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Lauingen: Lauinger Heimathaus wächst um ein interessantes Exponat

Lauingen

Lauinger Heimathaus wächst um ein interessantes Exponat

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    Albert Springer vom Heimatverein Lauingen, Bernhard Ehrhart, Leiter des Heimathauses, und Dr. Johannes Moosdiele-Hitzler präsentieren (von links) das Ölbild von Paul Dörr, das eine Betende in der Augustinerkirche Lauingen zeigt.
    Albert Springer vom Heimatverein Lauingen, Bernhard Ehrhart, Leiter des Heimathauses, und Dr. Johannes Moosdiele-Hitzler präsentieren (von links) das Ölbild von Paul Dörr, das eine Betende in der Augustinerkirche Lauingen zeigt. Foto: Hermann Müller

    Zu den immer wieder geäußerten Zukunftsängsten vieler Menschen gehört heute, man könne einmal sein Gedächtnis und damit einen bedeutenden Teil der eigenen Identität verlieren. Dem nicht weniger zu befürchtenden kollektiven Gedächtnisverlust ganzer Gemeinwesen vorzubeugen, ist die Aufgabe von Archiven und Museen. Für sie ist deshalb jedes Objekt aus der Vergangenheit, das ihnen zur Aufbewahrung anvertraut wird, ein willkommener Gewinn.

    Einen solchen konnte jüngst wieder das Heimathaus Lauingen verzeichnen. Der Faiminger Historiker Dr. Johannes Moosdiele-Hitzler, derzeit Nördlinger Stadtarchivar, erkannte in einem im Internet angebotenen Gemälde die ausschnittweise Darstellung vom Innern der Augustinerkirche mit einer Betenden. Kirchenrektor Hermann Müller identifizierte auf der Komposition den südlichen Nebenaltar, der dem Augustinerheiligen und Arme-Seelen-Patron Nikolaus von Tolentino geweiht ist. Den Erwerb des Kunstwerks ermöglichte der Heimatverein, vertreten durch Albert Springer, und Museumsleiter Bernhard Ehrhart nahm es in den Bestand der Museumszellen auf, wo es künftig zu sehen sein wird.

    Ein „schwäbischer Impressionist“ hat das Bild gemalt

    Schöpfer der signierten Arbeit ist der 1872 in Ergenzingen (Kreis Tübingen) geborene Paul Dörr, der 1911 seine Ausbildung an der Stuttgarter Akademie begann. Ab 1944 lebte er bis zu seinem Lebensende 1965 in Horb und war dort auch als Restaurator und Heimatkundler tätig. Die Stadt widmete dem vielseitigen Mann 2003 eine große Gedächtnisausstellung. In deren Titel wurde er als „schwäbischer Impressionist“ vorgestellt, völlig zutreffend, wie die Malweise des Lauinger Motivs bestätigt.

    Im Oeuvre Paul Dörrs ist ein Kirchen-Interieur selten, es überwiegen Landschaftsdarstellungen und Stillleben. Schwierig zu datieren sind sie alle. In den 1920er und -30er Jahren soll sich Dörr mehrfach im Gebiet der Wörnitz und um Donauwörth herum künstlerisch umgetan haben. Dazu würde räumlich und zeitlich auch eine Betätigung in Lauingen passen.

    Auch wenn sich dies nicht erhärten lässt, so steht doch außer Frage: Dörrs „Betende in einer Kirche“ – so der überlieferte Bildtitel – ist unter ästhetischem wie historischem Gesichtspunkt eine hocherfreuliche Bereicherung für das Lauinger Heimathaus.

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