Ratternde Rasenmäher und eine sanfte Brise, die den Duft von frischem Gras verbreitet – Rasenpflege ist für viele Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner die Königsdisziplin der Gartenarbeit. Mit Frühlingsbeginn startet auch die Pflegephase für Grund und Gras. Denn englischer Rasen gilt nach wie vor als Inbegriff eines gepflegten Gartens und stellt oft ein unerreichbares Gartenideal dar. Dabei ist es gar nicht so schwer, einen schönen Rasen anzupflanzen und zu erhalten. Experten aus der Region berichten, worauf es bei einem grünen Rasen ankommt.
Diese Bedingungen erschweren englischen Rasen im Landkreis Donau-Ries
Bei englischem Rasen handelt es sich nicht um eine bestimmte Sorte, erklärt Paul Buß, der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege des Landratsamts Donau-Ries. Der Begriff beziehe sich viel mehr auf einen „besonders dichten, tiefgrünen Rasen ohne Beikräuter“. Im Landkreis Donau-Ries gebe es primär schwere Lehmböden, die zwar eine gute Wasserspeicherfähigkeit haben, aber zu Staunässe und Verdichtung neigen, weiß der Fachberater. „Das sind beides Faktoren, die für einen ‚englischen Rasen‘ suboptimal sind.“ Ferner seien in der Region die Niederschläge unregelmäßiger verteilt – nicht wie beispielsweise im Alpenvorland – dadurch müsse vorwiegend im Sommer regelmäßig gegossen werden. Es komme daher auf die richtige Vorbereitung der Fläche sowie regelmäßige Pflege des Grases an, so Buß.
Aerifizieren, düngen, vertikutieren: Mit dieser Pflege wird der Rasen dicht und grün
Mittendrin in den Pflegearbeiten sind auch Bernd Häfele und sein Kollege von der Stadt Nördlingen. Die beiden Hausmeister kümmern sich als Greenkeeper um die Rasenanlagen des TSV Nördlingen. Der erste Schritt ist das sogenannte Tiefenlüften, erklärt Häfele. „Mit einem Aerifizierer machen wir Löcher in den Boden und nehmen Material raus“, so der Greenkeeper. Dann werde der Rasen gedüngt. Durch das vorherige Aerifizieren sei die Maßnahme besonders wirkungsvoll. „Der Dünger kommt dann dahin, wo er gebraucht wird“, begründet Häfele.

Nach dem Winter befalle oft sogenannter Schneeschimmel den Rasen. Die Pilzerkrankung zeige sich durch braun-weiße Stellen im Rasen. Um solche Stellen zu bekämpfen, rät Häfele, die betroffene Fläche mit einem Humus-Sand-Gemisch zu bestreuen. Ein solches Gemisch könnten Hobbygärtner leicht zu Hause ansetzen. „Es reicht, einen Eimer, ein Viertel voll, mit Humus und Sand, eine Handvoll Dünger und Samen zu füllen“, erklärt der Greenkeeper. Das Verhältnis von Humus zu Sand sollte etwa 50/50 betragen.
Die Faustregel für einen schönen Rasen sei, etwa fünfmal pro Jahr zu düngen, sagt Josef Bullinger. „Einmal im Frühjahr, unter dem Jahr mindestens dreimal und im Spätherbst sollte man düngen“, so der Geschäftsführer von Bullinger Gartengestaltung. Ein weiterer wichtiger Schritt in der Rasenpflege ist das Vertikutieren. Dabei werden Moos und Rasenfilz entfernt, erklärt Bullinger. Dabei sollten Hobbygärtner darauf achten, dass es draußen trocken ist. Ansonsten sollte die Rasenfläche allerdings nie zu trocken sein. Englischer Rasen benötige ausreichend Wasser: In der Regel reiche es, einmal die Woche zu gießen. „Aber dann richtig“, erklärt Bullinger. „Mindestens 15 Liter Wasser pro Quadratmeter.“ Er empfiehlt, für die Bewässerung auf eine Zisterne mit Regenwasser zurückzugreifen.
Richtig mähen: Diesen Fehler sollten Hobbygärtner beim Rasenmähen vermeiden
„Nur einmal die Woche mähen reicht oft nicht“, erklärt Bernd Häfele. Für einen dichten, grünen Rasen müssten Hobbygärtner mindestens zweimal die Woche mähen. Dabei sei es essenziell, nicht zu viel auf einmal abzuschneiden. „Wenn der Rasen 15 Zentimeter hoch ist, darf man nicht alles auf einmal abschneiden“, betont der Greenkeeper. Der Rasen werde gelb, sondere Nährstoffe ab und verbrenne. Der Experte empfiehlt, das Gras in Etappen zu kürzen. Ein Mähroboter kann besonders Berufstätigen Abhilfe schaffen. Allerdings falle das gemähte Gras in den Bodenraum und bilde eine Filzschicht. „Da sollte man regelmäßig mit einer Harke drübergehen“, fügt er hinzu.

Je nach Jahres- und Tageszeit verändern sich die Bedingungen für das Mähen, weiß Gartenexperte Josef Bullinger. Im Sommer sollte der Rasen maximal auf eine Höhe von fünf bis sechs Zentimetern gekürzt werden. Je kürzer, desto empfindlicher seien die Halme. „Das ist wie bei einer Glatze im Sommer“, so Bullinger. Zudem sollten Mähroboter erst gegen Mittag zum Einsatz kommen. „Wenn das Gras trocken ist, können Insekten schneller starten und sich in Sicherheit bringen“, erklärt er. Gegen 18 Uhr sollte Schluss sein: „Mähroboter sollten niemals in der Nacht laufen, das gefährdet die Igel.“
Umweltbilanz englischer Rasen: Mischformen können Alternative sein
Englischer Rasen kann zwar sattes und dichtes Grün bieten, ökologisch hat er aber meist keine gute Bilanz. Wenn die Grundvoraussetzungen gegeben sind, wie optimaler Boden, regelmäßige Niederschläge, dann könne ein solcher Rasen relativ umweltverträglich sein, sagt Paul Buß. „Wenn ich allerdings im Hochsommer regelmäßig mit Trinkwasser gieße, Mittel gegen Unkraut und viel Dünger aufbringe, ist das nicht umweltfreundlich.“ Der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege verweist daher auf die Möglichkeit, Bereiche pflegeleicht zu gestalten, ohne dass viel gegossen, gedüngt oder gepflegt werden muss. Hier wäre eine richtige Blumenwiese eine Alternative oder Anlagen mit Stauden, sagt er. Grundsätzlich könne in einem Garten sowohl eine Blumenwiese als auch ein Rasen sein.

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