Hohlmeier zu ihrer Rolle in der Maskenaffäre: Ich würde das wieder tun
Die CSU-Europaabgeordnete beteuert, sie habe im Zusammenhang mit den Millionengeschäften weder Provisionen verlangt noch angenommen. Für die Opposition bleibt sie "zentrale Türoffnerin".
Die CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, hat sämtliche Verdächtigungen und Spekulationen über ihre Rolle in der Maskenaffäre zurückgewiesen. Als Zeugin im Untersuchungsausschuss des Landtags sagte Hohlmeier am Montag, sie habe „weder Provisionen verlangt noch angenommen“. Ihr sei es in der chaotischen Anfangsphase der Pandemie nur darum gegangen, „Informationen weiterzugeben, die potenziell Leben retten könnten“. Sie sehe so etwas als „zwingende Aufgabe“ von Abgeordneten an und würde das jederzeit wieder so machen.
Das Maskengeschäft brachte den Beteiligten viele Millionen Provision
Hohlmeier, 59, war in die Kritik geraten, weil sie Ende Februar/Anfang März 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie für ihre langjährige Freundin Andrea Tandler, Tochter des einst einflussreichen CSU-Politikers Gerold Tandler, Kontakte zum bayerischen Gesundheitsministerium sowie zum Bundesgesundheitsministerium hergestellt hatte. Die Geschäfte zwischen dem Freistaat Bayern beziehungsweise dem Bund und der Schweizer Firma Emix über Millionen Atemschutzmasken, die in der Folge zustande kamen, sollen Tandler und ihrem Geschäftspartner rund 48 Millionen Euro Provision eingebracht haben. Die Preise, die die Schweizer Geschäftsleute in jener Zeit für die Atemschutzmasken durchsetzen konnten, gelten im Rückblick als völlig überhöht.
Für den Grünen-Abgeordneten Siekmann ist Hohlmeier "zentrale Türöffnerin"
Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses Florian Siekmann (Grüne) war Hohlmeier die „zentrale Türöffnerin“ für das Geschäft, das neben den Millionen-Deals, in welche die langjährigen schwäbischen CSU-Abgeordneten Georg Nüßlein und Alfred Sauter involviert waren, im Zentrum der Maskenaffäre steht. Die frühere bayerische Kultusministerin bestätigte dem Ausschuss, was sie bereits vor einem Jahr „aus freien Stücken“ der Staatsanwaltschaft offengelegt hatte: Dass Tandler Ende Februar mit ihr Kontakt aufgenommen und sie gebeten habe zu fragen, ob Bayern Schutzmasken brauche. Tandler habe ihr von einem Freund in der Schweiz berichtet, der einen „Restposten“ von einer Million Masken zu verkaufen habe. Tandler habe ihr außerdem gesagt, dass der Schweizer Freund angeblich keine überhöhten Preise verlange und gerne mit der öffentlichen Hand ins Geschäft kommen wolle.
Diese Information weiterzuleiten, so sagte Hohlmeier, habe sie als ihre Pflicht angesehen. „Das würde ich auch immer wieder tun.“ In ihrer Stellungnahme vor dem Ausschuss erinnerte sie an die dramatische Situation zu Beginn der Pandemie, in der Schutzmaterial Mangelware und überall von Lieferengpässen und Transportschwierigkeiten die Rede gewesen sei. Da sei es darum gegangen, Leben zu retten.
Was die Schwester des ehemaligen CSU-Generalsekretärs zum Emix-Deal sagt
Mit dem eigentlichen Geschäft, so betonte Hohlmeier, habe sie nichts zu tun gehabt. Sie sei nicht in Verhandlungen oder die Gestaltung von Verträgen eingebunden gewesen, habe weder etwas über Preise noch über die Qualität von Masken gewusst und sich auch nicht näher mit der Schweizer Firma befasst. Über mögliche Motive ihrer Freundin Tandler, die sie seit ihrer Geburt kenne und zu der sie auf den Rat ihres Anwalts hin den Kontakt später abgebrochen habe, sagte Hohlmeier: „Sie hat eher ihre soziale Seite betont.“ Sie beteuerte: „Ich hatte keine Gründe, ihr zu misstrauen.“ Und sie wies jeden Verdacht gegen sich selbst zurück: „Ich habe mich mit ihr nie über Provisionen, Verträge oder Geschäftsbeziehungen unterhalten.“
Etwas anders liegt der Fall bei der ersten Zeugin des Tages: Die Geschäftsfrau Verena Mayer, Schwester des früheren Staatssekretärs im Bundesinnenministerium und gerade erst zurückgetretenen CSU-Generalsekretärs Stephan Mayer, musste einräumen, zumindest für einen Moment auf eine Provision gehofft zu haben. Sie hatte auf Drängen Tandlers versucht, ihr einen Kontakt zur Bundesregierung herzustellen. Im Gegenzug, so gab sie zu, habe sie per SMS nach einer Provision gefragt, ihre Forderung aber fallen gelassen, nachdem Tandler darauf nicht eingegangen war.
