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Konzert in Binswangen: Das Publikum verneigt sich respektvoll vor „Jabec“

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Konzert in Binswangen: Das Publikum verneigt sich respektvoll vor „Jabec“

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    „Jabec”, ein Vokalensemble der besonderen Art, gastierte in der Alten Synagoge  vor stattlichem Auditorium.  Am Ende gab es stürmischen Applaus.
    „Jabec”, ein Vokalensemble der besonderen Art, gastierte in der Alten Synagoge vor stattlichem Auditorium. Am Ende gab es stürmischen Applaus. Foto: Margot Sylvia Ruf

    Heiß ist es an diesem späten Sonntagnachmittag. Drinnen in der Alten Synagoge in Binswangen angenehm kühl. Das dritte Mal hat „Jabec“, dieses zauberhafte fünfköpfige Vokalensemble aus München, in einen der schönsten Konzertsäle im Landkreis eingeladen. Nicht epochenübergreifende Werke sind im Gepäck der leidenschaftlichen drei Männer und zwei Frauen, sondern musikalische Glanzlichter aus Rock und Pop.  Die A-Cappella-Gesangsformation hat sich vom singbegeisterten Kreis von vornehmlich Lehrern erfolgreich,  aber nicht ganz mühelos auf den Profiweg gemacht. Eine erstaunliche Entwicklung in weniger als einer Handvoll Jahren.

    Wie kommt man da hin? „Mit Leidenschaft, Zähigkeit und proben, proben“, meint denn auch Elisabeth Urban, eine Binswanger studierte Musikerin, die es gerne und immer wieder einmal in ihren Heimatort zurückzieht und die „Jabec“ leitet. Beim Konzert in der alten Synagoge, wo sie (Alt), Anna Lena Krön (Sopran), Benjamin Graf (Bass), Julian Merkle (Tenor) und Christoph Hobmair (Bariton) ihre wohlklingenden geschulten Stimmen präsentieren, fängt das stattliche Auditorium schnell Feuer. Ein kleines Vocalensemble beweist dann rundum Stimmqualität, Disziplin, Einsatzfreude und eine ungebändigte Leidenschaft zum Vocalgesang. Und da blitzt auch augenzwinkernder Humor bei einzelnen Titeln auf. Moderieren tun sie alle einfach locker so nebenbei.

    „Jabec“ beweist Qualitätsansprüche. Die Titel sind sorgfältig gewählt. Ein abwechslungsreiches Programm . Auch eigene Arrangements werden präsentiert. Der kreative Kopf im Ensemble ist Benjamin Graf (Bass), auf dessen Mitwirken man bei der Gruppe stolz ist. „Come in and stay a while“ ist ein leiser Türöffner in der Synagoge. Der Raum kommt mit seiner Akustik dem Vocalgesang ideal entgegen. Vor den geöffneten Türen bleiben draußen die Menschen auf dem Abendspaziergang stehen und lauschen andächtig den Jabec-Sängern für eine Weile.  

    Das Publikum schließt die Augen für Traummomente

    Einen Ausflug in die afrikanische Kultur unternehmen die musikalischen Akteure mit großer Lust. „Nothing gonna stumble my feet“ heißt es da unter anderem auf den Flügeln von wohltuenden Klängen. Wunderschön später „Lead my Lord“. Ganz anders kommt „Jabec“ dann daher, wenn es heißt „Wenn ich ein Vöglein wär…“ aus des „Knaben Wunderhorn“.  Getragene Ausdrucksweise beim zauberhaften „Ich seh dich“ von Oliver Geis. Wie hingehaucht präsentiert. Und das Publikum schließt die Augen für Traummomente. Und wer könnte nicht schwärmen bei „Somewhere over the rainbow“, das Judy Garland einst wohl über ihr eigenes tragisches Leben nachdenkend berühmt machte.

    Immer wieder einmal avancieren die drei Sänger Graf, Hobmair und Merkle zu versierten Solisten bei einzelnen Programmpunkten, vom Summen und rhythmischen Fingerschnipsen der anderen Ensemblemitglieder begleitet. Ein Hörgenuss vom Feinsten. „Modern man“ schwärmen sie da vom eigenen Geschlecht. „Pass me the Jazz“ ist ein Ausflug in ein anderes Genre, was die Vielseitigkeit von „Jabec“ unter Beweis stellt.

    Ein lustiges musikalisches „Chili con carne“

    Am Ende gibt es ein lustiges musikalisches „Chili con carne“, wobei man sich an diesem heißen Abend mehr einen kühlenden Nachtisch mit „Eis am Stiel“ gewünscht hätte. „And so it goes“ von Billy Joel, arrangiert von Bob Chilcott, wird zum bedeutungsvollen Schlussakkord bei einem Konzert, dem man noch endlos entspannt hätte zuhören können.  Das Publikum verneigt sich vor „Jabec“ und freut sich auf ein Wiederkommen des eindrucksvollen Ensembles.

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