Wie sah das Leben der Ärmsten auf dem Land im ausgehenden 19. Jahrhundert aus? Diese Frage beantworten die umfangreichen Aufzeichnungen im Ziertheimer Archiv. Die Sozialgesetze, die Otto von Bismarck in den 1880er Jahren einführte, hatten zunächst einen Fokus auf die städtische Bevölkerung, da diese durch die Industrialisierung besonders betroffen war. Im ländlichen Raum, insbesondere in kleinen Orten, griffen die Gesetze erst nach und nach. Es dauerte bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, bis sich soziale Einrichtungen auch dort durchsetzten. Armenpflegschaften galten als lokale Institution, die sich um die Versorgung und Betreuung der Bedürftigen kümmerte. Die Armenpflegschaftsräte prüften die Bedürftigkeit, organisierten Hilfe und verwalteten die Armenhäuser, die es in jedem Dorf gab. Sie waren jedoch oft begrenzt in ihrer Möglichkeit, da die finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde und die Kirche wie auch durch Bürger nicht ausreichend war.
Ziertheim
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