Am 22. Februar 1945 ist Richard Henkes im Konzentrationslager in Dachau gestorben. Im Gedenken an den später seliggesprochenen Pallottinerpater findet in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg am Freitag, 21. Februar, dem jährlichen kirchlichen Gedenktag, eine heilige Messe und ein eindringliches Theaterstück statt. Es geht darin um Haltung, Menschenwürde und Nächstenliebe. Dabei werden die Zuschauerinnen und Zuschauer Teil der Inszenierung.
Gedenken an Richard Henkes in Friedberg: Heiliger Pater und Märtyrer im KZ Dachau
Richard Henkes wurde im Jahr 1900 in Ruppach im Westerwald geboren. 1919 trat er als Novize in die Gemeinschaft der Pallottiner ein. 1923 folgte in Limburg die Ewige Profess und 1925 die Priesterweihe. Pater Henkes wirkte zunächst in verschiedenen Einrichtungen der Pallottiner als Lehrer und Erzieher, dann als Pfarrer in Strandorf im Hultschiner Ländchen. Sehr bald nach der Machtergreifung Adolf Hitlers nahm Henkes auf der Kanzel und in der Schule offen Stellung gegen die menschenverachtende nationalsozialistische Ideologie.
Nach einer Predigt in Branitz wurde er in Ratibor verhaftet und von dort am 10. Juli 1943 in das KZ Dachau eingewiesen. Nach Ausbruch einer Typhusepidemie Ende 1944 ließ er sich freiwillig bei den Erkrankten in Block 17, der hauptsächlich mit Tschechen belegt war, einschließen und pflegte sie in ihren leiblichen und seelischen Nöten. Mitte Februar 1945 steckte er sich selbst an und starb am 22. Februar 1945 in der KZ Baracke in Dachau.
Am 15. September 2019 wurde Pater Henkes als „Märtyrer der Nächstenliebe“ im Limburger Dom von Kardinal Kurt Koch seliggesprochen. Der jährliche kirchliche Gedenktag ist der 21. Februar. Für Wallfahrtsdirektor Pater Hans-Joachim Winkens SAC ist es als Westerwälder eine besondere Freude seinen Landmann und Mitbruder zu ehren, der in der Nazizeit überzeugend Haltung bewahrt hat.
„Abgerungen“ wird inspiriert von Leben und Wirken von Pater Henkes
Im Anschluss an die heilige Messe, die um 8.30 Uhr beginnt, wird das Ein-Mann-Theaterstück „Abgerungen“ aufgeführt. Es ist inspiriert vom Leben und Wirken des Pallottinerpaters Henkes und zeigt eine besondere Art der Auseinandersetzung über dessen Einstellungen und Entscheidungen. Dabei werden die Fragen des Drehbuchautors auch an die Zuschauerinnen und Zuschauer weitergegeben. Kann ihm Henkes‘ bedingungsloser Einsatz für Menschenwürde und Mitmenschlichkeit Vorbild sein? Er weicht der Frage nicht aus, immer mehr kämpft es in ihm und er lässt die Zuschauer an seinem Ringen teilhaben. Das Theaterstück dauert rund 40 Minuten. Der Eintritt ist kostenlos. (AZ)
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