Wenn das Kind in die Krippe oder den Kindergarten kommt, ist das sehr aufregend und eine große Umstellung für die ganze Familie. Für das Kind geht der neue Lebensabschnitt mit einer Veränderung der eigenen Identität und der Rollen innerhalb der Familie einher. Auch starke Emotionen kommen auf. Was können Eltern tun, um ihr Kind zu unterstützen? Eine Dillinger Erziehungsberaterin hat Ratschläge.
Zum ersten Mal in die Kita oder den Kindergarten: Für Eltern und Kinder eine Herausforderung
Antje Werner arbeitet bei der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Dillingen der Katholischen Jugendfürsorge (KJF). Sie rät: „Wecken Sie die Vorfreude auf den Kindergarten zum Beispiel mithilfe von Bilderbüchern zum Thema, positiven Schilderungen und Spaziergängen an der Kita vorbei schon vorab.“ Auch gemeinsame Vorbereitungen wie Brotzeitdose, Rucksack und Hausschuhe aussuchen, könnten die Freude auf den Kindergarten steigern, so Werner. Sie hat weitere Tipps, wie der Einstieg gelingt:
- Vertrautes mitnehmen: Ein vertrauter Gegenstand von zu Hause, etwa ein Kuscheltier, kann dem Kind Geborgenheit und Sicherheit in der neuen Situation bieten.
- Festen Ablauf einführen: Lassen Sie das Kind anfangs täglich um die gleiche Zeit und mit der gleichen Person in die Kita gehen, rät Werner. Gut sei es auch, wenn der Morgen mit Aufwachen und Fertigmachen immer ähnlich abläuft. So gebe es etwas Gleichbleibendes zwischen den vielen Neuerungen. „Versuchen Sie auch – so gut es geht – zusätzliche Veränderungen in der Übergangszeit zu vermeiden“, sagt die Beraterin. Stünden parallel weitere Neuerungen an, könne es passieren, dass diese das Kind überforderten.
- Schrittweise eingewöhnen: „Begleiten Sie Ihr Kind nach Absprache mit der Fachkraft anfangs in die Gruppe und steigern Sie die tägliche Aufenthaltsdauer des Kindes vor Ort langsam.“ Das könne Überforderung vermeiden und das Kind dabei unterstützen, im eigenen Tempo Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen vor Ort aufzubauen. „Seien Sie währenddessen präsent, aber nehmen Sie sich zurück und beispielsweise nicht aktiv am Spielen teil, sodass das Kind die sichere Basis spürt und gleichzeitig frei für neue Kontakte ist“, rät die Erziehungsberaterin.
- Abschiedsritual überlegen: Wenn es an den Abschied vor Ort geht, hilft ebenfalls ein täglich gleiches, kleines Ritual, das dem Kind Orientierung bietet und allen Beteiligten bei der Bewältigung der neuen Situation hilft. „Dieses Ritual können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind überlegen und so die Vertrauensbasis stärken“, so Werner.
- Sicherheit ausstrahlen: Auch für Eltern ist die Trennungssituation oft mit Ängsten und Sorgen verbunden. Umso wichtiger sei es, dass die Eltern besonders bei der Verabschiedung dem Kind gegenüber Sicherheit ausstrahlten und ihren eigenen Trennungsschmerz bewältigten. „Fällt es auch schwer: Eine begrenzte Verabschiedung ist gut. Seien Sie im Gespräch mit den Fachkräften, um Ihr Kind in sicheren Händen zu wissen.“
- Emotionen begleiten: Bei der Eingewöhnung fließen mitunter auch Tränen. Die Trennung fällt Eltern und Kind dann auf beiden Seiten besonders schwer. Antje Werner sagt: „Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Regulation aufkommender Gefühle und halten Sie diese aus – auch wenn es mal laut oder tränenreich wird. Lassen Sie die Gefühle des Kindes zu und trösten Sie.“
- Eindrücke verarbeiten lassen: Nach dem Kindergartenbesuch brauchen Kinder meist Zeit, um Erlebtes zu verarbeiten. Deshalb sollten die Eltern den Rest des Tages vor allem in der Anfangszeit eher ruhig gestalten. (AZ)
Info: Unterstützung in Ihrer Nähe
In Dillingen helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht. Wenden kann man sich an die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Dillingen, St. Ulrichsplatz 3, Dillingen. Telefon: 09071/770390, E-Mail: eb.dillingen@kjf-kjh.de. Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden