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Die Firma Fendt Caravan in Mertingen reagiert auf Diebstähle von Wohnwagen.

Mertingen/Bäumenheim

Wohnwagen-Diebstähle bei Fendt Caravan: „Das war auf Bestellung“

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    Obwohl das Werk von Fendt Caravan in Mertingen/Bäumenheim komplett umzäunt und anderweitig gesichert ist, gelang es Dieben schon mehrmals, Wohnwagen auf dem Gelände zu stehlen.
    Obwohl das Werk von Fendt Caravan in Mertingen/Bäumenheim komplett umzäunt und anderweitig gesichert ist, gelang es Dieben schon mehrmals, Wohnwagen auf dem Gelände zu stehlen. Foto: Wolfgang Widemann

    Wohnwagen von Fendt Caravan haben einen guten Ruf. Sie gelten als hochwertig, entsprechend sind auch die Preise. Mehr als 50.000 Euro kostet derzeit ein Spitzenmodell. Die Kundschaft kommt aus vielen Ländern Europas. Auf dem Werksgelände an der B2 bei Mertingen/Bäumenheim hat der Betrieb nach Auskunft des technischen Geschäftsführers Andreas Dirr bis zu 1300 Wohnwagen stehen, die darauf warten, ausgeliefert zu werden. Doch immer wieder verschwanden in den vergangenen Jahren und auch in diesem Sommer einzelne Caravans. Diebstahl „ab Werk“, könnte man sagen. Dies ist nun - wie gemeldet - erneut geschehen: Eine Bande stahl am 7. Juli gleich zwei Wohnwagen. Wie unverfroren die Täter dabei vorgingen, wird aus den Details offensichtlich, die Dirr unserer Redaktion schildert.

    „Das war schon sehr dreist“, sagt der Manager des Unternehmens, das in Mertingen/Bäumenheim eine Stammbelegschaft von über 700 Beschäftigten hat und heuer gut 8500 Wohnwagen verkaufen will. Vor einigen Jahren hätten Unbekannte zweimal zugeschlagen. Sie stahlen jeweils ein nagelneues Modell und beschädigten jeweils ein weiteres. Vor ein paar Wochen drangen wieder Diebe auf das Betriebsareal ein und zogen mit einem Fahrzeug einen Wohnwagen direkt auf die B2.

    Fendt Caravan hat zur B2 hin eine Polleranlage installiert

    Dabei ist das weitläufige Gelände längst von einem Metallzaun umgeben. Auf der Seite zur Bundesstraße hin platzierte die Firma bereits Steinbrocken als Hindernisse. Inzwischen befinde sich in diesem Abschnitt eine Polleranlage, so Dirr: „Die ist unüberwindbar.“

    Am Sonntag, 7. Juli, bekam Fendt Caravan erneut ungebetenen Besuch. Am helllichten Vormittag zwischen 7 und 10.30 Uhr gelangten Unbekannte über das Gewerbegebiet in Asbach-Bäumenheim an die nördliche Seite der Fabrik. Dort brachen sie ein Behelfstor auf und schoben mit einem Fahrzeug fünf jeweils eine halbe Tonne schwere Steine beiseite.

    Diebe suchen unter 1300 Wohnwagen gezielt Exemplare heraus

    Was dann folgte, zeugt von einem konkreten Plan. Unter den rund 1300 Wohnwagen, die auf dem Gelände im Freien standen (Dirr: „Derzeit ist Hochphase“), suchten sie sich gezielt zwei Modelle heraus, die für den britischen Markt bestimmt waren. Diese Caravans unterscheiden sich dem Geschäftsführer zufolge von denen, die auf dem Festland bestellt werden. Die Käufer in Großbritannien wählten spezielle Polster aus und wünschten sich andere Grundrisse, also Raumaufteilungen.

    Die Diebe kuppelten die beiden Wohnwagen an Fahrzeuge und brausten davon. Ein Radler bemerkte um etwa 10.30 Uhr das offene Tor und informierte den Pförtner, der auf der anderen Seite des Werksgeländes im Dienst war. Ansonsten wurde in der Fabrik zu diesem Zeitpunkt nicht gearbeitet. Jedoch herrschte nach Auskunft von Dirr im Umfeld ein gewisser Betrieb, da nach der „Hangover“-Party in Mertingen, die nur wenige hundert Meter entfernt stattgefunden hatte, der Abbau im Gange war.

    Die gestohlenen Wohnwagen kosten zusammen 80.000 Euro

    Noch am 7. Juli schrieb die Polizei die gestohlenen Wohnwagen, die zusammen einen Verkaufspreis von rund 80.000 Euro haben, international zur Fahndung aus. Und tatsächlich: Wenig später stieß die britische Grenzpolizei am Eurotunnel, der Frankreich mit der Insel verbindet, auf einen der Caravans. Den wollte ein Ire in das Land einführen. Der Fall beschäftigt die Kripo Dillingen. Die Ermittlungen laufen.

    Aus dem, was bisher bekannt ist, schließt Andreas Dirr: „Das ist auf Bestellung gelaufen.“ Die Täter seien ganz gezielt vorgegangen: „Da kannte sich jemand verdammt gut aus oder hatte eine gute Beobachtungsgabe.“ Dass nicht mehr Informationen über die Diebe vom 7. Juli vorliegen, hängt dem Geschäftsführer zufolge mit dem Umstand zusammen, dass bereits bestellte hochwertige Überwachungskameras noch nicht geliefert gewesen seien. Inzwischen habe man sie aber installiert. Damit nicht genug: Mit neuen „mechanischen Hindernissen“ seien weitere Diebstähle dieser Art so gut wie ausgeschlossen.

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