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Zusamaltheim: Vom Straßenkicker in Zusamaltheim zum Aufstiegstrainer

Zusamaltheim

Vom Straßenkicker in Zusamaltheim zum Aufstiegstrainer

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    Rudolf Lernhard schwelgt beim Durchblättern alter Fotoalben gerne in Erinnerungen an seine erfolgreiche Zeit als Fußballer.
    Rudolf Lernhard schwelgt beim Durchblättern alter Fotoalben gerne in Erinnerungen an seine erfolgreiche Zeit als Fußballer. Foto: Herdin

    Wenn Rudolf Lernhard aus Zusamaltheim, den alle nur Rudi nennen, beim Durchblättern verschiedener Fotoalben in Erinnerungen schwelgt, dann wird deutlich, dass es da im Landkreis vor fünf Jahrzehnten einen Fußballer gegeben hat, der mit zu den talentiertesten zwischen Donau, Brenz, Lech und Zusam gehörte. Dabei war sein Vater, Landwirt in Zusamaltheim, überhaupt nicht einverstanden, wenn Rudi im Kindesalter die Bälle auf das Stadeltor drosch oder er sich mit Gleichgesinnten aus dem Ort zum Kicken auf der Straße verabredete. „Papa hätte am liebsten den Ball zusammengeschnitten, so sehr war er gegen das Fußballspielen eingestellt“, schildert Rudi Lernhard die Probleme in seinen Anfangsjahren als kleiner Kicker.

    Pokalsieg mit Zusamaltheims Jugend

    Doch aufhalten von seinem Tatendrang ließ sich der damals Zehnjährige nicht, traf sich mit seinen Freunden aus dem Dorf sowie aus Sontheim und Villenbach immer wieder zum Bolzen. Bis er im Alter von zwölf Jahren erstmals mit der Schülermannschaft des VfL Zusamaltheim ein offizielles Spiel bestreiten konnte und ganz schnell zu einem Leistungsträger beim Nachwuchs des Dorfvereins heranwuchs. Seinen ersten großen sportlichen Erfolg konnte Rudi Lernhard mit 16 Jahren feiern, als er mit der A-Jugend des VfL den Landratspokal im ehemaligen Landkreis Wertingen gewann. „Wir haben im Endspiel den VfL Westendorf mit 4:0 besiegt“, blickt er lachend zurück. Sein Trainer war damals Walter Zub, dem er einiges zu verdanken hatte.

    Das Talent von Rudi Lernhard war auch dessen Freund und Ex-Mitspieler Heinz Nuber nicht verborgen geblieben. Er vermittelte ihn im Alter von 17 Jahr zu Schwaben Augsburg. Es war genau zu dieser Zeit, als es in der Fuggerstadt Fusionsverhandlungen zwischen Schwaben Augsburg und dem BC Augsburg gegeben hat. Zwei Wochen nach seinem Wechsel zu den „Schwaben“ kam der Zusammenschluss zustande, und der neue Klub des Zusamaltheimer Buben hieß plötzlich FC Augsburg. Dort spielte Lernhard unter Trainer Toni Niggl unter anderem mit Claus Brandmaier und Georg Schnurrer zusammen. Als er von den A-Junioren zu den Senioren kam, stand Lernhard einige Male im Kader des damaligen Bayernligisten, hauptsächlich spielte er aber in der zweiten Mannschaft des FCA, die außer Konkurrenz in der Bezirksliga unterwegs war und oft Siege mit fünf bis sechs Toren Unterschied feierte.

    Rudolf Lernhard als Spieler des FC Lauingen.
    Rudolf Lernhard als Spieler des FC Lauingen. Foto: repro (her)

