Ein Polit-Dino der Region will es noch einmal wissen: Manfred Seel (Bäumenheim) kandidiert auf Platz vier der bayerischen Landesliste für das Bündnis Sahra Wagenknecht für den deutschen Bundestag. Erreicht die neue Partei bei der Wahl am 23. Februar im Freistaat vier Prozent der Wählerstimmen, kann sich der 70-Jährige gute Chancen ausrechnen, ins Parlament in Berlin einzuziehen. Zusätzlich nominierten ihn die Mitglieder nun auch zum Direktkandidaten im Wahlkreis 253.
„Ich freue mich sehr“, erklärte Seel bei der von Dennis Neubert vom Landesverband geleiteten Versammlung im Gasthof Hirsch in Donauwörth , betonte aber, „dass mir die Zweitstimme wichtiger ist“. Er werde wohl kaum an den Kandidaten der etablierten Parteien vorbeiziehen können, aber wolle mit der Kandidatur seinen Hut bewusst in den Ring werfen. Das BSW wird wohl nicht in allen 46 Wahlkreisen in Bayern einen Direktkandidaten aufstellen. Nur jene Parteimitglieder, die auf der Landesliste auf den ersten fünf Plätzen eingeordnet wurden, sollen auch direkt kandidieren.
Manfred Seel: „Wir wollen im Moment nicht stärker wachsen.“
Derzeit hat die Partei in der Region nur sieben Mitglieder, aber nach Schätzungen Seels 30 Unterstützer. In Deutschland sind demnach 1100 Mitglieder, in Bayern 100 gelistet. „Wir wollen im Moment nicht stärker wachsen“, erklärte Seel, „um organisatorisch keine Fehler zu machen“. Nach der Wahl soll aber vermehrt über die vorliegenden Mitgliedswünsche entschieden werden.
Einmütig votierten die Mitglieder nun für Seel als Direktkandidaten. Dieser skizzierte seinen politischen Werdegang mit einer mehr als 40-jährigen Kommunalerfahrung. So lange sei er nämlich in Bäumenheim Gemeinderat, davon 34 Jahre auch Mitglied des Kreisrates Donau-Ries. Als einzig bayerisches Mitglied im BSW-Bundesvorstand trete er nun an, weil ihn der Parteislogan „Vernunft und Gerechtigkeit“ überzeuge. Dass er zuvor bei der SPD und bei der Linken wichtige Positionen in der Region bekleidet habe, räumte er ein, „aber jetzt habe ich meine politische Heimat gefunden“.
Seel legt den Schwerpunkt auf Wirtschaft, Mittelstand und Umwelt
Die Wirtschafts- und Mittelstandspolitik, aber auch die Umweltausrichtung der BSW seien seine Themen. Dabei komme ihm seine Erfahrung beim Aufbau des elterlichen Betriebes zu einem Energiehandelsunternehmen mit sieben Standorten zugute. Seit Ende der 80er Jahre sei er im elterlichen Betrieb engagiert, sagte Seel, nachdem er zuvor mehrere Kaufmannsberufe erlernt und bei einer Siemenstochter im Übersee-Verkauf tätig gewesen sei.
Mit Leidenschaft kritisierte er die deutsche Außenpolitik, die nicht friedensorientiert sei. Die Grünen mit der Außenministerin hätten sich zu einer „Kriegstreiber-Partei“ entwickelt, „wo doch längst klar ist, dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen könne“. Das BSW werde gerne als Putin-Versteher-Partei kritisiert. Dem sei nicht so. Aber immer mehr Geld und Waffen der Ukraine zur Verfügung zu stellen die Ausgaben für die Verteidigung gar auf fünf Prozent anzuheben und zusätzlich in Deutschland Mittelstrecken-Raketen zu stationieren, sei falsch, „angesichts unserer Probleme in Deutschland bei Infrastruktur, Digitalisierung und Renten“. Vehement setzte sich Seel für eine stärkere Besteuerung der „Superreichen“ ein, um Menschen mit kleineren Einkommen mehr entlasten zu können.
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