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Aichach: Eine Tour für Entdecker der Geschichte Aichachs

Aichach

Eine Tour für Entdecker der Geschichte Aichachs

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    Das Werk von Norbert Zagel auf dem Skulpturenpfad erinnert mit Stelen, welche die Landstände symbolisieren, an den Landtag der niederbayerischen Ständein Aichach , der den bayerischen Erbfolgestreit beenden sollte.
    Das Werk von Norbert Zagel auf dem Skulpturenpfad erinnert mit Stelen, welche die Landstände symbolisieren, an den Landtag der niederbayerischen Ständein Aichach , der den bayerischen Erbfolgestreit beenden sollte. Foto: Hubert Raab

    Wer etwas über die Geschichte Aichachs lernen will, kann sich von Unterwittelsbach aus auf deren Spuren begeben. Teil führt die Wanderung einen Skulpturenpfad entlang. Und am Rande spielt auch Kaiserin Sisi hinein.

    1838 hatte Herzog Max in Bayern, Vater der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, die Hofmark Unterwittelsbach mit dem Wasserschloss, das heute als Sisi-Schloss bekannt ist, für 56.500 Gulden gekauft. Er ließ es umgestalten und errichtet die daneben stehende Kapelle und stattete sie mit Reliquien aus, die er aus Palästina mitgebracht hatte. Das Schloss diente als Jagdschloss. Als 1850 während eines Gastmahls der Kgl. Kreis- und Stadtgerichtsdirektor Johann Michael Geyer tödlich vom Schlag getroffen wurde, verließ der Herzog tief erschüttert und für immer Unterwittelsbach.

    Das Wasserschloss liegt inmitten eines 5,6 Hektar großen Parks in der Art eines englischen Landschaftsgartens mit drei Weihern. Auf einer Wiese befindet sich eine Windharfe, ein Werk des Künstlers Wolfram Schnitzler, deren Saiten durch die Windeinwirkung zum Klingen gebracht werden. Der Künstler schreibt selbst, dass die Harfe „die geliebte Zither des Herzogs“, der auch Zither-Maxl genannt wurde, symbolisiere.

    Die Entdeckertour folgt dem ausgeschilderten Weg, der als Geschichtspfad mit fünf künstlerisch gestalteten Stationen und großen und kleinen Informationstafeln, die die Geschichte Aichachs erklären, zwischen Unterwittelsbach und Oberwittelsbach verläuft. Zu beachten ist, dass die Tour als Ausgangspunkt den Parkplatz in Unterwittelsbach verwendet. Deshalb sind die auf den Wegmarkierungssäulen angegebenen Pfeile oft entgegengesetzt.

    Skulpturenpfad der Geschichte bei Aichach lädt zu Entdeckungen ein

    Die erste Station von Norbert Zagel befindet sich bei der Brücke zum Wasserschloss. Die zwei für den Künstler typischen Stelen symbolisieren mit ihren Kopfbedeckungen die Zeit von Herzog Max in Bayern.

    Die zweite Station, ein Kunstwerk von Wolfram Schnitzler, zeigt drei große runde Steine, die symbolisch für drei Kanonenkugeln stehen, die an die verheerenden drei Kriege erinnern, die Aichach mit dem Dreißigjährigen Krieg, dem Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieg heimgesucht haben. Eine vierte darauf liegende Kugel soll an die fortwährende Gewalt zwischen den Völkern erinnern.

    Das Jagdschloss von Herzog Max in Bayern in Unterwittelsbach ist heutzutage weithin als Sisi-Schloss bekannt.
    Das Jagdschloss von Herzog Max in Bayern in Unterwittelsbach ist heutzutage weithin als Sisi-Schloss bekannt. Foto: Hubert Raab

    Der Wanderweg verläuft nun um die beiden östlichen Weiher. Beim Verlassen des Weiherwegs steht rechts die bereits geschilderte Windharfe. Am Parkrand geht es nach links weiter in Richtung Wald. Am Waldeingang verweist die dritte Station, wieder ein Werk von Wolfram Schnitzler, an Handelsbeziehungen Aichachs zur Zeit Herzog Ludwigs des Bayern.

    Durch den Wald hindurch kommen Spaziergänger zur vierten Station. Das Werk von Norbert Zagel erinnert mit mehreren Stelen, welche die Landstände mit ihren typischen Kopfbedeckungen symbolisieren, an den Landtag der niederbayerischen Stände von 1504 in Aichach, der den bayerischen Erbfolgestreit beenden sollte. Die drei größeren Stelen zeigen die drei höheren Stände, Adel, Geistlichkeit und Patrizier, die vier kleineren das niedere Volk.

    Auf den Spuren der Wittelsbacher bei Wanderung bei Aichach

    Nach der folgenden Kurve bei der Kläranlage auf der linken Seite sehen die Wanderer den Burgberg von Oberwittelsbach mit der Burgkirche Maria vom Sieg. Bei der Säule mit der Wegmarkierung zweigt nach links ein grasbewachsener Pfad zum Burgplateau ab. Die ideal gelegene Burgstelle der Grafen von Kühbach hatten sich die Grafen von Scheyern als ihren neuen Hauptsitz gewählt, und nannten sich seit 1115 „de Witelinesbac“.

    Vom Rundweg aus reicht der Blick weit ins Land Richtung Inchenhofen.
    Vom Rundweg aus reicht der Blick weit ins Land Richtung Inchenhofen. Foto: Hubert Raab

    Als Pfalzgrafen, Herzöge von Bayern ab 1180, als Kurfürsten und Könige regierten die Wittelsbacher Bayern bis 1918. Ihre Stammburg Oberwittelsbach hatten sie nach dem Königsmord des Pfalzgrafen Otto VIII. von Wittelsbach im Jahre 1208 bereits verlassen. Erst 1857 betrat König Maximilian II. den Burgplatz wieder.

    Der Rückweg geht zur vorhin erwähnten Wegsäule zurück und steigt zur Straße nach Aichach hinauf. Hier wandern die Spaziergänger nach rechts (!) auf dem Geh- und Radweg in Richtung Aichach. Am Waldende biegen sie von der Straße nach rechts ab. Nach einem kurzen Anstieg wird man mit einem wunderschönen Ausblick über das Paartal bis zur Wallfahrtskirche St. Leonhard in Inchenhofen entlohnt.

    Nun führt der Weg noch den Berg hinunter und nach links gelangt man zurück zum Parkplatz. Doch die letzten ca. 400 Meter sind noch einmal ein Höhepunkt des Wegs, der gesäumt wird von Jahrhunderte alten Bäumen. Dabei dürften die ältesten Eichen, die einen Umfang bis zu sechs Metern aufweisen, noch in der Zeit gepflanzt worden sein, als die Mönche des Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg in der Reformationszeit infolge konfessioneller Streitigkeiten von 1537 bis 1548 ins Exil nach Unterwittelsbach gezogen waren.

    Das Buch

    Diese Wanderung ist dem Buch „Sonntagswandern im Wittelsbacher Land“ von Gabriele und Dr. Hubert Raab entnommen. Preis 24,80 Euro, 190 Seiten, erschienen im Wißner-Verlag, Verkauf über die Buchhandlungen in Aichach (Rupprecht), Friedberg (lesenswert) und Mering (Platzbecker) sowie über das Landratsamt Aichach-Friedberg.

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