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Kommentar zu Inobhutnahmen: Die Jugendämter arbeiten seit Jahren am Limit

Kommentar

Letztlich muss es immer um das Wohl der Kinder gehen

Sonja Dürr
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    Die Zahl der Inobhutnahmen ist vergangenes Jahr erneut gestiegen, der Anstieg war aber schwächer als im Jahr zuvor (Symbolbild).
    Die Zahl der Inobhutnahmen ist vergangenes Jahr erneut gestiegen, der Anstieg war aber schwächer als im Jahr zuvor (Symbolbild). Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa

    Es sind zweifelsohne alarmierende Zahlen: Seit Jahren müssen die Jugendämter in Bayern immer mehr Kinder in Obhut nehmen. Zwar liegt die eklatante Zunahme vor allem daran, dass zuletzt immer mehr minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern einreisten, aufgegriffen wurden. Doch das macht das Problem kein bisschen kleiner. Im Gegenteil: Schließlich arbeiten die Jugendämter hierzulande seit vielen Jahren am Limit. Pflegefamilien sind rar, die Plätze in Kinderheimen knapp. Denn zugleich gibt es immer mehr Fälle, in denen das Wohl von Kindern ernsthaft gefährdet ist. Spricht man mit Mitarbeitern in Jugendämtern, ist häufig von überforderten Eltern die Rede. Das mag daran liegen, dass soziale Netzwerke abhanden gekommen sind, dass Großeltern fehlen, die entlasten können. Das liegt aber auch daran, dass die Corona-Pandemie Probleme in Familien vielfach verstärkt hat.

    Familien dürfen sich nicht scheuen, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen

    Einfache Lösungen gibt es nicht. Wichtig ist, dass Familien sich nicht scheuen, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen – sei es von Beratungsstellen oder Familienlotsen. Zugleich braucht es Lehrer und Erzieherinnen, Ärzte und Nachbarn, die genau hinsehen und im Ernstfall nicht davor zurückschrecken, das Jugendamt einschalten. Denn: Steigende Inobhutnahmen können auch bedeuten, dass die Jugendämter ihre Arbeit sorgfältig machen – zum Schutz der Kinder.

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    2 Kommentare
    Lothar Seel

    An die Kinder zu denken, ist zweifelsohne richtig. Aber auch hier passieren die Fehler im Vorfeld. An diese geht die Politik nicht ran. Niemand denkt an diejenigen, die die Misere im Tagesgeschäft ausbaden müssen und deswegen an die Grenzen der persönlichen Belastbarkeit kommen. Kinder einfach nur beim Jugendamt abzuliefern und zu sagen, da sind sie nun und schaut, wie ihr zurechtkommt, zeugt nicht von Weitsicht. Es muss eine Kurskorrektur her, sei es in der Migrations- oder Familienpolitik!

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    Viktoria Reissler

    Jeder weiß: Die minderjährigen Flüchtlinge reisen nur deswegen ohne Eltern ein, weil dann eine Familienzusammenführung nachfolgt............................deswegen werden die Kinder alleine vorausgeschickt!

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