Endlich wieder Wiesn: Das war die Eröffnung 2022
Nach zwei Jahren Pandemie heißte es in München wieder "Ozapft is!". Trotz kaltem Wetter und Schauern sind viele Besucher auf die Theresienwiese gekommen.
Pünktlich zur Eröffnung des Festgeländes durchbrechen die Sonnenstrahlen die Wolkendecke über München. Kaum geben die Sicherheitsleute den Weg frei stürmen die Oktoberfestfans, die teilweise schon seit dem Morgengrauen in den Schlangen standen, die Theresienwiese, um einen der heiß begehrten Plätzen in den Festzelten zu ergattern. Teils haben sie Smartphones in der Hand, um diesen lang erwarteten Moment für die Nachwelt und Social Media festzuhalten: Das erste Oktoberfest seit Beginn der Corona-Pandemie.
Am Hauptbahnhof haben sich am Morgen schon einige Wiesnfans in Tracht unter die gewöhnlichen Reisenden, die ihre Koffer von einem Zug zum anderen rollen, gemischt. Ein paar haben sich schon die erste Halbe aufgemacht. Ein paar tragen zu ihrem traditionellen Gewand dicke Jacken. Der Tag soll kalt und regnerisch werden, heißt es vom Wetterbericht: Definitiv kein Dirndl-Wetter. Doch die kleinen Flecken blauer Himmel zwischen den Wolkenmassen über der bayerischen Hauptstadt geben noch ein wenig Hoffnung, dass die Meteorologen sich geirrt haben.
In der U-Bahn zur Theresienwiesen tragen nicht alle Passagiere Maske
Trotz Maskenpflicht in Nahverkehrsmitteln und der eindringlichen Bitte von Polizei und Kreisverwaltungsamt bei der gemeinsamen Pressekonferenz diese auch einzuhalten, fahren viele Trachtler maskenlos U-Bahn. Wie soll man den sonst das Bier oder den Starbucks-Kaffee trinken? Gesprochen wird Bayerisch, Deutsch, Italienisch, Englisch und noch einigen anderen Sprachen, alles durcheinander. Alle haben nur ein Ziel, die Theresienwiese.
Für die drei Freunde Josan Abrigo, Mark Marasigan und Anh Do ist es das erste Mal auf der Wiesn. Sie seien wegen des Bieres hier, sagt Abrigo. Sie und Marasigan kommen aus den Philippinen, Do aus Vietnam. "In unserem Land feiern wir auch Oktoberfest", erzählt Marasigan. Das in der philippinischen Hauptstadt Manila finde sogar im Oktober statt, meint er lachend. Zusammen mit den anderen Wiesnbesuchern reihen sie sich in die Warteschlange ein. Dort bereuen die Ersten bereits, nichts Wärmeres als eine Strickjacke eingepackt zu haben.
Das Hofbräufestzelt ist kurz nach Einlass schon zur Hälfte gefüllt
Als es dann losgeht, gibt es für viele kein Halten mehr. Manche stolpern auf dem Weg in die Zelte über die eigenen Füße. Aber Eile ist wirklich geboten, wenn man einen Platz bekommen will. Das Hofbräu-Festzelt ist etwa eine Viertelstunde nach der Eröffnung der Theresienwiese schon mehr als zur Hälfte gefüllt, obwohl es noch ungefähr drei Stunden dauert, bis der erste Tropfen Bier ausgeschenkt wird.
Während sich die Wiesnbesucher auf dem Festgelände verteilen, erledigen die Standbesitzer ihre letzten Vorbereitungen. Bei "Anettes Herzl" direkt beim Augustiner-Festzelt richtet Anette Achmüller noch die Lebkuchenherzen so hin, dass die Vorbeigehenden die Sprüche auf dem Süßgebäck lesen können. Sie ist seit 2000 mit einem eigenen Stand auf dem Oktoberfest, erzählt sie. Früher habe sie Tabakwaren verkauft, jetzt Herzen. Das jetzt wieder das Oktoberfest stattfinden kann, freue sie, es sei "aufregend" und "schön".
