Peter Inselkammer ist der mächtigste Wirt der Wiesn
Wiesnwirt Peter Inselkammer stammt aus einem der bedeutendsten Münchner Unternehmerclans. Das Familienbier darf er trotzdem nicht auf dem Oktoberfest verkaufen.
Der Sprecher aller Wiesn-Wirte ist in den Wochen vor dem Oktoberfestanstich schwer bis gar nicht zu erreichen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er neben diesem Amt, in das er 2017 gewählt wurde, die Vorbereitungen in seinem eigenen Festzelt managen muss. Das Armbrustschützenzelt hat der Gastronom vor sieben Jahren von seinem Vater – der ebenfalls Peter Inselkammer hieß – übernommen.
Wer einen Blick auf den Stammbaum der Familie wirft, wird feststellen, dass es die meisten männlichen Familienmitglieder wie in einem europäischen Königshaus in mehrfacher Ausgabe gibt. 1877 gründete Franz Inselkammer, nicht zu verwechseln mit seinem Sohn oder dessen Sohn, dem Großvater von Peter Inselkammer Junior, in Siegertsbrunn eine Gastwirtschaft, die heute noch, unter dem Namen „Gasthaus von Franz Inselkammer“, besteht. Die Arbeit in der Gastronomie ist Familien-Tradition.
Inselkammer übernahm das Armbrustschützenzelt von seinem Vater
Kein Wunder also, dass Peter Inselkammer Junior in die Fußstapfen seiner Vorväter trat. Der gelernte Hotelfachmann und studierte Betriebswirt stieg 1999, nach einiger Zeit in den Vereinigten Staaten, in das väterliche Unternehmen ein. Inselkammer Senior war damals nicht nur mit mehreren Betrieben in München vertreten, sondern auch schon seit neun Jahren Betreiber des Armbrustschützenzelts. Im selben Jahr heiratete er auch Katharina Inselkammer, die er beim Gauklerball im Deutschen Theater 1995 kennenlernte. Er war als Mexikaner verkleidet und sie als Piratin.
Auch die Angehörigen der anderen Zweige der Familie Inselkammer sind im Gastgewerbe geblieben. Inselkammers Onkel, ein weiterer Franz Inselkammer, betreibt mit seiner Frau Angela, der Präsidentin des Bayerischen Hotel und Gaststätten Verbandes, und seinem Sohn, der ebenfalls den Namen Franz trägt, in Aying bei München die Ayinger-Brauerei samt Gasthaus, in die auch schon Wladimir Putin eingekehrt ist. Das war 2006, also lange vor der Annexion der Krim, dem Krieg im Donbass und der Invasion in der Ukraine, als der Kreml-Chef noch keine „Persona non grata“ in Deutschland war. Das Bier aus der Familien-Brauerei der Inselkammers darf, trotz der langen Präsenz auf der Theresienwiese, allerdings nicht im Armbrustschützen Zelt verkauft werden, denn auf der Wiesn wird nur Münchner Bier ausgeschenkt. Da muss dann das Paulaner herhalten.
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