Latten lassen Kunst entstehen
Oberschönenfeld Spätestens seit er 2007 den Magnus-Remy-Kunstpreis der Schwabenakademie Irsee gewann, ist Oliver Köhl in der schwäbischen Kunstszene ein Name. Die damals prämierte Skulptur "Blue Spirit" zählt jetzt zu den sechs aus Lärchenholz-Segmenten gefertigten, meist inwendig blau gefassten Objekten, die in der Schwäbischen Galerie des Volkskundemuseums Oberschönenfeld (Kreis Augsburg) zusammen mit zwei Dutzend Fotoarbeiten (C-Print auf Alu-Dibond) zu sehen sind.
"Blue Note" heißt die Ausstellung. In der Tat hat alles eine blaue Note - dezent, nicht hymnisch. Die Fotos erfassen zuweilen endoskopisch das Innere der Skulpturen. Diese variieren ein und dasselbe Gestaltungsprinzip, nämlich die flexible, rhythmische Reihung und Stapelung von Holzmodulen zu mehr oder weniger geschlossenen Gebilden. Für eine Skulptur dieser strukturellen Art hat der Augsburger Bildhauer Claus Scheele schon 1973 den Schwäbischen Kunstpreis erhalten. Aber nicht auf ihn bezieht sich der 1961 in Friedberg/Hessen geborene, seit 1993 in Kempten lebende Oliver Köhl, eher auf das Organische, Ganzheitliche des Rudolf Steiner. Dessen Kreidezeichnung "Anthroposophie als Kosmosophie" könnte geradezu als eine Anleitung zu "Blue Spirit" gesehen werden.
Ein besonderer Reiz besteht in Oberschönenfeld darin, die Wirkung des Raumes auf Köhls Arbeiten, die selbst "Signaturen im Raum" sein wollen, zu beobachten. Unter der weißen Decke im flachen Erdgeschoss entfalten "Blue Tooth", "Blue Spirit" und "Blue Heart" ein größeres Eigengewicht als treppauf "Alpha Blue", "Blue Wave" und "Blue Velvet" unter dem doppelt gestaffelten Gebälk des Dachstuhls. Da geht das Handwerk des Zimmermanns, das diesen einstigen Getreidespeicher im 18. Jahrhundert hochgestemmt hat, ziemlich schonungslos mit den nun zart anmutenden Gebilden um, mit denen ein Künstler im 21. Jahrhundert seine Modulationen verfestigt.
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