Laut Bundespolizei ist der Andrang nicht so groß wie 2019
Darüber wie das Besucheraufkommen im Vergleich zu 2019 ist, hört man ganz unterschiedliche Meinungen. Ein Kellner in der Fischer-Vroni ist der Meinung, dass viel mehr los sei als gewöhnlich. Anette Achmüller schätzt, dass der Menschenauflauf etwa so ähnlich ist, wie bei der letzten Wiesn. Ein Pressefotograf meint, es sei wesentlich weniger los als bei den letzten Oktoberfesteröffnungen. "Man findet in den Zelten noch Platz", sagt er. Das liege wahrscheinlich am kalten Wetter. Auch die Bundespolizei teilt mit, dass der Andrang dieses Jahr bisher etwas geringer sei als beim Wiesnauftakt 2019.
Die wärmenden Strahlen der Sonne sind inzwischen verschwunden. Zum Einzug der Wiesnwirte hat die Wolkendecke zugezogen. "Es ist ein wenig kalt", sagt Bchara Salameh auf Englisch. Für den Roboteringenieur aus dem Libanon ist der Umzug das Highlight der Wiesn. Zum ersten Mal habe er ihn 2019 gesehen, als er für ein Praktikum in der Stadt war. Inzwischen lebt er in München. Während die Wirte einfahren, gibt es den ersten kurzen Schauer, der nicht der letzte bleiben wird. Kaum sind sie in ihren Zelten, fängt es auch schon an zu regnen.
Oberbürgermeister Reiter braucht drei Schläge für den Anstich
Während die zwölf Böllerschüsse, die den Fassanstich verkünden, über die Theresienwiese hallen, packen alle Besucher, die keinen Platz im Bierzelt bekommen haben, die Schirme aus oder müssen sich unter den Markisen der Stände unterstellen. Der eigentlich im Anzapfen recht erfahrene Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter scheint über die zwei Jahre ohne Oktoberfest etwas eingerostet zu sein. Statt zwei Schlägen wie bei früheren Wiesnanstichen braucht er dieses Jahr im Schottenhamel-Festzelt drei. Für ihn ist es das siebte "Ozapft is!"
Am Nachmittag kommt noch mal die Sonne heraus und lässt den nassen Asphalt glitzern. Die Besucherströme haben immer noch nicht abgerissen. Die Wege zwischen den Buden ist trotz gelegentlicher kurze Schauer voller Menschen. Von den Fahrgeschäften ist freudiges Geschrei zu hören, es riecht nach gebrannten Mandeln und gebratenem Fleisch. Vor dem Herzkasperlzelt auf der Oide Wiesn versuchen die Bedienungen so schnell wie möglich die Bierbänke trocken zubekommen. Wenn kein Wind weht und gerade keine Wolke vor der Sonne steht, ist es sogar angenehm draußen zu sitzen. In den Zelten ist es jetzt noch schwieriger, einen Platz zu bekommen. Vor den meisten Eingängen haben sich lange Schlangen gebildet. Am Armbrustschützenzelt hängt einen Schild "Wegen Überfüllung kein Einlass!"
Für manche Wiesnbesucher ist der Tag auch schon wieder vor bei. Unweit der Theresienwiese sitzt ein Mann in Tracht an einen Zaun gelehnt und schläft seinen Rausch aus. Die erste sogenannte "Bierleiche", also jemand, der sich bewusstlos getrunken hat, gab es dieses Jahr etwa zwei Stunden nach dem Anstich, teilt Markus Strobl, Sprecher der Sanitätsstation Aicher Ambulanz, mit. Eine "volltrunkene" junge Frau sei kurz nach zwei Uhr von den Helfern aufgenommen worden. Beim Oktoberfest 2019 hatte es die erste "Bierleiche" schon etwa eine Stunde vor dem Anstich gegeben. Auch der neue Computertomograf sei bereits am ersten Tag zum Einsatz gekommen, so Strobel. Ein Franzose sei nicht-betrunken vor einem Bierzelt gestürzt und habe sich am Kopf verletzt. (mit dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.
Wie traurig ist denn die Welt nur geworden wenn sich die alternden Herren hier darüber äußern wer was mit seinem Geld zu machen hat.
Früher die Heftchen oben links aus dem Regal gekauft um die Socken voll zu machen und heute einen auf Moralapostel spielen.
