Wenn man als heutiger Musikkonsument gängige Radiosendungen und TV-Shows wie „Sing meinen Song“ oder „The Voice Kids“ gewohnt und Musik kaum noch ohne Schlagzeug und elektronischen Schnickschnack denkbar ist, dann wirkte der Beginn dieses Abends beinahe wie ein Schock. Kaum wahrnehmbar eingeleitet von Wind- und Summ-Geräuschen ertönte gleichsam aus dem Nichts ein kraftvoller Sopran, zog eine elegische Melodielinie und erfüllte den gesamten Kirchenraum mit dunklen, geheimnisvollen Tönen. Selten hatte man eine einzelne Frauenstimme in solch eindrucksvoller Intensität erlebt. Es war die „Einzug“-Improvisation, ganz wörtlich genommen, als die vier Sängerinnen und vier Sänger durch Mittelgang und Seitengänge zum Altarraum schritten, und die fantastische Akustik der frühabendlich lichtdurchfluteten Rokokokirche des Klosters Maria Medingen trug die Töne in jeden Winkel und gleichsam in die himmlischen Höhen.
Mödingen
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