Von Sommer 2019 bis Ende 2023 haben Heide-Allianz und Geopark das „Abbaustellenprojekt“ erfolgreich umgesetzt. Ehemalige Abbaustellen sind Lebensräume für verschiedene und selten gewordene Tier- und Pflanzenarten geworden. Zudem stellen sie „Fenster in die Erdgeschichte“ dar. Jetzt fand die abschließende Sitzung der Projektsteuergruppe statt, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Zu den Teilnehmern zählten neben Landrat Stefan Rößle, den Vertretern staatlicher Naturschutzbehörden auch die Vorstände der Kreisgruppe Donau-Ries des Bund Naturschutz in Bayern und des Rieser Naturschutzvereins, der Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried und des UNESCO Global Geopark Ries.
Landrat Stefan Rößle ging in seinem Grußwort auf die Besonderheit des Vorhabens ein. Waren die bisherigen Großprojekte der Heide-Allianz Vorhaben, die diese als Trägergemeinschaft allein umgesetzt hat, so wurde das nun beendete Projekt in Kooperation mit dem Geopark realisiert. Den Aspekt „Kooperationen“ betonte der Landrat am Beispiel der ehemaligen Abbaustelle „Fuchsloch“ im Nördlinger Ortsteil Holheim. Dort konnten Heide-Allianz und Geopark im Rahmen einer langjährigen Vereinbarung mit der Stadt Nördlingen, dem AWV Nordschwaben und den Rieser Naturschutzvereinen erreichen, dass in diesem Bereich nachhaltig die Pflege, die Absturzsicherung in Form eines festen Zaunes als auch die Kontrolle der Baulichkeiten und Wege geregelt wurden. Auch die Eröffnung der Geoptope Daiting, die im Rahmen des Projektes entwickelt wurden, sind unter dem Aspekt der konstruktiven Zusammenarbeit zu sehen, war die Geotoperöffnung im Oktober 2022 doch in den 6. Donau-Rieser Schaftag Blossenau und Daiting integriert.
Vieles wurde in detektivischer Kleinarbeit recherchiert
Der Geschäftsführer der Heide-Allianz, Werner Reissler, wies auf Umsetzungen im Bereich Natur- und Artenschutz sowie Geotopentwicklungen als Beispiel für ein gelungenes und effektives Zusammenspiel der Träger als auch auf die Projekthistorie hin. Für Reissler waren neben den zahlreichen fachlichen Themen (Geologie, Artvorkommen, Maßnahmenplanungen und Umsetzungen) es aber auch Fragen der Nutzung des abgebauten Materials sowie die Spuren in der Landschaft spannend. „Aber ebenso besonders bei diesem Vorhaben waren Herausforderungen, die in teils detektivischer Kleinarbeit recherchiert und aufgearbeitet wurden: wie ist der Umsetzungsstand der Auflagen der teils sehr alten Genehmigungen oder wie geht man mit „Uraltrechten“ im Grundbuch um, die aus teils über 100 Jahre alten Eintragungen stammen.“
Karin Weiß vom beauftragten Projektmanagement stellte in einer umfangreichen Präsentation die Fülle an Maßnahmen vor, die in der Projektlaufzeit umgesetzt wurden. Neben Karten, Plänen und Tabellen, waren es vor allem zahlreiche Fotos, die das Projekt sehr anschaulich darstellten. Umgesetzt wurden beispielsweise Freistellungen von Felswänden und -köpfen, die Anlage von Amphibiengewässern und die Herstellung offener Sandlebensräume sowie Geotopentwicklungen. So wurde unter anderem der ehemalige Trasssteinbruch Amerdingen in Zusammenarbeit von UNESCO Global Geopark Ries, der Heide-Allianz und den Rieser Naturschutzvereinen in ein Entwicklungskonzept überführt und dort anschließend Pflegemaßnahmen umgesetzt. Darüber hinaus wurde ein Flyer entwickelt und gedruckt, der die Bedeutung des Geotops und die Besonderheit des dortigen Suevit-Gesteins – auch als Schwabenstein bezeichnet – in den Vordergrund rückt. 2023 wurde dann das Geotop bei einer offiziellen Feier eröffnet.
Wie geht‘s weiter nach Projektabschluss?
Wird ein Projekt beendet, kann zwar einerseits ein Schlussstrich gezogen werden, andererseits gilt es unter anderem auf Grundlage eines erstellten Pflege- und Entwicklungsplanes auch künftig die Maßnahmen aufrecht zu erhalten. Silke Peterek von der Heide-Allianz ging in ihrer Präsentation auf diesen Punkt ein und erläuterte die Planungen und Überlegungen, wie dies nach Projektabschluss erfolgen soll. So ist geplant, die bereits laufenden Beweidungsvorhaben insbesondere mit Ziegen, die auch dornige und stachlige Gehölze verbeißen, auszubauen.
Der stellvertretende Landrat Erwin Seiler beendete die Sitzung und bedankte sich bei allen Aktiven. Hier wurde auf das besondere Engagement der beteiligten, ehrenamtlich agierenden Vertreter der Naturschutzvereine verwiesen. „Wiederum ein gutes Beispiel gelungener Kooperation“, so Seiler abschließend. Das Abbaustellenprojekt wurde vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der Glücksspirale gefördert. (AZ)
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