Leben und leben lassen sollte doch die Devise sein.
VON GEORG KR.
"Dass die zu erwartenden teuren Folgen die Versichertengemeinschaft bzw. die Steuerzahler zu tragen haben, ist ein echter Skandal."
Warum muss ich als Steuerzahler regelmäßig die Polizeikosten für Bundesligaspiele bezahlen?
Die Liste was die Versichertengemeinschaft(en) bzw. die Steuerzahler unnötigerweise zu tragen haben könnte wahrscheinlich endlos so weitergehen.
"Leben und leben lassen" oder wie der Franzose sagt: Laissez-faire - diese freiheitliche Ordnung ist schon lange aus dem Gedankengut vieler entfleucht. Vielleicht ist es eine Art Verbitterung darüber, daß sie selbst keinen freiheitlichen Lebensstil mehr führen oder führen können.
@ FRIEDRICH E.
"Warum muss ich als Steuerzahler regelmäßig die Polizeikosten für Bundesligaspiele bezahlen?"
Auch eine sehr berechtigte Frage . . .
"Leben und leben lassen sollte doch die Devise sein."
Leben und andere die Rechnungen bezahlen lassen, kann es aber kaum sein, oder?
@ WOLFGANG B.
"Laissez-faire" ist eher im Sinne von "gewähren lassen" bzw. "einfach machen lassen" zu verstehen.
Dagegen ist prinzipiell ja nichts zu sagen außer: Aber bitte auf eigene Rechnung.
Oder würden Sie Tempobegrenzungen, das Anhalten bei roter Ampel auch als Verstösse gegen das "Laissez-faire"-Prinzip, als Eingriff in Freiheitsrechte, ansehen?
Nebenbei: Es gab mal eine Art Laissez-faire-Erziehungsstil - den sog. antiautoritären und der ging gründlich schief . . .
@Wolfgang Kr.: Ihre Beispiele hinken ein wenig: selbstredend findet das Laissez-faire bei Gesetzen seine Grenzen (wobei man darüber diskutieren kann, ob die Gesetze sinnvoll sind). Das gilt auch für Tempo 130. Mir persönlich reichen 130km/-150 km/h. Wann kann man denn 150 km/h wirklich noch, außer bei kurzfristigem Überholen, länger fahren? Vielleicht in der Früh um 0200 Uhr... ;)
@ WOLFGANG B.
"selbstredend findet das Laissez-faire bei Gesetzen seine Grenzen"
Sehen Sie - in Frankreich z. B. bereits bei 130 km/h auf Autobahnen . . . was ich auch hier für sehr vernünftig halten würde . . .
Und dass die Franzosen so dumm sind, die Raserei auf deutschen Autobahnen und das alle paar Minuten mit "Ein Prosit . . ." animierte Massen-Besäufnis auf dem Oktoberfest als Ausdruck eines deutschen "Laissez-faire" zu sehen, ist nicht anzunehmen.
"Die Liste was die Versichertengemeinschaft(en) bzw. die Steuerzahler unnötigerweise zu tragen haben könnte wahrscheinlich endlos so weitergehen."
Wie wäre es denn diese Liste kleiner zu machen, anstatt das Kindergartendenken "wenn der darf, darf ich auch" zu fördern.
"Dass die zu erwartenden teuren Folgen die Versichertengemeinschaft bzw. die Steuerzahler zu tragen haben, ist ein echter Skandal."
Hr. Georg Kr. hat absolut recht und die Polizeikosten bei Bundesligaspielen gehören ebenso dazu.
"Wie wäre es denn diese Liste kleiner zu machen, anstatt das Kindergartendenken "wenn der darf, darf ich auch" zu fördern."
Und wo fangen wir an?
Sollte die Gemeinschaft zahlen wenn sich ein Junkie eine Überdosis setzt oder die Gelder für die Langzeitarbeitslosen streichen die nicht wollen oder wenn auf einer privaten Party zu extrem gesoffen wird?
Warum bezahlen wir Bayern die Clans die in Berliner Villen Hartz 4 beziehen über den Bundesländerfinanzausgleich?
