
Italienische Klänge beim Dillinger Orgelsommer

Mario Ciferri entführt in eine Welt von barocker Festlichkeit, Fröhlichkeit und Eleganz.
Kompositionen aus Italien erfreuten das Publikum in vergangenen Matineen durch ihre Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Eleganz. Italienische Virtuosen hatten diese mit Erfolg vorgestellt. Beim vorletzten Dillinger Orgelsommerkonzert brach Mario Ciferri mit dieser Tradition und vertiefte sich in barocke Festlichkeit (J.S.Bach), neuromantischen Konservativismus (Max Reger) und sinfonischen Glanz (Franz Liszt). Die Auseinandersetzung mit diesen schweren und eminent herausfordernden Werken gelang dem Gast aus Porto San Giorgio mit großer Souveränität. "Nur zu Gottes Ehr und als Rekreation des Gemüts" wollte J.S.-Bach seine Kompositionen verstanden wissen. Diesen Ganzheitshinweis an seine Schüler war auch die bewegende Intention von Ciferris Darstellung. In der d-Moll-Toccata und Fuge BWV 538 zeigte der Italiener die Vielfalt der Linien, die mächtigen Klangverdichtungen sowie die metrisch gebundenen Passagen mit starkem Gestus und sicherer Pedaltechnik auf.
Ein berühmter Sänger
Mit dem sinfonischen Gedicht "Orpheus" von Franz Liszt stellte Mario Ciferri eine Transkription von A.W.Gottschalg vor, die 1860 entstand. Es ist aber nicht die antike griechische Sage die Liszt inspirierte, sondern die musikalische Persönlichkeit des berühmtesten Sängers der Mythologie. Ciferri verwendete die wunderschönen Register des Schwellwerks, um die Erhabenheit und die Sanftmut von Orpheus auszudrücken.
Max Regers "Halleluja" ließ schließlich die Basilika erbeben. Vierfaches Forte krönte die 1900 komponierte Fantasie über den Choral "Halleluja. Gott zun loben, bleibe meine Seelenfreud" op. 52 Nr. 3. Mario Ciferri ging sehr artifiziell seine Interpretation an. Mit umwerfendem Können präsentierte der italienische Virtuose die einzelnen Strophen des Chorals. Ob diese im Pedal, in der Tenorlage auftraten oder den Diskant zierten, Ciferri wusste jenseits der technischen Anforderungen den Cantus firmus kennzeichnend zu entfalten.
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