Vier Jahre ist es her, dass sich der Vorhang zum Stück „Der heilige Leonhard erzählt“, in Oberliezheim geschlossen hatte. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 750. Dorfgeburtstag hatte die Dorfgemeinschaft das Stück aus der Feder von Leonhard Veh mehrmals zur Aufführung gebracht. Nach der letzten Vorstellung war bei der gemeinsamen Abschlussfeier unter den rund 150 Darstellerinnen und Darstellern eine gewisse Erleichterung zu spüren. Dass jemals wieder ein solch großes Spektakel in dem kleinen Dorf mit seinen knapp 200 Einwohnern aufgeführt wird, hat damals wohl keiner geglaubt. Nun gibt es in diesem Jahr wieder ein gemeinsames Theaterstück, bei dem erneut ein Großteil der Dorfgemeinschaft auf der Bühne stehen wird.
Obwohl ihn im Dorf alle kennen, war für viele Oberliezheimer überraschend, dass Veh mit einem neuen Stück seiner Phantasie freien Lauf ließ. So entstand wieder ein großes Theaterspektakel, diesmal über die Zukunft des Dorfes. Und da er dem Stück den Titel „Europadorf Oberliezheim – ein Dorf spielt seine Zukunft“ gegeben hat, war selbstverständlich auch wieder beinahe jeder und jede Einzelne der Dorfgemeinschaft aufgefordert, in eine Rolle zu schlüpfen und als Darsteller und Darstellerin auf der Bühne mitzuwirken. Seither wird ausgiebig geprobt, was ebenfalls unter der Regie des Autors geschieht.
Theater Oberliezheim: Ein Dorf will zum Europadorf werden und muss dafür einige Anforderungen erfüllen
Bei den einzelnen Proben sind nicht immer alle Mitwirkenden zugegen, sondern nur die Akteure, die in den einzelnen Bildern und Szenen auf der Bühne mitspielen. Zum großen Probe-Showdown mit allen rund 150 Darstellern kommt es dann Mitte September. In der großen Probenbühne in der Maschinenhalle von Leo Veh wird dann noch an den letzten Feinheiten geschraubt.
Doch worum geht's? Das Stück spielt in der Gegenwart und Zukunft des Dorfes, wobei die Oberliezheimer nach Möglichkeiten suchen, ihr Dorf attraktiver zu machen. Nach langen Überlegungen kommt ihnen der Gedanke, sich um den Titel „Europadorf“ zu bewerben. Doch die Hürden dafür sind sehr hoch. Zunächst muss das Vorhaben vom bayerischen Landtag genehmigt werden. Um das zu erreichen, macht sich eine Delegation des Bissinger Ortsteils auf den Weg nach München und trägt dort ihren Plan vor. Der Ministerpräsident erklärt die Angelegenheit zur Chefsache und will bei einem Besuch vor Ort die Europawürdigkeit des Dörfleins selbst beurteilen. Ob das Dorf den strengen Blicken des Ministerpräsidenten standhält? Die andere Auflage gestaltet sich als nicht weniger schwierig: Es muss eine kommunale Partnerschaft mit einer Gemeinde innerhalb der EU geschlossen werden, zu der eine historische Beziehung besteht. Gibt es einen derartigen Ort in Europa? Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Wie es mit Oberliezheim weitergeht, erfährt das Publikum im beheizten Theaterzelt neben dem Feuerwehrhaus.
Dabei erleben die Theaterbesucher eine bunte Mischung aus Realität und Phantasie, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt. Sie können die Darbietung von rund 150 Mitspielerinnen und Mitspielern, mehreren Tieren und diversen Fahrzeugen auf der Bühne ebenso bestaunen, wie verschiedene Spezialeffekte, akrobatische Elemente und dabei das Dorf auf seinem turbulenten Weg nach Europa begleiten.
Aufführungstermine: Freitag, 27.9., 19 Uhr, Samstag, 28.9., 19 Uhr, Sonntag, 29.9., 16 Uhr, Donnerstag, 3.10., 19 Uhr, Freitag, 4.10., 19 Uhr, Samstag, 5.10., 19 Uhr, Sonntag, 6.10., 16 Uhr. Eintritt: 15 Euro, freie Platzwahl, keine Platzreservierung möglich. Einlass jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Kartenbestellung per Telefon und E-Mail unter 09084/6693783 bei Gerd Broersen, Oberliezheim 3, 86657 Bissingen oder per E-Mail an theater@oberliezheim.de. Bei der Kartenbestellung ist auch die Bezahlung der Tickets fällig, die Abholung erfolgt vor Ort oder an der Abendkasse.
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