Und nach welchem ermessen wird dann gestrichen? Nach eigenem ermessen weil das "Verhalten" unnötig ist?
Der Rentner streicht dann die "kostenlose" Behandlung auf dem Oktoberfest und im Gegenzug kann dieser dann alle 12 Monate zum Arzt und in die Fahrschule um seine Fahreignung bestätigen zu lassen?
Ich denke jede Generation hat Sachen die sie für wichtig erachtet und welche die irrelevant sind. Deswegen aber mit dem Finger drauf zu zeigen und fordern ist doch etwas "Kindergartendenken".
"Oder würden Sie Tempobegrenzungen, das Anhalten bei roter Ampel auch als Verstösse gegen das "Laissez-faire"-Prinzip, als Eingriff in Freiheitsrechte, ansehen?"
Bei einem Laissez-faire Prinzip würde es keine Tempobegrenzungen oder Ampeln brauchen deswegen erübrigt sich die Frage.
@ HELMUT EIMILLER
Seine Eiskugel-Äußerung machte Trittin 2004 (noch Rot--Grüne Koalition). Dass die Energiewende ab 2005 (1. Kabinett Merkel) bis 2021 derart versaubeutelt und hintertrieben wurde konnte er kaum ahnen. Ich halte ihn nach wie vor für einen klugen, sehr durchsetzungsstarken Politiker.
"Und weltweit gilt gemeinhin Berlin als Weltdrogenhauptstadt." Was so sicher nicht stimmt, aber besonders gerne von Bayern aus gestreut wird. Heisser Anwärter für diesen Titel ist vor allem Amsterdam:
https://www.youtube.com/watch?v=BAioBjO4Ew8
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/diese-staedte-sind-europas-drogenhochburgen-16244971.html
Selbst erlebt: Offene Drogenszenen betreffend läuft das Frankfurter Bahnhofsviertel Berlin inzwischen den Rang ab:
https://www.nzz.ch/international/im-frankfurter-bahnhofsviertel-verzweifeln-gewerbetreibende-an-drogenhandel-prostitution-und-gewalt-ld.1630733
Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Kraft kann die jüngere Geschichte des lange geteilten Berlin nicht außer Acht gelassen werden. Trotzdem ist Berlin inzwischen wirtschaftlich und kulturell sehr attraktiv geworden.
@ Friedrich E.
"wenn der darf, darf ich auch"
Das passt so gut zu Ihrem Durcheinander an Argumenten, weiter so!
@ FRIEDRICH E.
Dazu fällt mir nur ein Satz von Wolfgang Neuss ein:
"Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken."
Wenn so viele Besucher in der Lage und gewillt sind fast 15 Euro für eine schlecht eingeschenkte Mass dieser Wies'n-Plörre hinzublättern sollten wir uns wegen der Explosion der Strom- und Gas-Preise keine großen Sorgen mehr zu machen.
Besonders ärgerlich sind die kostenlosen Werbesendungen für die Münchner Brauereien und Festwirte des öffentlich-rechtlichen BR anlässlich dieses völlig verkitschten ausschliesslich kommerzgetriebenen, den exzessiven Bierkonsum verharmlosenden und fördernden sog. "Volksfestes", heute besser gesagt "Superspreader-Events" . . .
Dass die zu erwartenden teuren Folgen die Versichertengemeinschaft bzw. die Steuerzahler zu tragen haben, ist ein echter Skandal.
Können Sie den jungen Leuten doch die kurze Zeit, in der jetzt (noch) "unbeschwerte Jugend" möglich ist.
(Wir, die Älteren, hatten doch in den letzten Jahrzehnten auch immer wieder Zeiten erlebt, in denen es uns gut ging.)
Leider hat sich schon wieder der Fehlerteufel eingeschlichen (wieso gerade so häufig bei meinen Texten?): Ich meinte, man muss auch "jönne könne".
Lieber Georg Kr. bzw. "Aloisius"
Sie können ja sogar Beiträge schreiben, die ich sogar voll und ganz unterschreiben und sogar unterstützen kann, Daumen rauf.
