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Trotz Reservierung nicht erscheinen? No-show-Gebühren jetzt auch im Landkreis Dillingen

Landkreis Dillingen

Reserviert und nicht erschienen: Müssen Gäste in Restaurants künftig dennoch zahlen?

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    Alexander Lodner plant in seinem Lauinger Restaurant bereits sogenannte No-Show-Gebühren für Gäste, die reservieren, aber nicht erscheinen.
    Alexander Lodner plant in seinem Lauinger Restaurant bereits sogenannte No-Show-Gebühren für Gäste, die reservieren, aber nicht erscheinen. Foto: Karl Aumiller

    Diese Situation ist in den meisten Restaurants wahrscheinlich schon einmal eingetreten: Ein Tisch wird für eine oder mehrere Personen reserviert, doch der Gast oder die Gruppe erscheint nicht und sagt auch nicht ab. Dadurch entsteht bei den betroffenen Betrieben ein finanzieller Schaden. Denn die Restaurants halten Tische frei, planen die Reservierungen und kaufen die Lebensmittel dementsprechend ein. Deswegen werden in Restaurants in Bayern immer häufiger sogeannten No-Show-Gebühren verlangt, um bei Nichterscheinen trotz Reservierung finanzielle Konsequenzen zu ziehen. Auch im Landkreis Dillingen findet dieses System nun nach und nach Einzug.

    In der Genusswerkstatt hat sich das Problem in den letzten Jahren verschlimmert

    Alexander Lodner ist Küchenchef und Eigentümer der Lodner Genusswerkstatt in Lauingen. Dort seien die No-Show-Gebühren bereits in Planung. „Viele Leute reservieren und kommen dann nicht“, sagt er. In den vergangenen drei Jahren, also seit der Corona-Zeit, habe das Problem extrem zugenommen. Auch davor gab es zwar vereinzelt unentschuldigte Ausfälle, doch inzwischen werden es immer mehr. „Wenn jemand nicht kommt, werfen wir nicht nur das Geld, sondern auch die Lebensmittel in den Müll“, erklärt Lodner. So entstehe ein großer betriebswirtschaftlicher Schaden für die Betreiber. Auch die Inflation spielt hier eine Rolle: Die Kosten für Lebensmittel und das Personal steigen und können nicht gedeckt werden, wenn regelmäßig Reservierungen ausfallen.

    Es sei auch nicht unüblich, dass Gruppen für zwei Lokale reservieren und dann nur in einem erscheinen. „Sie gehen dann dorthin, worauf sie Lust haben.“ So gehe es nicht weiter. Deshalb werde Lodner voraussichtlich ab September die No-Show-Gebühren einführen. In vielen Restaurants seien die Gebühren nicht mehr wegzudenken, sagt der Chef. „Es geht nicht mehr anders.“ Dieses System sei mittlerweile gängig. Er appelliert an Restaurantbesucher: Die Leute sollen dafür Verständnis haben, dass eine Reservierung einen finanziellen Aufwand verursacht. Außerdem nehmen sie anderen Gästen den Platz weg, wenn sie nicht erscheinen. Er wünscht sich, dass diese Gewohnheit in Zukunft nachlasse.

    Josef Stark ist Inhaber des Landgasthofs Stark in Gottmannshofen.
    Josef Stark ist Inhaber des Landgasthofs Stark in Gottmannshofen. Foto: Birgit Hassan (Archivbild)

    Im Gasthof Stark werden keine Strafgebühren verlangt

    Josef Stark ist Inhaber des Landgasthofs Stark in Wertingen und Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern. In seinem eigenen Gasthof hat er eher selten Gäste, die ihre Reservierung nicht absagen, erzählt er. Daher werden auch keine Strafgebühren verlangt. Ab und zu komme es vor. Beispielsweise sei am Muttertag eine größere Gruppe nicht erschienen. „Das ist natürlich ärgerlich.“ Allerdings führe das nicht zu allzu großen Schäden, da das Restaurant à la carte arbeitet und die Tische trotzdem kurzfristig besetzt werden könnten.

    Bei gehobeneren Restaurants mit festen Menüs sei es dagegen durchaus sinnvoll, eine No-Show-Gebühr zu verlangen, findet Stark. „Da geht es dann auch ans Geld, wenn Gäste nicht auftauchen.“ Denn für Menüs müssen die Lokale alles genau herrichten, planen und die Lebensmittel nach Bedarf einkaufen. Problematisch sei auch, dass Gruppen oft in mehreren Restaurants reservieren, dann aber kurzfristig eines aussuchen und den anderen nicht mehr absagen. „Das muss nicht sein“, so Stark.

    Ob man eine Gebühr fürs Nicht-Erscheinen verlangen soll, sei Abwägungssache und müsse jedes Unternehmen selbst entscheiden. Auf dem Land wäre es schwieriger, da man hier viele der Gäste kennt und schlecht eine Gebühren einfordern wolle. „Man kann sich schnell die Finger verbrennen.“ In großen Städten hingegen ist die Anonymität der Gäste größer, wodurch es ihnen natürlich auch leichter fällt, eine Reservierung nicht wahrzunehmen. Hier ist es dann sinnvoll, eine Gebühr zu verlangen.

    Auch im Neuhof in Gundelfingen hat man über No-Show-Gebühren nachgedacht

    Vor zwei Jahren hat Sebastian Weinert den Neuhof in Gundelfingen übernommen. Damals habe er über No-Show-Gebühren nachgedacht, sagt er.
    Vor zwei Jahren hat Sebastian Weinert den Neuhof in Gundelfingen übernommen. Damals habe er über No-Show-Gebühren nachgedacht, sagt er. Foto: Susanne Klöpfer (Archivbild)

    „Das Problem hat es schon immer gegeben“, so Stark. Mittlerweile sei vielen bewusst geworden, dass es sowohl für sich selbst als Gast als auch für die Gastronomen von Vorteil ist, wenn man den Platz im Restaurant reserviert. „Das ist auch für die Leute eine gewisse Sicherheit“, erklärt der Inhaber. Die Lokale können dadurch besser planen und das Personal verteilen. Vor allem nach Corona kamen immer mehr Reservierungen und immer weniger unangekündigte Besuche.

    Wenig Probleme mit kurzfristigen Absagen hat Sebastian Weinert. Er hat vor zwei Jahren den Neuhof in Gundelfingen übernommen. Anfangs, sagt er, habe er über eine No-Show-Gebühr nachgedacht. „Aber das Thema hat sich dann durch die Erfahrung erledigt“, sagt er. Wie diese aussieht? „Hin und wieder“ komme es vor, dass Gäste sehr kurzfristig, vielleicht eine Stunde vorher, absagen. Das sei natürlich ärgerlich, vor allem an Tagen wie Weihnachten, an denen man das Restaurant eigentlich noch vollkriegen würde. „In der Zeit kann ich dann ja nichts mehr machen“, sagt Weinert.

    Generell hielten sich seine Gäste aber an die Reservierungen. „Vielleicht haben die Leute da auch Respekt davor“, vermutet er. Denn in einem „Fine-Dining“-Restaurant wie seinem, wo Qualität wie auch Preise höher sind, machten die Gäste aus dem Besuch oft auch ein Erlebnis. „Viele kommen zum Hochzeitstag oder zum runden Geburtstag. Das ist nichts, was man spontan absagt“, so Weinert.

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