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Aiwanger und Kaniber streiten über Wolf-Jagd und Schutzstatus

Bayerische Staatsregierung

Kaniber gegen Aiwanger: Minister-Zoff um den Wolf

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    In Bayern und in anderen Bundesländern gibt es wieder mehr Wölfe. Die Jagd auf sie soll erleichtert werden.
    In Bayern und in anderen Bundesländern gibt es wieder mehr Wölfe. Die Jagd auf sie soll erleichtert werden. Foto: Armin Weigel, dpa

    GW 950 m, da sind sich Politiker aus dem bayerischen Regierungslager einig, hat seinen Artgenossen einen schlechten Dienst erwiesen. Seitdem der Wolfsrüde dem Lieblings-Pony von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Garaus gemacht hat, habe diese die Wölfe auf ihrer Abschussliste, wird in München gerne mit einem verschwörerischen Lächeln erzählt. Denn auch CSU und Freie Wähler wollen dem Wolf an den Kragen, können sich aber nicht über das „Wie“ einigen. Jetzt war die EU schneller als die Staatsregierung.

    So jedenfalls interpretiert der auch für die Jagd zuständige Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) die Entscheidung des EU-Parlaments, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken. Statt als streng geschützt soll das Tier nur noch als geschützt gelten, was die kontrollierte Jagd auf ihn möglich macht, sofern das nationale Recht geändert wird. In diesem Punkt macht nun Aiwanger dem Koalitionspartner CSU Vorwürfe. Deutschland und Bayern seien nicht vorbereitet. Er habe bereits Ende vergangenen Jahres mit seinem neuen Jagdgesetz einen konkreten Vorschlag gemacht, aber: „Fakt ist, dass seit einem halben Jahr nichts passiert. Der Koalitionspartner blockiert den Vorschlag, ohne sich bislang inhaltlich geäußert zu haben,“ schimpfte Aiwanger öffentlichkeitswirksam via Pressemitteilung. So könne man den Tierhaltern, deren Bestände durch Wölfe gefährdet seien, nicht helfen.

    Wölfe sollen weniger geschützt werden

    Der Konter aus dem CSU-geführten Landwirtschaftsministerium ließ nicht lange auf sich warten. „Aiwanger kennt die mehr als berechtigte Kritik an seinem Entwurf in allen Punkten. Er ist jetzt am Zug“, so Ressortchefin Michaela Kaniber, die eine „Nebelkerze“ aus dem Hause Aiwanger ausmachte. Die Kabinettskollegen liegen wegen des Jagdgesetzes schon länger über Kreuz. Dabei geht es um die Abschussplanung für Rehe und auch die Jagd auf den Wolf. Dort verlässt sich Kaniber lieber auf ihren Parteifreund Alois Rainer, der neuer Bundeslandwirtschaftsminister ist. Dieser werde bundesweit für klare und praktikable Regeln sorgen, um die Bestände des Raubtiers zu regulieren.

    In den Reihen der Regierungsfraktionen findet der Konflikt der Minister durchaus Widerhall. Die CSU habe es wohl nicht verwunden, dass jetzt Aiwanger für die Jagd zuständig ist, lautet die Lesart bei den Freien Wählern. Von CSU-Seite wiederum wird der altbekannte Vorwurf laut, Aiwanger vernachlässige sein Kerngeschäft. „Der soll sich lieber um die Stromversorgung kümmern, anstatt dem Wolf hinterherzulaufen,“ schimpft ein Mitglied der Führungsriege der CSU-Fraktion. Doch für ernsthaften Zoff wird der Wolf nicht sorgen können, sagt Felix Locke, der Parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler. „Am Ende wird man sich einigen. Aber das hätten wir auch ein halbes Jahr früher haben können.“

    Kaniber und Aiwanger sind sich in einem Punkt einig

    Einig sind sich Kaniber und Aiwanger immerhin in einem Punkt: Damit der Wolf leichter gejagt werden darf, muss der Bund den hierzulande einst ausgerotteten Tieren den sogenannten „günstigen Erhaltungszustand“ bescheinigen. Daran hat der Landesbeauftragte des Bund Naturschutz, Martin Geilhufe, aber große Zweifel. „Davon sind wir in Bayern noch sehr weit entfernt. Der Wolf wird bei uns in den nächsten Jahren weiterhin nicht ohne weiteres bejagt werden dürfen.“ In diesem Frühjahr waren im Freistaat 13 Wolfsterritorien bekannt, in denen die Tiere regelmäßig umherstreifen – Tendenz steigend.

    In Niedersachsen, wo von der Leyens Pony „Dolly“ starb, gibt es jetzt schon weitaus mehr Wölfe. Aktuell geht man von 63 Territorien und mehr als 500 Tieren aus.

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    3 Kommentare
    Richard Markl

    Aiwanger sollte das Resort wechseln und Land- und Forstwirtschaftsminister werden inkl. Jagd. Da entwickelt er zumindest eine gewisse Leidenschaft, bleibt Vize-MP und kann nicht übermäßig viel kaputt machen. Als Wirtschafts- und Energieminister ist er einfach eine Leerstelle. Vor ein paar Wochen hat er die EU aufgefordert mit den USA über Zölle zu verhandeln... sonst ist mir nichts bekannt. Es gäbe aber viele, sehr wichtige Themen, die voran getrieben werden müssten, wie Nordzulauf Brenner-Basistunnel, usw. usf.. Nur bei Wölfen und Borkenkäfern zur Hochform aufzulaufen, ist einfach zu wenig.

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    Martin Schiffelholz

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Hubsi ist ein Totalausfall

    Jochen Hoeflein

    Der Hinweis auf Leyens Pony ist im Grunde völlig abwegig in diesem Zusammenhang. Das Tier war an die 30 Jahre alt und am Ende seiner Lebensdauer; normalerweise können sich Pferde recht gut gegen einen einzelnen Wolf verteidigen , aber eben nicht sehr alte körperlich eingeschränkte Tiere- so ist in der Natur nun Mal. ohne das heile Welt Denken der Menschen.

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