Natürlich lassen sich die Argumente, die einer neuen Olympia-Bewerbung Münchens entgegenstehen, nicht einfach wegwischen. So viel Geld für ein gut zweiwöchiges Sportereignis, wo es doch in Schulen oder für Sozialprojekte mehr und mehr fehlt. So viele Pläne für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, wo jetzt schon allein die zweite Stammstrecke Probleme macht. So fromme Ziele in Sachen kurze Wege und Nachhaltigkeit, und am Ende, so die Befürchtung, zwingen die hohen Herren des Internationalen Olympischen Komitees mit den Dollarzeichen in den Augen den Organisatoren doch wieder ihre Regeln auf. Alles Punkte, die ernstzunehmen sind und für die Söder, Reiter und Co. Antworten finden müssen, wenn der geplante Bürgerentscheid im Oktober aus ihrer Sicht erfolgreich sein soll.
Die Zeiten sind finster genug, es wäre fatal, nun auch noch die olympische Idee in die Tonne zu treten
Aber deshalb die Olympischen Spiele kategorisch ablehnen? Die Chance auf ein Ereignis (so viele davon gibt's nicht), das Brücken bauen kann, Generationen, soziale Schichten und politische Haltungen zusammenführt. Oder ganz simpel gesagt: Freude schafft. Davor, während der Wettkämpfe und danach. Noch heute leuchten die Augen von Menschen, die München 1972 erlebt haben – ohne den Schrecken des damaligen Terrors kleinzureden oder gar auszublenden. Die Zeiten sind finster genug, es wäre fatal, nun auch noch die olympische Idee in die Tonne zu treten oder sie den Autokraten dieser Welt zu überlassen. Die Spiele müssen von innen heraus reformiert werden. Aber dazu muss man ihnen eine Chance geben – auch in München.
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