Unweit der Kreisstraße, DLG 9 von Ziertheim nach Mödingen, etwa eine Ackerlänge vom Wald entfernt, liegt unscheinbar, mitten in fruchtbarem Acker- und Grünland, der Ziertheimer Krähenstein. Es ist ein massiver Felsbrocken mit ungefähr 20 Kubikmetern, der als Auswurfmaterial des Rieskraters gilt. Vor etwa 14,8 Millionen Jahren hinterließ ein gewaltiger Meteoriteneinschlag im heutigen Bayern den Rieskrater, der als einer der am besten erhaltenen Meteoritenkrater auf der Erde gilt.
Der Einschlag des damals gut einen Kilometer großen Meteoriten erzeugte eine Energieexplosion, die die Landschaft für immer veränderte. Außerdem lieferte der Vorgang Einblicke in die Dynamik von Meteoriteneinschlägen und die geologischen Veränderungen, die dadurch verursacht wurden. Bis in die Ziertheimer Flur wurde der Felsbrocken geschleudert. Geologische Untersuchungen und die Analyse der Gesteinsformation unterstützen die Annahme, dass es sich beim Krähenstein um einen Trümmerklotz des Rieskraters handelt. Die Wissenschaft spricht von einem oberflächlich angewitterten und vergriesten Malmkalkblock. Die Vergriesung resultiert aus dem großen Druck, der zu Beginn des Auswurfvorgangs herrschte.
Eine besondere Sage für Ziertheimer Kinder
Von den Ziertheimern Gemeindebürgern wird das Naturdenkmal schon seit Generationen als Krähenstein bezeichnet. Wie der Name entstanden ist, lässt sich nicht nachweisen, es ist jedoch anzunehmen, dass an diesem Felsbrocken, der früher mit Bäumen und Sträuchern gesäumt war, gerne Krähen ihr Domizil hatten und dort ihre Nester bauten.
Auch wurde in früheren Zeiten in Ziertheim eine besondere Sage an Kinder und gutgläubige Personen erzählt, wonach der Krähenstein im Kreis herumtanze, wenn es am Karfreitag zwölf Uhr läutet. Diese Aussage ist leicht zu lösen, wenn man weiß, dass an diesem Feiertag die Kirchenglocken stumm bleiben. Der Felsbrocken hat sich seit dem Kratereinschlag auch nicht mehr bewegt. Außerdem kursiert eine Geschichte, wonach in dem Felsen ein Schatz verborgen sei und Abenteurer und Schatzsuchende im Laufe der Jahre erfolglos nach dem verborgenen Reichtum suchten. So heißt es weiter der Felsen werde von Krähen bewacht, die den Schatz beschützten und Eindringliche vertrieben.
Hängt auch mit dem Rieskrater zusammen
Abschließend darf man zum Krähenstein feststellen, dass es faszinierend ist, wie solche Ereignisse Millionen von Jahren später noch sichtbar sind. Der bekannte Geologe Dr. Eckhard Schmidt hat in Bezug auf den Rieskrater und sein Auswurfmaterial betont, dass durch den Einschlag des Asteroiden nicht nur der Krater selbst, sondern auch das Gelände und die Landschaft weit umher erheblich verändert und geprägt wurden. Es ist ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit unseres Planeten. (AZ)
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