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Sehen, wo‘s herkommt: Schule auf dem Bauernhof in Höchstädt

Höchstädt

Sehen, wo's herkommt: Schule auf dem Bauernhof in Höchstädt

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    Einen ereignisreichen Tag haben die Klassen 5a und 5b auf dem Bauernhof der Familie Kraus in Höchstädt verbracht.
    Einen ereignisreichen Tag haben die Klassen 5a und 5b auf dem Bauernhof der Familie Kraus in Höchstädt verbracht. Foto: Marie Schindler

    Hühner gackern. Vögel zwitschern. Die Sonne strahlt über Höchstädt und der Bus der 5a und 5b der Mittelschule Lauingen rollt an. Schafe und Kühe beobachten die Kinder, wie sie an dem Bauernhof der Familie Kraus ankommen. Heute nehmen die Schülerinnen und Schüler bei dem Programm „Frühling.Erlebnis.Bauernhof“ teil. Dieses findet im Rahmen der Aktivwochen statt, die jährlich von dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten veranstaltet werden. Zwölf Betriebe im Landkreis Dillingen bieten regelmäßig die Lernprogramme wie „Vom Ei zum Huhn“ an. Dieses Jahr gehen sie vom 1. April bis zum 23. Mai. In diesem Zeitraum veranstalten registrierte Betriebe bayernweit Mitmach-Aktionen auf ihren Höfen. In Höchstädt lernen die Kinder an diesem Tag den Weg „vom Korn zum Brot“.

    Ludwig Kraus betreibt den Hof neben seinem Vollzeit-Job. Seine Frau, Renate Kraus, unterstützt ihn dabei. Sie habe eine Schulung zur Erlebnisbäuerin gemacht und veranstaltet nun seit zehn Jahren solche Programmtage auf ihrem Hof. „Es müssten schon um die hundert Schulklassen hier gewesen sein“, erklärt sie. Ihr ist es dabei ein großes Anliegen, den Kindern einen Bezug zur Landwirtschaft, den Tieren und den Lebensmitteln nahezubringen. 

    Der Tag soll den Kindern viel über Lebensmittel beibringen

    Auch Landrat Markus Müller, Kreisbäuerin Annett Jung, die Schulleiterin der Lauinger Mittelschule Josefa Strehle und Höchstädts Bürgermeister Stephan Karg sind bei der Auftaktveranstaltung dabei. Müller betont, dass die Landwirtschaft ein wichtiger Bereich sei, weil sie neben Lebensmittelbeschaffung auch für Klimaschutz verantwortlich ist. „Kühe sind nicht lila und die Milch kommt auch nicht aus dem Pack“, erklärt er. Es sei gut, dass bei solchen Aktionen die Kinder ein besseres Verständnis für landwirtschaftliche Prozesse entwickeln und einen Bezug zu den Lebensmitteln aus dem Supermarkt herstellten. Auch die Schullleiterin Josefa Strehle ist sich sicher, dass der Tag ein großer Gewinn für die Kinder sein wird. „Es wird auch ihr Verbraucherverhalten beeinflussen“, so Strehle. 

    Mia Grubesitz zeigt ihr Backwerk.
    Mia Grubesitz zeigt ihr Backwerk. Foto: Marie Schindler

    „Die Tiere haben ein schönes Leben hier, aber wir sind kein Zoo“

    Dann geht es aber auch richtig los. Die Klasse 5a bekommt eine Führung über den Hof. Zunächst werden die Schafe und Kühe besichtigt. Die Kinder können die Tiere füttern und streicheln und Ludwig Kraus erklärt nebenbei den Unterschied zwischen Heu und Stroh. Nach einem Abstecher in den Hühnerstall geht es dann zu den Pferden. Die Begeisterung ist groß. Eines der Pferde wurde mithilfe der Organisation „Pferdeklappe“ vor dem Schlachter gerettet. Jetzt lebt es mit einem anderen Pferd auf dem Hof. „Die Tiere haben bei uns ein schönes Leben, allerdings sind wir kein Zoo“, erklärt der Landwirt. Die Kühe und Schweine kommen ab einem gewissen Alter zum Schlachter. „Das gehört auch dazu.“

    Bei den Schweinen ist die Begeisterung nicht mehr ganz so sehr zu spüren. Mehr als die Hälfte der 17 Kinder aus der 5a haben noch nie ein Schwein in natura gesehen. „Die sind so süß“ kommt es aus einer Ecke, während andere Sicherheitsabstand halten. Nach der Führung dürfen die Kinder eine kleine Pause machen.

    Auch die Lehrerin konnte noch etwas lernen

    Elena Schmid ist Lehrerin der 5b. Sie findet, der Programmtag sei eine gute Möglichkeit, den Kindern einen näheren Bezug zu Lebensmitteln zu geben. „Für die meisten ist das heute eine erstmalige Erfahrung zur Herstellung von Lebensmitteln“, so Schmid. „Die Kinder lernen hier Sachen, die sie auch mitnehmen. Zum Beispiel Brötchenbacken. Das wissen sie auch in zwei Jahren noch.“ Es sei wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler lernten, die Lebensmittel wertzuschätzen. „Wie sollen sie es wertschätzen, wenn sie nicht wissen, woher es überhaupt kommt?“ Das gelinge hier hervorragend. „Und ich habe auch was gelernt“, fügt sie hinzu. 

    Nach der kurzen Pause darf die Gruppe zu Renate Kraus und ihrer Tochter Franziska. Hier findet ein Workshop statt, den die Kinder in kleinen Gruppen durchlaufen dürfen. Doch zunächst kann jedes Kind ein eigenes Brötchen machen. Kraus verteilt den Teig und die Kinder müssen ihn zu Kugeln formen. „Nicht zerdrücken“, erklärt die Erlebnisbäuerin. Dann können die Schülerinnen und Schüler ihn mit einem Motiv stempeln und mit Kernen bestreuen.

    An diesem Tag lernen die Kinder auch etwas über den Aufbau einer Getreidepflanze, deren Wachstum und was daraus gemacht wird. Ein Highlight ist für die Kinder das Herstellen von Mehl und Haferflocken mit einer Getreidemühle.

    Die Familie Kraus veranstaltet auch im Juni und Juli wieder einen Erlebnistag

    Die Brötchen sind fertig. „Die sind richtig gut geworden“, erklärt Kaus. Nach einer kleinen Abschlussrunde und Applaus für die Veranstalter verlassen die Schulklassen nun den Bauernhof.

    „Der erste Tag ist immer anstrengend“, sagt Kraus. Nach dem Auftakt veranstaltet die Familie Kraus aus Höchstädt erst wieder im Juni und Juli ein solches Programm. „Dann ist Großbetrieb“, sagt die Erlebnisbäuerin. Und im August veranstaltet sie auch ein Ferienprogramm. Sie hofft, dass viele andere Betriebe auch solche Aktionen machen und mehr Schulen darauf aufmerksam werden.

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