Für unser Leserhilfswerk Kartei der Not war 2024 im Landkreis Dillingen ein ganz besonderes Jahr. Die Palette der Unterstützung reichte von der Hochwasser-Hilfe bis zur Errichtung des Ellinor-Holland-Begegnungsgartens. Anfang Juni versanken Teile des Landkreises Dillingen in den Fluten. Heftig traf das Hochwasser unter anderem Menschen in Wertingen, Glött und im Gundelfinger Stadtteil Peterswörth. Bei einigen Geschädigten wird es noch längere Zeit dauern, bis alle Schäden beseitigt sind. „Als das Wasser bei mir zu Hause bis in die Wohnräume stieg, war ich mit den Nerven ziemlich am Ende“, beschreibt ein Wertinger die Auswirkungen des extremen Zusam-Hochwassers in seinem Haus. Von der Kartei der Not hat der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, eine Soforthilfe erhalten. Noch wichtiger als das Geld sei für ihn aber in dieser Situation eines gewesen: „Dass die Kartei der Not für mich da war und mir schnell geholfen hat.“
Allein im Verbreitungsgebiet der Donau Zeitung und der Wertinger Zeitung gewährte das Leserhilfswerk 108 Mal eine Soforthilfe für Menschen, die durch das Hochwasser geschädigt worden waren. „Insgesamt erhielten etwa 300 Personen mehr als 280.000 Euro“, informiert Kartei-der-Not-Geschäftsführer Oliver Jaschek. Die Hochwasserkatastrophe habe das Leserhilfswerk, das 2025 sein 60-jähriges Bestehen feiern kann, vor neue Herausforderungen gestellt. Bei insgesamt 1427 Anträgen im Verbreitungsgebiet der Augsburger Allgemeinen gab es 1340 Soforthilfen. Dies entspricht, wie Jaschek erläutert, einem Gesamtvolumen von mehr als 3,6 Millionen Euro. Pro Haushalt wurde durchschnittlich eine Hilfe von etwa 2700 Euro gewährt.
„Noch nie so viele Haushalte in so kurzer Zeit unterstützt“
„Innerhalb von wenigen Tagen wurden alle Gemeinden, Städte und Landkreise angeschrieben und ab Mittwoch konnte die Kartei der Not bereits helfen“, freut sich der Geschäftsführer. Das Leserhilfswerk habe in seiner Geschichte noch nie so viele Anträge in so kurzer Zeit bewilligt, noch nie so viele Haushalte in so kurzer Zeit unterstützt und noch nie so viel Geld dafür eingesetzt. Angesichts der Schäden sei die Summe zwar nicht ausreichend. „Es war aber zumindest der Versuch, dem Ausmaß dieser fürchterlichen Fluten etwas entgegenzustellen“, sagt der Geschäftsführer.

Im Verbreitungsgebiet der Donau Zeitung und der Wertinger Zeitung konnten im Jahr 2024, ohne Berücksichtigung der Hochwasser-Soforthilfe, bis Mitte Dezember insgesamt 184 Hilfeanfragen berücksichtigt werden. Die Kartei der Not half dabei mit mehr als 605.000 Euro etwa 1300 Menschen, davon 310 Kindern.
Ein großer Teil der finanziellen Hilfe des Leserhilfswerks ging an den inklusiven „Ellinor-Holland-Begegnungsgarten“ der Caritas in Dillingen, der am 17. Juli feierlich eröffnet wurde. Finanziert wurde das 370.000-Euro-Projekt zu einem Großteil von der Kartei der Not. Das Leserhilfswerk unserer Zeitung hat 335.000 Euro beigesteuert. Die Stadt Dillingen übernahm 15.000 Euro, die Caritas 20.000 Euro. Bei der Eröffnung dabei war auch Ellinor Scherer. Sie ist Vorsitzende im Kuratorium der Kartei der Not und Tochter von Gründerin Ellinor Holland (1928–2010), der Namensgeberin des Projekts in Dillingen. „Es ist eine großartige Sache ganz im Sinne der Kartei der Not“, sagte Ellinor Scherer. Die Parkanlage beim neuen Caritas-Sozialzentrum steht Menschen egal welches Alters, welcher Herkunft, mit und ohne Beeinträchtigung zur Verfügung.
Die Hilfeanfragen kamen in 115 Fällen aus Familien mit insgesamt 252 betroffenen Kindern. In 33 Fällen war eine chronische Krankheit und/oder eine Behinderung zu bewältigen. Den meisten Unterstützungsbedarf gab es auch in diesem Jahr wieder im Bereich Wohnen. So half die Kartei 43-mal bei den Energie- und Nebenkosten sowie Mietzahlungen, um zu verhindern, dass Menschen ihre Wohnung verlieren oder ohne Strom und Heizung dastehen. Oft war auch die Hilfe beim Umzug in eine günstigere Wohnung nötig – oder die Einrichtung einer Kochmöglichkeit und der Kauf von Einrichtungsgegenständen wie Kühlschrank, Herd und Bett. Im Landkreis wurde wiederum das Projekt „Pakete gegen Armut im Alter“ durch die Kartei der Not unterstützt. Hier half das Leserhilfswerk 336 Menschen, die ein Paket – gefüllt beispielsweise mit Nudeln, Reis, Dosenfertiggerichten oder auch Speiseöl, Gemüse und Obst – erhielten. „Die Pakete sind wertvoll für diejenigen, die es nicht mehr aus dem Haus schaffen und trotzdem versorgt werden müssen“, erklärt Jaschek. Zudem sei auch der Kontakt nach außen für die Bedürftigen bereichernd.
Die Kartei der Not erhielt im Kreis Dillingen 135.600 Euro Spenden
Damit unser Leserhilfswerk schnell und unbürokratisch helfen kann, braucht es Unterstützung. Die Kartei der Not konnte sich glücklich schätzen, in diesem Jahr von mehr als 550 Personen sowie Firmen im Landkreis Dillingen Spenden im Wert von 135.600 Euro erhalten zu haben. Zu den größten Spendern zählten erneut die Molkereigesellschaft Lauingen und die Lions-Hilfe Dillingen. Die Adventskalender-Aktion der Lions ergab wiederum eine 8000-Euro-Spende an die Kartei. Aber es legten sich auch Musiker und Theaterspieler für das Leserhilfswerk ins Zeug. Liedermacherin Sarah Straub etwa übergab nach ihrem Adventskonzert im Palmencafe bei Wohlhüter 2000 Euro an die Kartei, das von Georg Barfuß organisierte Volksmusikkonzert in Höchstädt brachte 2900 Euro für das Leserhilfswerk ein, die Freilichtbühne Villenbach erspielte 2435 Euro für die Kartei. Nach zwei Konzert-Aufführungen Anfang November in St. Martin in Lauingen und in St. Salvator in Nördlingen – ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Kammerchor des neuapostolischen Kirchenbezirkes Augsburg-Nördlingen und der Stiftskantorei Medlingen/Gundelfingen – gingen 2000 Euro an die Kartei der Not.
2024 gab es erneut einige Aktionen zugunsten des Leserhilfswerks. Die Fahrradbasare bei der Firma Hausmann in Gundelfingen haben inzwischen mehr als 20.000 Euro Spenden für die Kartei der Not ergeben. Und der Lesergolftag beim GC Dillingen brachte 2200 Euro für das Leserhilfswerk.
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