Die wirtschaftliche Lage ist alles andere als gut, Unternehmen melden Insolvenz an und auch auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Donau-Ries ist diese Dynamik zu spüren. Das geht aus den Jahreszahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Zwar bleibt die Arbeitslosigkeit im deutschlandweiten Vergleich niedrig – aber sie steigt eben doch an.
Im Jahresdurchschnitt waren im Landkreis Donau-Ries genau 2000 Menschen ohne Arbeit, das sind 208 oder 11,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit sind dabei besonders junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren betroffen, bei denen 24,3 Prozent mehr als im Vorjahr arbeitslos waren. Bei den Menschen mit Behinderung beträgt der Anstieg rund 20 Prozent. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Vorjahresvergleich gestiegen, um etwa 12 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 2,5 Prozent, im Vorjahr lag sie noch bei 2,2 Prozent. Der gesamte Bezirk Donauwörth mit den Landkreisen Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm hat über den gesamten Jahresverlauf die niedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland aufzuweisen.
Betriebe im Donau-Ries zurückhaltender bei Neueinstellungen
Der Arbeitsmarkt ist dabei ständig in Bewegung. Im Verlauf des Jahres meldeten sich über 7000 Menschen arbeitslos, davon kamen knapp 3000 aus einer Beschäftigung und rund 2000 aus einer Aus- oder Weiterbildung. Im Gegenzug konnten sich 7.671 Personen aus der Arbeitslosigkeit abmelden, davon nahmen 2.410 eine Erwerbstätigkeit auf und 2.054 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.
Die Stellenmeldungen der Arbeitgeber haben im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas zugelegt, aber auch hier zeigen sich die konjunktur- und krisenbedingten Schwierigkeiten. Fast fünf Prozent oder rund 3000 mehr Arbeitsstellen als im vergangenen Jahr wurden gemeldet. Die Betriebe waren laut Arbeitsagentur dennoch zurückhaltender mit Neueinstellungen. Im Stellenpool der Arbeitsagentur waren im Jahr 2024 durchschnittlich knapp 1700 offene Stellen gemeldet. Das waren 2,8 Prozent mehr als 2023.
Der hohe Bestand an offenen Arbeitsangeboten zeige den Bedarf der Wirtschaft und vorhandene Passungsprobleme, so die Arbeitsagentur. Rund 80 Prozent der Arbeitsangebote seien für Fachkräfte oder eine höhere Qualifikation. Dieser Fachkräftebedarf sei aber aus dem Potential der arbeitslos gemeldeten Menschen nicht zu decken. Gut die Hälfte aller Arbeitslosen weise keine derartige Qualifikation auf.
Im Donau-Ries viele Jobbörsen für Flüchtlinge
„Das Thema Fluchtmigration hat uns auch im Jahr 2024 weiter beschäftigt und wir haben uns intensiv darum bemüht, geflüchteten Menschen Beschäftigungsmöglichkeiten zu eröffnen“, sagt Norbert Gehring, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Donauwörth, zu deren Bezirk außerdem die Landkreise Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm gehören.. “Für Geflüchtete, die nach dem Ende ihrer Deutsch- oder Integrationskurse auf den Arbeitsmarkt kamen, wurden viele Jobbörsen organisiert, um ein unkompliziertes Kennenlernen von Bewerbern und Firmen zu ermöglichen - mit dem Ziel, einen Arbeitsvertrag abzuschließen. Diese Aktivitäten führten zu zahlreichen Beschäftigungsaufnahmen bei diesem Personenkreis.“
Die Zahl der Beschäftigten erreichte im Jahr 2024 im Landkreis Donau-Ries einen neuen Höchststand. Ende Juni 2024, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf rund 65.000. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 0,5 Prozent. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (plus 602 oder 3,6 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Leiharbeit (minus 471 oder 19,2 Prozent).
So entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Donau-Ries im Dezember
Zum Jahresende stieg die Arbeitslosigkeit leicht an. Im Landkreis Donau-Ries sind aktuell rund 2000 Menschen arbeitslos gemeldet, 83 mehr als vor einem Monat und 37 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber November um 0,1 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent. Sie liegt damit auf dem gleichen Niveau wie vor einem Jahr. Der Bestand an offenen Arbeitsstellen liegt derzeit bei 1.788. Im Dezember wurden dem Arbeitgeber-Service 251 neue Stellen gemeldet.
Silke Königsberger, seit Januar 2025 neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Donauwörther Arbeitsagentur, blickt auf die künftige Entwicklung: „Für 2025 erwarten wir eine leichte Steigerung der Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird sich voraussichtlich auf dem Niveau des vergangenen Jahres einpendeln.“ (AZ)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden