
Donauwörther Josef Wille: "Viele Katarer hat unser Ausscheiden begeistert“


Äußerst bitter geht die Fußball-WM für Josef Wille in Doha zu Ende. Das liegt nicht nur am Vorrunden-Aus der DFB-Elf. Die vergangenen Tage hielten aber auch Positives bereit.
Doha/Donauwörth Es ist so bitter. Die deutsche Mannschaft hat im letzten Gruppenspiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ihre Hausaufgaben gemacht und mit 4:2 gewonnen. Dennoch ist sie ausgeschieden. Für den Donauwörther Josef Wille endete nach dem Spiel seine WM-Reise, „mit gesenktem Haupt und heiserer Stimme“, wie er sagt. Sein Fazit: „Es kam, wie es kommen musste, Deutschland wurde durch eigenes Unvermögen aus dem Turnier geworfen. War es das verlorene Spiel gegen Japan oder die Niederlage der Japaner gegen Costa-Rica oder der blinde VAR (Videoschiedsrichter, die Redaktion) beim Spiel Japan gegen Spanien? Nein, der deutschen Mannschaft fehlte ein Vollstrecker vor dem Tor!“ Keine Mannschaft hatte mehr Chancen als unsere, ist sich Wille sicher. Es sei kein Kazan 2.0 gewesen, damals, bei der WM in Russland, habe die Mannschaft keinen Biss gehabt.
Deutschland und Dänemark sind die unbeliebtesten Teams in Katar
Was beim Donauwörther einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt: „Wir und Dänemark waren die unbeliebtesten Teams bei der WM. Das gab es noch nie, Müller wurde bei seiner Auswechselung ausgepfiffen, was er mit einer abwertenden Geste erwiderte. Der Weg vom Stadion zum Flughafen war ein einziger Spießrutenlauf. Viele Katarer hat unser Ausscheiden begeistert.“ Und dennoch würde der Donauwörther wieder zur WM nach Doha fliegen, „vorausgesetzt meine tolle Ehefrau würde es wieder erlauben“, fügt er hinzu. Denn Wille hatte vor Ort auch eine tolle Zeit. So konnte er nach mehr als einem Dutzend besuchter Spiele ein kleines Fazit als Zuschauer ziehen: „Vielleicht sollte man die WM aus der Sicht der Einwohner betrachten. Es ist nicht alles Gold was glänzt, aber die Inder, Pakistani, Nepalesen und andere Asiaten bzw. Araber, haben sich zum Teil sehr auf die Spiele gefreut.“
Bei der Partie Australien gegen Dänemark konnte Wille ganze Familien mit Kleinkindern im Stadion beobachten, die in den Farben ihrer Mannschaft gekleidet waren. „Sie fieberten mit und waren auch bei Niederlagen traurig“, so Wille.
Fröhliche Fans feiern den Fußball
Auch beim Sieg Ghanas gegen Südkorea fielen dem 52-Jährigen die vielen fröhlichen Fans auf: „Es waren sehr viele Südkoreaner in traditioneller Kleidung und gut gelaunte Ghanaer anwesend. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich. Es war eines unserer besten Spiele.“ Insgesamt gesehen sei es eine WM der Araber und Asiaten gewesen „und das war gut so“, findet der 52-Jährige. Vorurteile habe es bei jeder WM oder Großveranstaltung gegeben. Und obwohl sich viele Katarer über das Vorrunden-Aus der Deutschen gefreut hatten, kann Wille auch von großer Freundlichkeit der Einheimischen berichten: „Einige Deutsche wurden sogar von Katarern privat zu sich nach Hause eingeladen.“
Das nächste Großereignis hat der Donauwörther Fußball-Fan bereits auf dem Plan: 2023 geht es mit der U21-Europameisterschaft in Georgien weiter. (sut)
Mehr Eindrücke von Josef Wille zur WM gibt es in unserem Live-Blog.
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Deutschland glaubt Überall beliebt zu sein! Das war mal, Heutzutage werden wir wegen unserer Dummheit nur noch belächelt, oder als Zahlender Geldesel hofiert!