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Südkorea
13.10.2016

Wie die "Republik Samsung" funktioniert

In Südkorea ist Hierarchie das oberste Gebot: Diese Mentalität hat auch Samsung über Jahre so erfolgreich gemacht.
Foto: Ed Jones, afp

In Südkorea ist Hierarchie das oberste Gebot: Diese Mentalität hat auch Samsung über Jahre so erfolgreich gemacht. Gut möglich, dass sie dem Konzern jetzt zum Verhängnis wird.

Der Patriarch ist seit einem Herzanfall im Mai 2014 aus den Augen der Öffentlichkeit verschwunden. Doch vom Krankenbett aus zieht er nach wie vor die Strippen im Samsung-Konzern. Lee Kun-hee, 74 Jahre alt, im vergangenen Jahr kurzzeitig totgesagt, ist mit einem Privatvermögen von knapp 15 Milliarden Euro einer der reichsten Männer der Welt. Und auch weiterhin einer der mächtigsten, denn im Großkonglomerat tanzt alles nach der Pfeife des alten Herrn.

Südkorea ist in dieser Hinsicht eine durch und durch konfuzianische Gesellschaft: Es gilt eine strenge Hierarchie, der Mann steht über der Frau, und der Untertan hat zu gehorchen. Dieses Denken gilt in der Firma genauso wie in der Familie – und ist auch die Grundlage des Weltbilds von Lee Kun-hee. Sein einziger Sohn Lee Jae-yong ist kürzlich Vorstandsmitglied von Samsung Electronics geworden. Es steht außer Frage, dass er der Kronprinz in der Fabrikantendynastie ist.

Die Organisation als Familienunternehmen galt bisher in Korea als Vorteil für Samsung und ähnliche Großkonzerne. Lee Kun-hee hat 1987 seinerseits die Macht vom Vater übernommen. Seitdem ist es ihm gelungen, die Konkurrenz weit hinter sich zu lassen. Die Handysparte von Samsung hat erst Nokia abgehängt, dann Apple. Samsung macht kontinuierlich mehr Umsatz als der US-Hersteller. Der Mischkonzern erbringt ein Fünftel der südkoreanischen Wirtschaftsleistung. Er bietet außer Handys auch Mikrochips, Schiffe, Bankdienste oder Reisen an.

Lee hat das 1948 gegründete Großkonglomerat Samsung an die Weltspitze gebracht. Unter ihm ist der Markenname weltweit bekannt geworden. Er hatte konsequent an neuen Techniken wie besseren Displays forschen lassen und ein jüngeres Design forciert. Er gab gemeinsam mit einer Handvoll Top-Manager für alle Sparten einen Geschäftsplan heraus, dem akribisch gefolgt werden musste. Sein Management-Stil galt als autoritär: Er tolerierte kein Versagen, selbst kleinere Fehler quittierte er mit Rauswurf verantwortlicher Manager – vor allem, wo es um Sicherheit und Qualität ging. Es wäre spannend zu wissen, wie der herzkranke Mann auf das Debakel reagiert, das im September begonnen hatte. Der Konzern musste das Galaxy Note 7 zurückrufen, nachdem bei einigen Geräten der Akku in Brand geraten war. Auch die überarbeiteten Modelle fingen Feuer. Am Dienstag zieht Samsung die Notbremse – und stellt die Produktion des Modells ein. Doch selbst in dieser Krise bleibt der innerste Zirkel der Familie, die Samsung kontrolliert, verschlossen.

"Samsung hat es an die Weltspitze geschafft"

Um einen dermaßen verschworenen Führungsstil zu ermöglichen, hat Lee ein Netz von 80 Tochtergesellschaften aufgespannt, dessen Querverbindungen selbst Aktienanalysten nicht mehr durchschauen. In Korea galt das lange Zeit als gute Sache. „Samsung hat es an die Weltspitze geschafft, weil Chairman Lee jeden äußeren Einfluss vom Management abwehren konnte“, behauptete Kim Houng-yu von der Kyung Hee School of Management in Seoul noch vor zwei Jahren.

Der Samsung-Clan sagt viel über die koreanische Mentalität aus – und zugleich die Wirtschaft des Landes: Es zählt die Familie. Und der alte Herr hat das Sagen. Diese Muster finden sich immer wieder.

Lees Tochter Yoon-hyung hat sich 2005 in ihrem Apartment in New York erhängt. Sie war erst 26 Jahre alt und durch Geburt bereits Multimillionärin – doch der Vater hatte ihr verboten, den Mann zu heiraten, den sie liebte: Der Junge kam aus einer Mittelstandsfamilie. Die Einsamkeit hat die extrovertierte Konzernerbin schwermütig gemacht. Sie wählte wohl die einzige Handlung, mit der sie es ihrem Vater richtig heimzahlen konnte.

Auch mit dieser Tragödie ging der Clan intransparent um: Lees Tochter sei bei einem Autounfall gestorben, ließ Samsung verbreiten. Die Zeitungen und Sender des Landes hielten sich lange an diese Version. Kein Wunder, dass Südkorea zuweilen auch „Republik Samsung“ genannt wird.

