine Heilmittelwirkung haben. Jedes wirksame Heilmittel dagegen geht mit Nebenwirkungen einher - übrigens nicht nur die von Ihnen genannte "klassische Chemie" sondern auch pflanzliche Heilmittel (die im Gegensatz zu Globuli übrigens sehr wohl zur evidenzbasierten Medizin gehören, weil deren Wirkungen und Nebenwirkungen in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen sind).
Dann scheinen Sie auch nie richtig krank gewesen zu sein.
"Glaubenskampf" - nur von einer Seite. Es es ist ein Kampf von Gläubigen, die es geschafft haben, ihr Glaubenssystem im Gesundheitssystem zu etablieren und die das gerne beibehalten wollen. Wer gegen die Bezahlung von Homöopatie durch die Krankenkasse ist, hat hingegen nicht einen Glauben auf seiner Seite, sondern schlicht den Stand der Wissenschaft. Es existiert auch nach Jahrzehnten kein Beweis dafür, dass die Zuckerkügelchen eine Wirkung haben, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Sollte die von Ihnen erwähnte neue Studie nach dem Peer-Review ein anderes Ergebnis bringen, kann man die Sache neu verhandeln. Bis dahin sollte Homöopathie Privatsache sein, so wie Gesundbeten, Geistheilung, Schamanismus und ähnliches. Mit welchem Glauben man Selbstheilungskräfte des Körpers mobilisiert ist egal. Kann ja jeder machen, solange er niemand durch die Verweigerung einer medizinischen Behandlung in Gefahr bringt.
Was ist Erfahrungsmedizin? Dürfen dann auch andere Mittelchen als Medizin verkauft werden nur weil jemand sagt ihm hätten sie geholfen?
Solange diese Forschungsergebnisse nicht von anderen Wissenschaftlern nachvollzogen werden, das ist Standard in der Wissenschaft, ist es nichts als eine der Homöopathie-Studien die vorgelegt und nie bewiesen wurden. Zumal die private Universität Witten und auch sein Institut auf die sogenannte "alternative" Medizin spezialisiert sind und auch Geldgeber hat die aus ihrer Vorliebe dafür keinen Hehl machen.