Jedes Jahr, wenn die Bertelsmann-Stiftung den Zustand der Kitas im Land untersucht, bekommt Bayern ein schlechtes Zeugnis: In bayerischen Krippen, Kindergärten und Horten fehlt das Personal, steht darin. Dieses Jahr wird zudem bemängelt, dass die Zahl der Fachkräfte abnimmt. So schlimm das ist – wirklich erschütternd ist erst der Grund dafür.
Fachkräftemangel: Kita-Leitungen können gar nicht nur Erzieherinnen einstellen – das wäre zu teuer
Dem Freistaat ist gute Kinderbetreuung zu wenig wert. Dabei ist Bayern eines der reichsten Bundesländer. Und dennoch können Kita-Leitungen es sich oft nicht leisten, eine weitere Fachkraft einzustellen, sondern füllen Personallücken mit Praktikantinnen oder Erzieherinnen im letzten Ausbildungsjahr, oder bauen auf Kinderpflegerinnen und -pfleger, die weniger verdienen als Erzieherinnen. Guckt man auf die finanzielle Situation von Kitas, können gar nicht alle Stellen mit Erzieherinnen besetzt werden. Das wäre viel zu teuer.
Dennoch: 88 Prozent des Personals in Kitas hat eine Ausbildung oder ein Studium im pädagogischen Bereich abgeschlossen. Aber: Die Zahl sinkt. Und: In bayerischen Kitas arbeiten weniger Menschen, die Fachkräfte sind – also Erzieherinnen. Weniger im Vergleich zu anderen Bundesländern. Und weniger als Fachleute empfehlen, damit eine hochwertige Kinderbetreuung sichergestellt ist.
Den bayerischen Kitas fehlen Fachkräfte – weil Bayern zu geizig ist
Kitas sind keine Wohlfühlorte, die finanziell so gut ausgestattet sind, dass jedes Kind jederzeit die Förderung bekommt, die es braucht. Kitas sind Orte, an denen Zuwendung, Bildung, Erziehung hart ökonomisch durchgerechnet werden. Und in dieser Rechnung kommt der Freistaat zu dem Schluss: Fachkräfte lohnen sich nicht. So viel Personal einzustellen, dass alle sich fortbilden könnten (denn Fortbildungen ergeben Fehltage), oder es während Krankheitswellen genug Vertretungen gäbe, lohnt sich offenbar auch nicht.
Das wahre Zeugnis lautet: Bayern ist geizig, wenn es um das Wohl der Kinder und all jener, die sich um sie kümmern, geht.
Herr Söder lässt sich lieber bei McDonalds fotografieren, er eifert seinem großen Vorbild Trump nach. Da ist kein Platz für die Bedürfnisse der Kinder.
Guter Kommentar. Ich frage mich, woher die Zustimmungswerte für Söder kommen.
Ich denke, bezüglich dieses Kommentares und der Bertelsmann-Stiftung muss man einiges wieder ins rechte Licht setzen! Kindertagesstätten sind keine Wohltat des Staates; mindestens Eigenbeteiligung der Nutzer ist gefragt. Und wenn allgemein Kosten explodieren, dann müssen Beträge angepasst werden. Aber auch die viel geforderte Ausstattung mit hochwertig ausgebildetem Fachpersonal sollte mehr als ernsthaft auf den Prüfstand. Glauben wir wirklich, dass bereits vom Kleinkindalter an eine hoch-pädagogische Ausbildung notwendig wäre. Brauchen wir für die Kindertagesstätten pädagogisches Fachpersonal? Was machen eigentlich betreuende Eltern? Mieten diese sich Pädagogen für ihre Kinder? Kinderbetreuung mit all der Liebe, Betreuung, Umsicht und auch Erziehung erfüllt den gleichen Zweck; dürfte für die Entwicklung, der kindgerechten Entwicklung, sogar förderlicher sein als bereits im Kleinkindalter mit pädagogischer Erziehung konfrontiert zu werden. Wo bleibt hier Spiel, Freude, Toben etc..
Im großen und ganzen kann ich Ihnen zustimmen Herr Xanter, nicht aber bei der Eigenbeteiligung der Eltern. Sowieso schon traurig genug das beide Elternteile arbeiten müssen statt sich selbst um die Kleinsten zu kümmern. Wieso Universitäten kostenlos sind, Kitas + Kindergärten aber von den Eltern bezahlt werden müssen ist für mich nicht akzeptabel.
Trumpeln scheint bei einigen politischen Akteuren, insbesondere der konservativen Seite, gerade schwer in Mode gekommen zu sein. Tja und Kinder zahlen ja noch länger keine Steuern.I n manchen Städten muss der Partner Vollzeit mitarbeiten weil das eine Einkommen gerade so für die Miete reicht, wie sollen die das mit dem Kindern stemmen ohne adäquate Unterbringung.
Sind nicht in erster Linie die Erziehungsberechtigten / die Erziehungsverpflichteten für alle Lebenslagen, also auch für das Wohl, ihrer Kinder verantwortlich? Stimmt - der Ruf nach dem Staat ist einfacher.
Heutzutage müssen Beide für Phantasiemieten arbeiten, Überstunden schieben und sich mit allerlei Problematiken herumschlagen.
Großbritannien zahlt z. B. überhaupt kein Kindergeld. Kinder sind hier dort Privatangelegenheit. Das Kindergeld gehört deswegen hier ebenfalls gänzlich abgeschafft. Dafür gehört der Steuersatz in gleicher Höhe gesenkt, damit sich Eltern ein Kind leisten können. Gerade im Zeitalter des überfordeten Planeten handeln kinderreiche Familien ohnehin unverantwortlich, denn jeder Mensch hinterlässt einen biologischen Fußabdruck!
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