Sehen Sie und gerade deshalb, vor dem was Sie warnen in den engen Bierzelten (was einige Besucher wohl bald büßen müssen) und dafür sogar 15 € für die halbvolle Maß bereits sind zu zahlen (da trinke ich lieber schnell aus meinem Keller ein Kühle Halbe) bevor ich wieder zum schwitzen und zwar "ganz alleine" (da steckt mich niemand an) in meine Keller-Sauna gehe zum 2. Gang, die Sünden vergangener Tage raus zu schwitzen!
Ja Georg,
machen Sie es so wie ich, und trinken Sie ihre "billige Halbe" zuhause auf dem Sofa und lachen Sie die Wiesenbesucher aus, ja dann sind wir wieder mal Beisammen, schönen Sonntag wünsche ich!
Sehe ich auch so, Herr Eimiller. Nicht nur die Jugend geht aber aufs Oktoberfest. Manmuß ja nicht gerade zu der Zeit hingehen, wo der größte Rummel ist, der mit einer gemütlichen Wiesn nicht all zu viel zu tun hat.
Sie mussen doch nicht hingehen und auch keine 15 Euro zahlen.
Niemand zwingt Sie ! Das ist doch das Schöne am "Westen" - hier herrscht die Freiheit (im Gegensatz zu Rußland und China) , auch etwas nicht zu tun .
Die Leute , die hingehen , haben vielleicht auch Geld für den Besuch des Oktobersfest auf die Seite gelegt , weil sie das woll(t)en .
Ansonst scheinen Sie sowieso ein Mensch zu sein , der anderen Menschen ihren Lebensstil mißgönnt und Anderen alles verbieten möchte - was man selbst nicht möchte !
Derartiges Denken ist Basis-Kennzeichen von Diktaturen .
Wenn Sie alle weiterhin wegsperren und keiner mehr sein Leben genießen kann, dann wird es für den Steuerzahler noch viel teurer, denn die psychischen Schäden wären der deutlich größere Schaden. Zum Superspreader-Event würde mich ja mal interessieren, ob es früher nach solchen Veranstaltungen auch erhöhte Grippe- und Erkältungserkrankungen gab, nur wurden die ja nicht erfasst, da wegen der Grippe nie so eine Panik gemacht wurde!
@Wolfgang B.: "Nicht nur die Jugend geht aber aufs Oktoberfest."
Bei meinen Formulierungen achte ich nicht immer exakt auf Begriffsdefinitionen: Mit 17 Jahren war für mich ein 40jähriger ein alter Mann, heute bin ich 70 und ein Schwiegersohn wird bald 50, aus meiner heutigen Sicht ein junger Mann.
@ HELMUT EIMILLER
Ich weiss ja nicht wie Sie die "unbeschwerten Zeiten" Ihrer Jugendjahre genossen haben.
Gehe aber davon aus, dass die Chancen, Sie auf Veranstaltungen mit dem Niveau eines "Ballermann mit Layla" anzutreffen relativ gering gewesen wären. Schon, weil es die damals äußerst selten und wenn dann eher in Hinterzimmern gab.
Einer "schlagenden Verbindung" mit regelmäßiger "schwerer Kneipe" und entsprechenden Initiationsriten ähnlich dem Leeren eines vollen Maßkruges auf Ex unter dem grölenden Beifall eines halben Bierzeltes, gehörte zumindest ich nicht an.
Auf der ersten großen Massenveranstaltung, an die ich mich erinnern kann, dem Eucharistischer Weltkongress in München 1960, ging es vergleichsweise gesittet zu.
"Jönnen" kann ich schon, keine Sorge.
Habe jedoch ein erhebliches Toleranzdefizit, wenn nach solchen Festivitäten das Gejammer über akuten finanziellen Liquiditätsmangel und die Rufe nach Unterstützung durch den Staat losgehen.
@Georg Kr.: "unbeschwerte Zeiten"
Nein, meine Jugendzeit als Bauernbub war bestimmt nicht unbeschwert. (1960 war ich als Kind auch in München, und zwar zu meiner ersten Operation am offenen Herzen; die Kosten meiner Herz-Operationen wurden nicht von der Bauernkrankenkasse übernommen.) Trotzdem bin ich insgesamt mit meinem bisherigen Leben zufrieden bei drei gesunden Töchtern und sieben gesunden Enkelkindern. (Ich sorge mich um deren Zukunft und selbst will ich auch einen schönen Lebensabend haben. Von daher sehe ich es sehr kritisch, wenn irgendwelche Heißsporne meinen, der medialen Aufmerksamkeit und der eigenen Profilierung wegen hohe Risiken eingehen zu müssen.)