Die Intransparenz der Unternehmensführung und die hierarchischen Strukturen könnten auch zu dem Batterie-Desaster beigetragen haben. Gerade die Kultur der Angst mache Fehler wahrscheinlicher, sagt David Sehyeon Baek vom Gyeonggi Center, einem Zentrum für die Förderung von Jungunternehmen. Selbst wenn ein Angestellter auf niedriger Ebene ein Problem sehe, halte er bei Samsung die Klappe, sagt Baek. Verantwortlich sind schließlich „die da oben“. „Ein Mangel an Vielfalt und Kreativität“ sowie extremes Gruppendenken macht er unter den 470.000 Samsung-Mitarbeitern aus – Folge des väterlich-strengen Führungsstils der Lees.

---Trennung _Milliardärsfamilien haben das Sagen im Land _ Trennung---

Für Südkorea steht viel auf dem Spiel. Vom Schicksal der „Chaebol“, wie die Konglomerate genannt werden, hängt ein Großteil der Arbeitsplätze ab. Auch die vielen Kleinunternehmen des Landes leben von ihren Aufträgen. Drei Viertel des Marktwertes der börsennotierten Unternehmen entfallen auf die Konglomerate und ihre Töchter. Ihre Reform gilt auch als entscheidend für Südkoreas Weg in die Zukunft, weshalb sich Politiker aller Parteien des Themas annehmen. „Es schafft Probleme, wenn Konzerne so geführt sind wie Familienbuden, wenn sie gewaltige Größe erreichen“, klagt Wirtschaftsprofessor Isao Yanagimachi von der Keio-Universität in Tokio. Das Gleiche gilt für die anderen Konzerne des Landes wie Lotte, LG, Daewoo oder Hyundai.

In Südkorea wurde über Jahre keine Kritik dran laut, dass ein Dutzend Milliardärsfamilien das Sagen im Land hat – zumindest solange die Konjunktur brummte, der Export boomte und die Arbeitslosenquote vernachlässigbar niedrig war. Doch nun, da sich die schlechten Nachrichten mehren – die Pleite der Container-Reederei Hanjin, schwache Gewinne beim Elektrokonzernen LG, hohe Verluste der Daewoo-Werft oder schwarze Kassen bei dem Mischkonzern Lotte – steigt die Unzufriedenheit. Für Krisen sind die starr geführten Konzerne nicht gerüstet, heißt es. Beobachter stellen bereits das südkoreanische Wirtschaftsmodell als Ganzes in Frage.

Dass die neuesten Handys von Samsung sich zuweilen selbst entzünden, verschärft das Krisenbewusstsein. Denn es brennt längst auch anderswo im Konzern. Amerikanische Großinvestoren kritisieren derzeit vor allem den jüngsten Versuch der Samsung-Eigner, Unternehmensteile zum eigenen Vorteil zusammenzulegen. Und das in einer Zeit, in der die chinesische Konkurrenz Samsung mit fortschrittlicher Technologie und guter Qualität jeden Monat Marktanteile abjagt. Der Hedge-Fonds Elliott Management fordert bereits die Zerschlagung von Samsung und die Entmachtung des Lee-Clans, um die Aktionäre wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Teures Problem bei Samsung?

Auch die Pleite-Reederei Hanjin, deren Container-Frachter nun wie der Fliegende Holländer auf den Weltmeeren herumirren, gehört zu einem dieser Großkonglomerate. Die Hanjin-Gruppe ist ein Dachunternehmen, das unter anderem an Korean Air beteiligt ist.

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Die Fluggesellschaft wiederum ist in die Kritik geraten, als die Tochter des Firmenchefs ein Flugzeug, das auf dem Weg zur Startbahn war, zum Terminal zurückbeordert hat. Heather Cho hatte einen Wutanfall bekommen, weil der Flugbegleiter in der ersten Klasse ihr die Makadamia-Nüsse nicht in einem Schälchen, sondern in der Plastikverpackung gereicht hat. Sie bestand darauf, den Mann sofort aus dem Flugzeug zu werfen. Ihr Wunsch war für den Flugkapitän ein Befehl.

Das Verhalten Chos gilt als typisches Beispiel für die Haltung der mächtigen Familien, die sich wie Fürsten aufführen. Korean Air hilft nun jedoch der angeschlagenen Hanjin-Reederei mit Krediten – obwohl jetzt schon abzusehen ist, dass die Fluglinie damit gutes Geld schlechtem Geld hinterherwirft – zum Schaden der Aktionäre. Die Querfinanzierung unprofitabler Firmenteile ist eine typische Folge der Chaebol-Strukturen. Sie könnte letztlich auch die Lösung für das teure Problem bei Samsung sein.

Milliardär Kun-hee jedenfalls muss mit ansehen, wie sein Konzern und seine Geschäftsprinzipien von einem Qualitätsproblem versengt wurden. mit afp

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13.10.2016

Interessanter Artikel. Schön hier zwischendrin auch mal sowas zu lesen.