Die Diskussion ist geschlossen.
Tandler & Strauß, beide ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Zumindest Strauß haben sie zu Lebzweiten leider nie erwischt, aber die kriminelle Energie ist offensichtlich an die nächste Generation übergegangen. Ich schäme mich, dass dieser Kriminelle bis heute in Bayern, zumindest in Teilen der CSU, als eine Art Heiliger verehrt wird.
„Tandler habe ihr von einem Freund in der Schweiz berichtet, der einen „Restposten“ von einer Million Masken zu verkaufen habe.“
Dieser „Freund“ oder diese Freunde (nach NZZ sind es zwei handelnde Personen bei der mit der Maskenbeschaffung beauftragten „Emix Trading AG“ gewesen), konnte(n) sich vor dem warmen Geldregen nur selten ein warmes Mittagessen im Restaurant leisten. Jetzt rasen zwei millionenteure Sportwagen mehr durch Zürich. (https://www.nzz.ch/zuerich/corona-in-zuerich-masken-millionaere-erzaehlen-ihre-geschichte-ld.1601653)
Aber wenn Frau Hohlmeier die Geschichte mit diesem Freund so erzählt, dann möchte ich daran nicht zweifeln. Und sicher kann auch folgender Sachverhalt ganz leicht erklärt werden:
„Der Bund zahlte im Schnitt 5,58 Euro pro Maske an Emix, Bayern 8,90 Euro und NRW sogar 9,90 Euro pro FFP2-Maske. Der Gewinn von Emix, einer Mini-Firma von zwei Schweizer Jungunternehmern, dürfte sich auf 100 bis 200 Millionen Euro belaufen.“ (https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/maskenaffaire-sms-spahn-101.html)
Oh, Frau Hohlmeier ist geläutert. Nach "Gegen jeden von euch gibt es was." ist sie jetzt eine selbstlose Lebensretterin.
Das Problem sind doch die Ministerien, dort sitzen hunderte Beamte und Angestellte, welche ja nicht dumm sind, warum beauftragt man nicht dort ein paar kaufmännisch Gebildete mit der Beschaffung solcher Produkte, das selbe gilt für den Spahn, der hat einen befreundeten Spediteur beauftragt und der hat auch Millionen verdient, ob Spahn was abgekriegt hat weiss man nicht, aber sicher hat er seinen Obolus bekommen, dort sitzen 700 Personen, da kann man keiner sagen es sind nicht fähige Leute dort die das Corona Zeug beschaffen können.
Herr G., hätte man das Ganze im normalen Lauf der Dinge belassen, hätte man nicht Milliarden Masken stapeln müssen.
Aber dann hätte es für unseren Herrn Spahn kaum Möglichkeiten gegeben, seinem CDU-Freund Fiege (Spedition) seine Freundschaft zu beweisen. Dann hat man halt was ganz Neues eingeführt, das open-house-Verfahren. Man konnte dann auch noch Aufträge an externe Berater vergeben. Also Spahn konnte viele Freundschaften pflegen. (Viele Unionspolitiker und ihre Nachfahren entdeckten das tief in ihnen schlummernde Gen des (Masken-)Dealers.) Die einzigen die nicht profitierten, sind wir Steuerzahler: für eine einzelne Beschaffung, für die im Bundeshaushalt etwas mehr als 1 Mrd. bereitstanden wurden, wurden 6 Mrd. "verbraten". Und Jens Spahn strahlt immer noch in die Kameras, wirklich ein Sympathieträger.
Tropico Bavaria
Saludos Amigos
Die CSU ist ein einziger, korrupter Sumpf.