Zurück zur Wiesn: Die Dinge haben meist nicht nur Seite. Bereits der Eucharistische Weltkongress 1960 diente auch der „Ankurbelung des Tourismus“ (https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Eucharistischer_Weltkongress_in_München,_31._Juli_bis_7._August_1960). Das Gleiche galt für die Olympischen Spiele 1972 und gilt für die Wiesn. Klar, der Kommerz hat auch krankhafte Auswüchse, wie z. B. bei den Immobilienpreisen, die in Europa nur noch in Paris höher als in München sind.
@Maria T.
"Ansonst scheinen Sie sowieso ein Mensch zu sein , der anderen Menschen ihren Lebensstil mißgönnt und Anderen alles verbieten möchte - was man selbst nicht möchte !
Derartiges Denken ist Basis-Kennzeichen von Diktaturen ."
Sie machen sich wohl wenige Gedanken um Bais-Kennzeichen von Diktaturen, sonst würden Sie den Unsinn nicht schreiben.
Keine Ahnung was sie gelesen haben oder ob es wieder mal nur eingebildete Wahrnehmungen sind.
Im Beitrag von Georg Kr. steht weder etwas von Mißgunst, noch von Verbieten.
Er hat lediglich klaren Verstand gezeigt, denn das Oktoberfest ist längst zu einer kommerziellen Ausuferung geworden. Aus meiner Sicht müsste auf jede Maß mindestens noch 5 € drauf gelegt werden, um Umweltschutz, Energieverbrauch und sonstige Schäden auszugleichen. Außerdem ist es ein krasses Beispiel für den Einzelnen um auf Energiesparen zu verzichten.
@ HELMUT EIMILLER
Zumindest die Herkunft als "Bauernbub" haben wir gemeinsam. Das erste Geld verdiente ich in sehr, sehr jungen Jahren an der Abfüllanlage einer Brauerei, Stundenlohn damals 59 Pfennig. Die Anzahl der Nachkommen (Gratulation!) hält sich bei mir im Verhältnis zu Ihnen sehr in Grenzen, was Maria T. sicher begrüßen wird. Mein Sohn hat es bislang auch "nur" zu einer Tochter gebracht. Sie wissen - wenn man nicht alles selbst macht . . .
Über die Wies'n denke ich wieJürgen Trittin, der sie einmal völlig zu recht als die größte offene Drogenszene der Welt bezeichnet hat.
Impressionen:
https://www.youtube.com/watch?v=CjcamCA3cyA
Einleitend möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich hier zu viel Privates verbreite. (Zum Ausgleich gelobe ich die nächsten Wochen Abstinenz.)
@Georg Kr.: Arbeit in der Brauerei zum Stundensatz von 0,59 DM.
Da haben Sie es zumindest besser getroffen als ich. Meine erste entlohnte Tätigkeit war ein Hopfenzupfen im Akkord und der Hopfenbauer hatte in dem Jahr eine miserable Ernte: Die kleinen Dolden füllten den Korb nur sehr langsam.
@Georg Kr.: Halten Sie Jürgen Trittin immer noch als Zeugen für glaubhaft?
Sagte dieser Mann nicht vor Jahren, die Förderung der Erneuerbaren Energien koste deutsche Durchschnittshaushalte monatlich nicht mehr als eine Eiskugel?
Und weltweit gilt gemeinhin Berlin als Weltdrogenhauptstadt. (Der hohe Drogenkonsum könnte auch ein Grund dafür sein, dass der gesamte Süden Deutschlands Berlin finanziell stützen muss, während in den meisten anderen Ländern dieser Welt die Hauptstadt hohe wirtschaftliche Kraft besitzt.)
@ HELMUT EIMILLER
Herr Eimiller, meine Antwort steht leider etwas weiter oben, VON GEORG KR.16:19 Uhr.
Schönen Abend!