Die Buchungsphase der Singer- und Songwriter-Night im Dillinger Stadtteil Hausen war turbulent. Zu Beginn hieß es, es sollen etwa zehn Künstler auftreten. Am Ende wurden vier Künstler angekündigt. Im Internet war zu lesen, dass auch die Günzburger Hochzeitsband „Smile A While“ spielen werde. Diese wurde dann aber durch den Gitarristen und Sänger „Theon“ ersetzt. Dieser sagte seinen Auftritt jedoch ab. Die Bühne betraten schlussendlich dann drei Acts.
Dilligent Boys samt Badewanne und Dusche
Den Auftakt des Abends bestritten etwa eineinhalb Stunden nach Einlass die Dilligent Boys. Die Band war ursprünglich ein reines Studioprojekt und arrangiert ihre Musik nun mithilfe eines Perkussionisten zu einem knackigen Live-Set akustischer Natur. Die zwei Gitarristen hatten zwar mit technischen Problemen zu kämpfen, überzeugten jedoch mit solidem Indie-Rock, den sie mit spannenden Akkordfolgen würzten. Schon beim zweiten Stück „Memories“ hatten sie ein klatschendes Publikum auf ihrer Seite. Das Bühnenbild ist übrigens regelrecht avantgardistisch: Es ist ein Band mit Badewanne und Dusche, da befindet man sich als Musiker schonmal sitzend auf dem Klo. Würdelos oder genial? Das muss jeder selbst entscheiden.
Josh Collins lockt bei der Singer- und Songwriter-Night Tänzer auf Tanzfläche
Anschließend folgte Josh Collins. Singen kann der Mann, doch sein schwammiges Playback macht deutlich, wie gut ihm eine Liveband tun würde. Zudem interpretiert er nur Coverversionen, was einer Veranstaltung, die damit wirbt, dass Eigenkompositionen dargeboten werden, nicht unbedingt zuträglich ist. Dennoch kann er im Rahmen seiner Darbietung die ersten Tänzer und Tänzerinnen auf die Tanzfläche locken. Sein Set eröffnete er mit Elvis Presleys “Can’t Help Falling in Love” und beackert Countrygefilde mit der Nummer „Your Man“ seines Namensvetters Josh Turner, um die das Genrekarrusell in Richtung Hard Rock zu drehen: die Nummern “Runaway” und “It’s my Life” der US-amerikanischen Hardrock-Combo Bon Jovi setzen ihn dem Vergleich mit deren Leadsänger Jon Bon Jovi aus. Ein Wagnis, doch das Fazit ist: hier ist seine Stärke.
„Zwoa Caps“ sind bayerischer Punk und machen dem Genre-Klischee alle Ehre. Die Texte sind wohl das, was man “streetwise” nennt. Gesellschaftskritisch, provokant und durchsetzt von erfrischend direkter Fäkalsprache. Zu Songtiteln wie „Systemsprenger” und Aufbruch wird das Publikum allein mit Akustikgitarre (zu leise), Schlagzeug (zu laut) und Gesang (manchmal etwas unverständlich) zum Mitgrölen und dem Heben von Mittelfingern animiert. Das Ganze ist ein glühendes Plädoyer gegen AfD, Konformismus und Leistungsgesellschaft. Mit dem Veranstalter Joey Kitzinger hat man wohl schon über eine Rückkehr der Gruppe nach Hausen verhandelt.
Rock unlimited spielt im März in Hausen
Erstmal steht allerdings der Auftritt der Band „Rock unlimited“ am 15. März an, bei dem mit Herbert Bucher bereits das zweite Mal eine wahre Rockgröße eine Bühne in Hausen betreten wird. Er spielt in einer Band mit Rocklegende Ian Paice (Whitesnake, Deep Purple, Gary Moore, Paul McCartney). Am 29. März ist dann Starkbierfest.
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