Die Generation Z hat nicht den besten Ruf in Sachen Einsatzbereitschaft, doch kürzlich ergaben Zahlen des Statistischen Bundesamtes, dass sie weit besser ist als ihr Ruf. Ein Drittel der jungen Menschen ist ehrenamtlich tätig. Wir haben mit Vereinen und Jugendlichen im Wittelsbacher Land darüber geredet, wie es in Sachen Engagement steht, was sie antreibt - und wo es hakt.
500 ehrenamtlich engagierte Jugendliche beim Roten Kreuz
Beim Roten Kreuz im Landkreis Aichach-Friedberg sind knapp 2800 ehrenamtliche Helfer tätig. Davon sind 500 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 25 Jahren. Sie sind beispielsweise in der Bereitschaftsjugend, in den Sanitätsdiensten sowie bei der Absicherung von Veranstaltungen tätig. Auch in der Wasserwacht und im Jugendrotkreuz sind junge Menschen aktiv. Besonders der letzte Bereich steht aber auf der Kippe.
Das Problem sei, so Peter Rauscher, Leiter der BRK-Servicedienste, nicht das fehlende Engagement der Jugendlichen, sondern der Mangel an Gruppenleitern. "Studien zeigen, dass sich Jugendliche nicht weniger engagieren als früher. Man muss sich an sie anpassen und ihnen mehr Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Junge Menschen sind eine wichtige Säule, um unser Ehrenamt zu sichern. Aktuell sind wir gut aufgestellt, jedoch können es immer mehr sein", sagt Rauscher.
Finn Mattig vom Roten Kreuz Aichach-Friedberg: "Ich möchte etwas zurückgeben!"
Der 16-Jährige Finn Mattig aus Tödtenried ist einer der jungen Helfer. Da er ein angehender Gruppenleiter ist, bereitet er die Gruppenstunden vor und leitet diese. Auch Ausflüge und Elternbriefe gehören in seinen Aufgabenbereich. Zudem bringt er Kindern leichte Erste Hilfe bei und versucht, die Stunden spielerisch zu gestalten. "Mir macht es Spaß, mit den Kindern zu arbeiten, da es oft sehr witzig ist. Damals haben mir die Älteren vieles gezeigt und beigebracht. Nun möchte ich mein Wissen vermitteln und etwas zurückgeben", erklärt Finn.
Großes Engagement Jugendlicher beim TSV Friedberg
Auch beim TSV Friedberg sind in den verschiedenen Abteilungen Jugendliche ehrenamtlich beschäftigt. Im Handball sind unter den 70 Helfern zehn Jugendliche. Sie helfen beim Training und betreuen die Jugendmannschaften. Auch im Social-Media-Team, im DJ-Team, im Kiosk-Verkauf, als Schiedsrichter sowie bei der Organisation von kleineren Events sind Jugendliche tätig. „Wir sind definitiv als Verein auf junge ehrenamtliche Helfer angewiesen, da ohne Jugendliche weder ein Spielbetrieb noch das Überleben des Vereins gewährleistet werden kann. Unsere kleinen Handballer sehen sie als große Vorbilder und schauen zu ihnen auf“, sagt die zweite Abteilungsleiterin Corinna Rother.
Seit einigen Jahren trainiert David Seidler aus Friedberg die E-Jugend und übernimmt zudem bald die C-Jugend der Handballerinnen: "Ich habe Spaß daran, mit Menschen zu arbeiten und anderen etwas beizubringen. Beim TSV sind wir wie eine Familie. Jeder hatte einen jugendlichen Trainer und das möchte ich zurückgeben." Der 20-jährige Student übernimmt zudem Aufgaben im Bereich Social Media und in der Organisation.
Burschenverein Merching: Keine Veranstaltungen ohne junge Menschen
Nach der Corona-Pandemie haben sich die Eintrittszahlen neuer Mitglieder im Burschenverein Merching nahezu verdoppelt. Zuvor lag die Zahl bei vier bis fünf neuen Mitgliedern pro Jahr. In den vergangenen Jahren sind im Schnitt acht Jugendliche im Jahr hinzugekommen. Von den aktuell 280 Mitgliedern sind 60 15- bis 25-Jährige beim KBV ehrenamtlich tätig. Sie helfen bei vielen Festen wie beim Maifest, bei der Osterfeier oder beim Aufbau der Nikolaus-Party.
Auch im Vorstand sind aktuell zwei 17-Jährige aktiv. Für den Verein sind neben den Besuchern Helfer, die sich freiwillig für die erfolgreiche Durchführung eines Festes einsetzten, besonders wichtig. "Es kommt immer darauf an, wie viele Jugendliche es vor Ort gibt. Die neuen Mitglieder sind sehr wichtig für uns. Wenn es den Burschenverein nicht gibt, fehlt definitiv etwas im Ort. Die Ortsveranstaltungen und Feste würden dann nicht mehr existieren", antwortet zweiter Schriftführer Joshua Waitzmann auf die Frage, wie wichtig junge engagierte Menschen für den Verein sind.