„Servus, ich bin der Karl“ - schon die ersten Worte von Karl Geiger in Genderkingen verraten, hier kommt ein Profisportler, der völlig auf dem Boden geblieben ist. Das bestätigen anschließend auch die rund 50 Fans, die zur Autogrammstunde gekommen sind. Eingeladen hatte den Skispringer die Raumschmiede GmbH, die unter anderem den Onlineshop von Garten und Freizeit betreibt und Karl Geiger jetzt im dritten Jahr sponsert. Das 20. Jubiläum von Garten und Freizeit war Grund genug, um den Oberstdorfer nach Genderkingen zu locken.
Dort gefällt es Geiger auf Anhieb gut: „Ich bin ja viel unterwegs und lerne gerne neue Orte kennen. Jetzt bin ich zum ersten Mal hier in Genderkingen, das freut mich, es ist eine schöne Region. Es ist immer wieder toll, Skisprung-Fans zu treffen.“ Diese spielen laut Geiger eine große Rolle für seine Kollegen und ihn selbst. Er sehe es als großes Privileg an, regelmäßig vor großen Zuschauerkulissen springen zu dürfen.
Fans beschreiben Karl Geiger als „entspannt und bodenständig“
Zurück aus dem zweiwöchigen Urlaub in Griechenland erfüllt der 32-Jährige gerne die Autogramm- und vor allem Bilderwünsche der kleinen und großen Fans. „Das ist super aufregend“, sagt die 14-jährige Pia Schmid, die aus Fischach (Kreis Augsburg) angereist ist, und sich prompt ihr T-Shirt mit Skisprung-Aufdruck unterschreiben lässt. Ein Bild muss natürlich auch sein. Die Donauwörtherin Verena Staud lässt sich ebenfalls gerne mit dem zweifachen Olympia-Medaillengewinner ablichten. Dass Karl Geiger so „ganz normal“ ist, kommt für Pia Schmid jedenfalls nicht unerwartet: „Er ist ein entspannter und bodenständiger Typ. Cool, wenn jemand so offen ist“, sagt sie.

Und so ist Geiger gerne bereit, die Fragen der Fans zu beantworten. Der sechsjährige Jonah aus Niederschönenfeld traut sich noch nicht, seine Frage direkt an sein Idol zu richten, weshalb seine Mama ihm zu Hilfe kommt. Ob Karl Geiger mit seinen 1,85 Metern der größte aller Skispringer ist, möchte Jonah wissen. Karl Geiger gibt zu, eher zu den größeren Athleten zu gehören.
Karl Geiger berichtet in Genderkingen aus seinem Alltag als Profi-Sportler
Ebenso interessant für einige Fans ist der Trainingsalltag eines Top-Sportlers. „Zurzeit habe ich quasi eine ganz normale Arbeitswoche, trainiere Montag bis Freitag, was natürlich schön ist mit Familie, man kann dann auch mal was unternehmen“, sagt Geiger. Während sich das Training nach seinem Urlaub auf zumeist Krafteinheiten beschränkt hat, gehe es nun wieder voll ins Detail. Dabei kommt Geiger auch auf die Herausforderungen eines Skispringers zu sprechen. Quasi jedes Jahr ändert der internationale Skiverband (FIS) vor der Saison die Regularien, zum Beispiel was die Beschaffenheit der Anzüge angeht. „Es ärgert mich schon, wenn wir erst kurz vor der Saison erfahren, was geändert wird“, sagt er. Zwar gehe es nur um Details, jedoch könne er sich eben nicht in der Saisonvorbereitung darauf einstellen. „Aber mittlerweile denke ich mir, so wie es kommt, so kommt es.“
Für die neue Saison hat sich Geiger einiges vorgenommen, wenngleich die vergangene - gerade für das gesamte deutsche Team - nicht zu hundert Prozent zufriedenstellend war. Er selbst habe noch eine vergleichsweise stabilere Saison erlebt, mit etlichen Platzierungen im Bereich der Top Ten. „Mein Anspruch ist es natürlich, weiter vorne zu sein, ich weiß auch, dass ich das kann“, sagt Geiger. Jedoch stecke da viel Arbeit dahinter. Mit den Olympischen Winterspielen in Italien vor Augen (2026) denkt Geiger noch nicht ans Aufhören. Was nach der aktiven Karriere kommt? Da kann sich der Oberstdorfer einiges vorstellen, wenngleich es keine konkreten Pläne gibt. Etwa im Bereich seines abgeschlossenen Ingenieurstudiums der Energie- und Umwelttechnik, aber auch im Sport könne er sich vorstellen, weiterzuarbeiten.

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