
Vom Wert einer lebendigen Demokratie
Günther Rehbein berichtet am Gymnasium über ein deutsches Schicksal
Für den Gefangenen gab es nichts als die ewige Mühle: essen, schlafen, arbeiten, schlafen, arbeiten – tagaus, tagein. Es gab keinen Sonntag oder Feiertag, sondern lediglich die Einrichtung des sogenannten „Wychotneu“, das heißt, dass man jede siebte Schicht in der Baracke bleiben konnte, wenn die Brigade zur Arbeit angetrieben wurde. Man konnte dann eine Schicht zusätzlich schlafen. „Wychotneu“ bedeutet so viel wie „Ausgang“, ein Zynismus.“ So beschrieb ein Gefangener sein Dasein in Workuta, einem Arbeitslager in Russland nördlich des Polarkreises, zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Dort wurde auch Günther Rehbein aus Gera, geboren 1933, rund drei Jahre lang festgehalten. Darüber berichtete er Schülern des Gymnasiums Friedberg in zwei bewegenden Schulstunden.
Für Rehbein, als einen der letzten Überlebenden, war es ein besonderes Anliegen, dass die Schüler den Wert des menschlichen Lebens begreifen, einen Wert, den er in seiner Zeit in Workuta und auch in den Jahren danach nicht erleben durfte. Glücklich verheiratet, ein Kind und das zweite bereits unterwegs, wurde der damals 19-Jährige im Osten Deutschlands nach Kriegsende unter dem Vorwand verhaftet, Spionage betrieben und mit regimefeindlichen Aussagen die DDR infrage gestellt zu haben. Das Urteil des sowjetischen Militärtribunals lautete: 25 Jahre in der sowjetischen Straflagerregion Workuta wegen „antisowjetischer Hetze“, „Spionage“, „Diversion“ und „Terrorismus“.
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