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Bauarbeiten an Radweg in Donauwörth können beginnen

Donauwörth

Nach Rettungsaktion für Dutzende Bachmuscheln können die Arbeiten am Radweg beginnen

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    24 Bachmuscheln wurden aus der Wörnitz gerettet.
    24 Bachmuscheln wurden aus der Wörnitz gerettet. Foto: Bill Titze

    Bitterkalt ist es, doch das stört die Taucher nicht. Bereits um neun Uhr morgens haben sie sich in Schutzanzügen auf den Weg gemacht, um die Bachmuschel in der Wörnitz zu retten. Diese halten es bei den niedrigen Temperaturen zwar auch aus. Etwas anderes würden sie aber wohl nicht überleben – die Zuwegung für die Baufahrzeuge, die zwischen Donaubrücke und Kaibach entstehen soll, um das Ufer im Rahmen des Projekt „City River“ zu befestigen. Damit dort nach langer Planung endlich losgelegt werden kann, musste die Bachmuschel umgesiedelt werden.

    Wochenlange Planungen waren dafür notwendig. Denn der 125 Meter lange Abschnitt ist Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH), die Bachmuschel ist hier als besonders geschützte Art aufgeführt. Zunächst war es aber notwendig zu prüfen, ob es vor Ort überhaupt Bachmuscheln gibt. „Das war sehr wahrscheinlich, weil es sie überall in der Wörnitz gibt“, sagt Miriam Puscher vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Garten- und Landschaftsplanung. Darüber hinaus mussten die Verantwortlichen bei einem zweiten Termin zählen, wie viele es tatsächlich gibt. Außerdem musste eine FFH-Gebietsprüfung durchgeführt werden. Das bedeutet, dass nicht nur die tatsächlich betroffene Art abzuprüfen ist, sondern alle Arten, die dort vorkommen könnten.

    Kampfmittelräumdienst muss Donau und Wörnitz kontrollieren

    „Zu jeder Art musste man dann schreiben, ob sie vorkommt oder nicht“, erklärt Puscher. „Am Ende kam dann heraus, was wir vorher schon herausgefunden hatten: Nämlich, dass wir die Bachmuschel bergen müssen.“ Puscher stand eines Abends sogar zwei Stunden an der Stelle, um eine mögliche Fledermauspopulation ausschließen zu können. Über 50 Exemplare der besonders gefährdeten Bachmuschel „retteten“ die Taucher schließlich aus der Wörnitz – und setzten sie einige Meter weiter oben wieder aus. Dies geschah in mit Vlies ausgekleideten Thermoboxen, um Schäden an der empfindlichen Schale zu verhindern.

    Nun können die Arbeiten am Lückenschluss zwischen Donaupromenade und Altstadtinsel Ried beginnen, möglicherweise bereits in der kommenden Woche. Dafür wird Kies aufgeschüttet, damit die Fahrzeuge am Ufer rangieren können. Die Uferstraße soll kurz über dem Wasserspiegel sein. „Für die Fische sollte das kein Problem sein, sie können ja ausweichen“ sagt Puscher. Außerdem muss der Kampfmittelräumdienst kontrollieren, ob noch Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg im Fluss liegen. Entstehen soll eine Ufersicherung mit einem Weg für Radfahrer. Auch im Fluss selbst soll sich etwas tun. So entstehen Flachwasserbereiche, von denen Jungfische profitieren, weil das Wasser sich dort schneller aufwärmt. Auch Kieslaicher wie der Donaulachs sollen in Zukunft in der Wörnitz bessere Bedingungen vorfinden. Übrigens wurde im Rahmen der Aktion nicht nur die Bachmuschel „gerettet“, sondern alle dort angesiedelten Muscheln.

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