    Nach zwei Jahren brach Lernhard seine Zelte beim FCA ab, sein ehemaliger Mitspieler aus Augsburger Zeiten, Fritz Bäuml, lockte ihn zum FC Lauingen. Bäuml war beim FCL Spielertrainer und fädelte mit ein, dass Lernhard nicht zur Bundeswehr nach Roth bei Nürnberg einrücken musste. Durch einen plötzlichen „Änderungsbescheid“ ging es nach Dillingen, Funktionäre und Gönner des FCL hatten bei dieser Maßnahme mitgeholfen. Vier Jahre lang blieb der Zusamtaler Lernhard bei den Gelb-Schwarzen an der Donau, spielte unter anderem gemeinsam mit Helmut Priller, Bernd Junghanns, Norbert Fischer, Peter Uffelmann, Georg Seider und Peter Kitzinger. Lernhard war mit dabei beim Eröffnungsspiel im neuen Auwaldstadion, als es in der Landesliga vor 5000 Zuschauern zum Derby gegen den FC Gundelfingen kam. „Wir haben 1:4 verloren, ich war beim ersten Gegentreffer maßgeblich mitbeteiligt“, gibt er einem halben Jahrhundert offen zu.

    Erfolge in Buttenwiesen und Pfaffenhofen

    Als der gelernte Sozial-Versicherungsfachangestellte im Alter von 24 Jahren mit dem Bau eines Eigenheimes begann, zog es ihn zurück zum VfL Zusamaltheim. Er wurde Spielertrainer und schaffte mit der Mannschaft den ersten Aufstieg in der Vereinsgeschichte. Von der damaligen C-Klasse ging es hoch in die B-Klasse. Das gleiche Kunststück gelang ihm später auch als Spielertrainer mit dem TSV Buttenwiesen und dem TSV Pfaffenhofen. „Lediglich mit dem TSV Binswangen bin ich nicht aufgestiegen“, so der zweifache Vater und vierfache Opa der ergänzt: „Binswangen spielte damals schon in der B-Klasse, ergo war es schwerer, Meister zu werden“.

    Ein Anhänger des FC Augsburg

    Mit 32 Jahren hing Rudi Lernhard seine Fußballschuhe an den berühmten Nagel. Ab und zu hat er danach noch bei den „Alten Herren“ des VfL Zusamaltheim gekickt. Im fortgeschrittenen Alter zieht es ihn des Öfteren zu den Heimspielen seines Heimatvereins auf den Sportplatz. Mehr verfolgt Lernhard allerdings das Fußballgeschehen vor dem Fernseher, wenn bei einem Bezahlsender am Samstag Bundesligaspiele übertragen werden. Live sitzt er auch hin und wieder im Stadion des FC Augsburg. Bei jenem Verein, bei dem er seine „schönste Zeit“ als Fußballer erlebt habe. Unvergessen seien dabei internationale Turniere mit der A-Jugend gewesen. Unter anderem erinnert er sich an ein Spiel in San Remo gegen Inter Mailand vor 25.000 Zuschauern.

    Künftig möchte Lernhard seinen Enkeln öfters beim Fußballspielen zuschauen. Zeit dazu habe er. Denn Urlaubsreisen stehen bei ihm nicht mehr auf der Agenda. Mit Haus- und Gartenarbeiten gebe es genügend zu tun. Außerdem ist Lernhard Hundebesitzer, was wöchentlich einige Spaziergänge erfordere. Ehrenamtlich hat sich der Zusamaltheimer unter Bürgermeister Wolfgang Schubert eine Periode im örtlichen Gemeinderat engagiert, das Interesse an der Kommunalpolitik habe aber nachgelassen. Noch mehr ins Fitnesstudio gehen sowie allgemeinen Stress abbauen, das sind die Ziele, die sich Lernhard für die Zukunft gesetzt hat. Das Blättern in alten Fußballalben soll beim „ruhigeren Leben“ allerdings nicht eingestellt werden.

    Zur Person des Zusamaltheimers:

    Rudolf Lernhard wurde am 14. Mai 1952 in Zusamaltheim geboren, ist dort aufgewachsen und seit 1978 mit Ehefrau Eva-Maria verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder und vier Enkel. Rudi Lernhard erlernte den Beruf eines Sozial-Versicherungsfachangestellten und hatte in seiner ganzen beruflichen Karriere nur einen Arbeitgeber. Inzwischen ist der 72-jährige Zusamaltheimer längst Ruheständler. Als Fußballer und Trainer wirkte er beim VfL Zusamaltheim, FC Augsburg, FC Lauingen, TSV Binswangen, TSV Buttenwiesen und dem TSV Pfaffenhofen.

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