Nach der Errichtung des neuen Feuerwehrhauses prägt ein weiteres Millionen-Projekt den Haushalt der Stadt Wemding gleich doppelt. Die Sanierung und Erweiterung der Kindertagesstätte St. Marien fällt nicht nur wegen der entstehenden Kosten ins Gewicht, sondern das Vorhaben schränkt auch die Spielräume für weitere Investitionen ein. Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Stadtrats nun das Zahlenwerk für 2025 und betonten dabei, dass die Pflichtaufgaben erfüllt werden.
Der Finanzausschuss des Stadtrats hatte sich im Vorfeld in vier „intensiven Sitzungen“ – wie es Bürgermeister Martin Drexler ausdrückte – mit dem Aufstellen des Finanzplans beschäftigt. Bereits bei diesen Zusammenkünften sei abzusehen gewesen, dass das Haushaltsjahr die Kommunalpolitiker vor große Aufgaben stellt, so der Rathauschef. Die gesamtwirtschaftliche Lage, steigende Umlagen und rückläufige Steuererträge wirkten sich direkt auf die Finanzkraft Wemdings aus. Dennoch zeigte sich Drexler zufrieden: „Trotz dieser Rahmenbedingungen ist es uns gelungen, einen Haushalt aufzustellen, der solide finanziert ist und dennoch wichtige Investitionen in die Zukunft ermöglicht.“ Für die Erstellung dankte er Kämmerer Robert Behringer und dessen Team.
Stadt Wemding muss an Landkreis Donau-Ries fast 4,5 Millionen Euro zahlen
Der Bürgermeister stellte einige Details aus dem Zahlenwerk näher vor. Die städtischen Steuereinnahmen sinken 2025 auf rund 9,57 Millionen Euro. Das sei ein Rückgang von über einer Million Euro im Vergleich zum Vorjahr. „Besonders belastend wirken die Umlagen“ – so verwies Drexler auf die Kreisumlage von knapp 4,5 Millionen Euro (plus 550.000 Euro) oder die VG-Umlage (1,32 Millionen Euro), welche die Kommune zu bezahlen hat. Der Bürgermeister hob zudem hervor, dass die Stadt die Hebesätze für die Grundsteuer A und B gesenkt habe, um die zugesagte Aufkommensneutralität nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in dieser Angelegenheit zu gewährleisten: „Damit verhindern wir eine zusätzliche Belastung unserer Bürgerinnen und Bürger sowie der Betriebe.“
Wichtigste Einnahmequelle für die Kommune bleibt die Einkommenssteuerbeteiligung mit 4,47 Millionen Euro. Ebenfalls solide verhält sich laut Drexler die Umsatzsteuerbeteiligung mit 780.000 Euro. Negativ schlage der Wegfall der Schlüsselzuweisungen ins Kontor. Aufgrund der guten Steuerkraft im Jahr 2023 erhalte man nun im Rahmen des Finanzausgleichs keine Mittel mehr, was ein Minus von 400.000 Euro im Finanzplan bedeutet. Auch die Gewerbesteuer werde mit Einnahmen von rund drei Millionen Euro geringer ausfallen als in den Vorjahren, prognostizierte der Bürgermeister.
Für die Kita St. Marien gibt die Stadt Wemding heuer 4,5 Millionen Euro aus
Neben der Kita St. Marien – von geschätzten Gesamtkosten in Höhe von 12,5 Millionen Euro für das Großprojekt sind allein für dieses Jahr 4,5 Millionen Euro angesetzt – gehe man auch weitere Vorhaben an. Wesentliche Investitionen in 2025 seien die Digitalisierung der Verwaltung, die Instandhaltung der Infrastruktur, die weitere Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung, mehrere Straßenbaumaßnahmen (140.000 Euro) sowie der weitere Ausbau der barrierefreien Wege in der Wallfahrtsstraße (60.000 Euro). Erfreulich ist laut Drexler, dass man auch Projekte wie die vielfältige Jugendarbeit oder die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der Stadtkapelle finanziell unterstützen könne.
Der Rathauschef appellierte, die Verschuldung im Blick zu behalten und bei weiteren Investitionen „eine Verschnaufpause“ einzulegen. In diesem Jahr plant die Kommune mit einer Kreditaufnahme von etwa 3,5 Millionen Euro. Allerdings werde diese nur komplett fällig, wenn man sämtliche Vorhaben umsetzt. Mit der Generalsanierung der Grund- und Mittelschule, bei der Wemding über den Schulverband beteiligt wäre, deute sich bereits ein nächstes Großprojekt an.
Drexler fasste in seiner Rede zusammen: „Es ist ein verantwortungsvoller Haushalt. Er sichert die Handlungsfähigkeit unserer Stadt, berücksichtigt die Belastungen unserer Mitbürger und ermöglicht notwendige Investitionen. Lassen Sie uns auch in diesem Jahr gemeinsam Verantwortung für Wemding und Amerbach übernehmen und die Zukunft unserer Stadt aktiv gestalten.“
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