Als Geschäftsführer eines Unternehmens der Glasveredelung in Gersthofen ist Bernhard Veh jun. oft auf Reisen. So bretterte er in dieser Woche einmal mehr im Auto über den Brenner nach Villafranca bei Padua in Norditalien, wo seine Firma 2018 beim Glasspezialisten „Sunglass Industry“ eingestiegen ist. Das viele Reisen zu Geschäftspartnern in aller Welt hat dem inzwischen 62-Jährigen lange Zeit nicht viel ausgemacht. Inzwischen mag es der Vater zweier erwachsener Kinder und Opa eines Enkelsohnes allerdings etwas ruhiger.
Dabei hat der gelernte Kaufmann aus Steinheim bei Dillingen schon wesentlich stressigere Zeiten erlebt. Veh war von 2000 bis 2012 nicht nur Obmann der Schiedsrichtergruppe Donau, sondern gleichzeitig auch vier Jahre lang Chef der schwäbischen Schiedsrichter und parallel dazu zwei Jahre Obmann im Fußball-Kreis Donau. „Da kommt einiges an Arbeit auf dich zu“, blickt er auf sein langjähriges Hobby zurück, welches übrigens sein inzwischen verstorbener Vater Bernhard Veh sen. als Donau-Obmann ebenfalls ausgeführt hat. „Da bin ich wohl in seine Fußstapfen getreten“, merkt der Sohnemann an.
Heimatverein SSV Steinheim
Neben dem Organisatorischen als Schiri-Obmann hat Veh jun. auch selbst immer wieder Spiele geleitet. An sein erstes im Jahr 1979 erinnert er sich freilich nur noch am Rande: „Ich glaube, da hat die Reserve des SV Medlingen gegen Zöschlingsweiler gespielt“. Er war damals 16 Jahre alt und hatte seine kurze Karriere als Spieler der Schüler- und A-Jugendmannschaft bei seinem Heimatverein SSV Steinheim schon beendet: „Großes Talent als Fußballer hatte ich nicht“, gibt er schmunzelnd zu.
Der Weg zu den Schiedsrichtern sei für ihn der richtige gewesen. An die 1.500 Spiele habe er geleitet. Sein Abschiedsspiel an der Pfeife leitete er beim 50-jährigen Vereinsjubiläum der SSV Glött, als der 1. FC Nürnberg mit Trainer Friedel Rausch zu Gast bei den Lilien war. Nicht in Vergessenheit geraten sind bei Bernhard Veh auch seine Einsätze in jungen Jahren als Linienrichter an der Seite des damaligen Schiedsrichter-Obmanns Günther Holz aus Lauingen. So war er als Assistent beim Duell in der damaligen Bundesliga-Nachwuchsrunde zwischen 1860 München und dem 1. FC Nürnberg im Einsatz. „Als junger Schiri ins Grünwalder Stadion einlaufen zu dürfen, das war natürlich ein ganz großes Erlebnis“, gesteht Veh. Später durfte der Steinheimer Spiele bis zur Bezirksoberliga leiten und war obendrein als Linienrichter in der Bayernliga im Einsatz. Auf die Tatsache, dass der SSV Steinheim in seiner Zeit als Donau-Obmann bis zu acht Schiedsrichter stellen konnte, darunter auch sein langjähriger Freund Richard Mayershofer und dessen Schwester Irmgard, ist Veh schon ein wenig Stolz und erklärt: „Wir haben im Verein immer wieder um Schiris geworben“.
Beim Golfen in Südafrika
Vereinzelte Kontakte zu den ehemaligen Pfeifenmännern pflegt Veh weiterhin, wenngleich seit vier Jahren das Golfspielen zu seinem großen Hobby neben ausgiebigen Radtouren in der Region geworden ist. Zusammen mit seiner Ehefrau Eva ist Bernhard Veh Mitglied beim Golfclub Dillingen, über die Jahreswende schwang er während eines längeren Urlaubs in Südafrika auch mehrmals den Schläger im Land der Regenbogennation. Der große Unterschied zwischen der „Pfeiferei“ und dem Golfspielen hat Veh schnell erkannt: „Beim Fußball bist du immer an Zeiten gebunden, beim Golfen kann ich kommen, wann ich will“. Der Stress auf der Neun-Loch-Anlage wie zwischen Dillingen und Weisingen sei wesentlicher geringer als auf einem Fußballplatz.
Besonders unter Anspannung stand Veh als Schiedsrichter am Saisonende, wenn es um Auf- oder Abstieg ging. Da sei der Druck noch um einiges höher als beispielsweise am zehnten Spieltag, wenn noch nicht abzusehen sei, wohin die sportliche Reise der beiden beteiligten Mannschaften gehe. Fußballspiele in der Region schaut sich der ehemalige Obmann kaum noch an, gelegentlich fährt er aber zu Spielen des FCA ins Stadion nach Augsburg. Vor dem TV-Gerät lässt er kaum ein wichtiges Bundesligaspiel oder eine Begegnung in der Champions League aus. Zum vor einigen Jahren eingeführten VAR hat er eine ganz spezielle Meinung: „Das ist Fluch und Segen zugleich“.
Seit knapp 22 Jahren wohnt Bernhard Veh nicht mehr in Steinheim. Er zog nach Rieblingen, um von dort aus schneller an seinem Arbeitsplatz in Gersthofen sein zu können. Eingelebt haben sich die Vehs längst im Wertinger Stadtteil. Veh ist dort Mitglied im FCA-Fanclub „Schienbachtal 07“. Seinem Heimatverein SSV Steinheim hält er als Mitglied weiter die Treue, ebenso wie dem Musikverein Steinheim und der Schiedsrichtergruppe Donau.
Zur Person: Bernhard Veh jun.
Der Ex-Schiedsrichter wurde am 24. September 1963 in Höchstädt geboren, wuchs im Dillinger Stadtteil Steinheim auf und wohnt seit 2003 in Rieblingen, einem Stadtteil von Wertingen. Veh ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder sowie einen Enkelsohn. Der gelernte Kaufmann ist seit etlichen Jahren Geschäftsführer bei der Firma Sedak in Gersthofen, die Isolierglas für große Gebäude herstellt. Als Fußball-Schiedsrichter leitete er an die 1.500 Spiele, zwölf Jahre (2000 bis 2012) war er zudem Obmann der Gruppe Donau und vier Jahre Chef der Unparteiischen im Bezirk Schwaben.
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